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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0201

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Dragonerstraße 35/37, ehern. Militärreitinstitut, um 1895, Architekt verm. F. Wallbrecht

Alemannstraße 5, Schule, 1893—96, Architekt
P. Rowald

Lukaskirche, Turm, 1899—1901, Architekt Zietenstraße 3, um 1910
K. Börgemann

Kriegerstraße 18/Dessauer Straße 22, um 1912

tikalität versehen. Das Traufgesims und die
beiden Traufkanten der darüber zurückgele-
genen Dachgeschosse verstärken optisch den
betonten Schwung der Fassade. Durchbro-
chen wird die Struktur durch den eingezoge-
nen Eingangsbereich, der durch eine turmar-
tige Erhöhung hervorgehoben ist.
Die Produktionshallen zählen mit zu den
herausragenden Beispielen in der Industrie-
architektur Hannovers.
Etwa gleichzeitig mit der Industrieansied-
lung begann in den sechziger Jahren des 19.
Jh. die Aufsiedlung des Stadtteils mit Wohn-
gebäuden und deren Folgeeinrichtungen. Die
zunächst im Süden der Vahrenwalder Straße
und deren kleineren Nebenstraßen beginnen-
de Bebauung zog sich bis zum Beginn des
20. Jh. zwischen Vahrenwalder Straße und
Isernhagener Straße bis in Höhe des neu an-
gelegten Vahrenwalder Platzes hin. Durch
starke Kriegszerstörungen sind von diesen
Gebäuden nur noch wenige Reste vorhan-
den. Als wichtiges Bauwerk und markantes
Zeichen für die großen Zerstörungen ist der
Turm der 1899—1901 erbauten Lukaskirche
an der Dessauer Straße 2 anzusehen.
Der von K. Börgemann errichtete Backstein-

bau, der in der Tradition der Hannoverschen
Schule steht, wurde 1962—67 mit einem
neuen Saalanbau versehen. Hervorzuheben
an dem alten Saalbau ist die vom Traditio-
nellen abweichende Grundrißgestaltung, bei
der das rechteckige Querschiff einer Kreuz-
kirche aufgegeben wurde, und statt dessen
ein diagonal in der Längsachse gelegenes
Quadrat eingefügt wurde. Erreicht werden
sollte eine Ausrichtung aller Plätze auf den
Chor mit Altar und Kanzel.
Von der Wohnbebauung, die sich bis zum Er-
sten Weltkrieg zwischen der Vahrenwalder
Straße und der Isernhagener Straße in nörd-
licher Richtung bis in Höhe des Dorfes Vah-
renwald fortsetzte, seien zwei qualitätvolle
Bauten aus der Zeit zwischen 1910 und
1914 erwähnt. Um 1910 entstand an der
Zietenstraße 3 ein viergeschossiger Putzbau,
der in seiner Formensprache Elemente des
Jugendstils und des Neoklassizismus ver-
wendet. Der symmetrisch durch Balkone,
Erker und hohe seitliche Zwerchhäuser ge-
gliederte Bau steht als gutes Beispiel für
Mietwohnhäuser aus der Zeit vor dem Ersten
Weltkrieg. Daß im Wohnungsbau in diesen
Jahren Tendenzen auftreten, die bereits auf

die Architektur der zwanziger Jahre hindeu-
ten, zeigt das Eckgebäude Kriegerstraße 28/
Dessauer Straße 22. Der in die spitzwinklige
Straßengabelung gesetzte Backsteinbau be-
herrscht durch die Frontgestaltung mit dem
hohen Giebelaufbau den gesamten Straßen-
bereich. Die gut durchgestaltete Fassade
läßt die wichtige Ecksituation besonders
deutlich werden. Neben der starken Vertikal-
gliederung durch mehrgeschossige Lisenen ist
insbesondere die Detaillierung mit dem
Material Ziegel an Baikonen, Fensterbrü-
stungen und Traufgesims hervorzuheben.
Die nördliche Grenze des sich erweiternden
Wohngebietes bildete das in den siebziger
Jahren zwischen Dragonerstraße und Husa-
renstraße errichtete Militärinstitut. Heute
sind außer kleineren Nebengebäuden in die-
sem Bereich noch zwei gut erhaltene Bauten
nördlich der Dragonerstraße erhalten, die als
Erweiterungen in den neunziger Jahren er-
richtet wurden. Der zweigeschossige Bau an
der Dragonerstraße 35/37 und der rückwär-
tig an der Rosenbergstraße gelegene langge-
streckte Hallenbau, beide vermutlich von F.
Wallbrecht errichtet, sind schlichte Back-

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