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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0202

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Steingebäude mit einfacher Ziegelornamen-
tik. Sie stellen in der Geschichte der hanno-
verschen Militärbauten einen wichtigen Be-
standtteil dar.
Mit der erwähnten Anlage des Vahrenwalder
Platzes begann auch die weitere städtebau-
liche Entwicklung Vahrenwalds im west-
lichen Bereich. Das heute vorhandene
Straßennetz zwischen Vahrenwalder Straße,
Bahnlinie und Melanchtonstraße wurde be-
reits um die Jahrhundertwende festgelegt.
Die gleichzeitig einsetzende Bautätigkeit hat-
te bis zum Ersten Weltkrieg mit dem Bereich
Alemannstraße, Grabbestraße, Dragonerstra-
ße auch westlich der Vahrenwalder Straße
das alte Dorf an der Rotermundstraße er-
reicht. Als einer der ersten Bauten entstand
an der Alemannstraße 5 bereits in den Jah-
ren 1893—96 ein Schulbau von P. Rowald.
Die ehemalige „Bürgerschule an der Spitta-
straße" ist ein langgestreckter dreigeschossi-
ger Backsteinbau, dessen Fassade nur noch
auf der linken Hälfte des ehemaissymmetri-
schen Baus erhalten ist. Seine Hauptgliede-
rung erfolgt durch einen schmalen Risalit
im Bereich des Treppenhauses und einen

breiteren Seitenrisalit, die beide durch hohe
Treppengiebel bekrönt werden. Fensterbrü-
stungen und Blendfenster im Seitenrisalit
sind durch maßwerkartige Ziegelsetzung be-
tont. Mit Bögen gekuppelte Erdgeschoßfen-
ster und durchlaufende schräge Sohlbänke
geben der Fassade die horizontale Linie und
unterbrechen die ansonsten vertikal betonte
Struktur. Im Grundriß erschließt ein in
Längsrichtung verlaufender Mittelgang die
beidseitig angeordneten Klassenräume. Die
ursprünglich auf dem Hof gelegene Turn-
halle wurde ebenso wie die rechte Gebäude-
hälfte im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Noch während des Ersten Weltkrieges be-
gann die weitere Aufsiedlung des Stadtteils
im südlichen Bereich der Philipsbornstraße,
wo auf dem vorgegebenen Straßenraster
(s.o.) Mehrfamilienwohngebäude entstan-
den. Seit der Mitte der zwanziger Jahre
setzte sich dann die Entwicklung im gesam-
ten noch unbebauten Gebiet bis zum Hain-
hölzer Friedhof (eingerichtet vermutlich in
den achtziger Jahren des 19. Jh.) und zur
Melanchtonstraße in verstärktem Maße fort.
Es entstanden auf Grundlage der Ideen des
„Neuen Bauens" hier, ebenso wie in anderen



Auf dem Dorn 27, um 1928, Architekt R. Schröder

Stadtteilen (vgl. 04 Südstadt, 10 List),
größere Baublöcke mit vier- bis fünfgeschos-
siger Randbebauung. Putz- oder Klinker-
fassaden dieser Zeit bestimmen noch heute
das Stadtbild im Bereich Philipsbornstraße/
Jahnplatz. Die Südseite der Straße Auf dem
Dorn (Nr. 21—25) mit der Einmündung in
die Philipsbornstraße (Nr. 26/27) verdeut-
licht mit der Bebauung unterschiedliche
Architekturauffassungen und Entwicklungen
dieser Zeit besonders anschaulich.
Während die mit Putzdekor, geschweiften
Giebeln und säulenflankierten Eingängen
versehenen Gebäude Auf dem Dorn 21—23
noch mit traditionellen Architekturelemen-
ten und Details versehen sind, wird an den
Bauten Nr. 23a—24a bereits die Tendenz zu
funktionaler Form sichtbar, die an den um
1926 errichteten Häusern Nr. 25, 26 durch
den Architekten R. Schröder noch deutli-
cher wird. Die schlichten Klinkerfassaden
sind lediglich durch risalitartige Vorbauten
zu den Straßenecken besonders betont.
Um 1928 entstand die Bebauung der gegen-
überliegenden Straßenecke (Nr. 27) durch
den gleichen Architekten, der hier als mar-
kante Betonung einen aus der viergeschos-

Auf dem Dorn 21—23, um 1915


Auf dem Dorn 24/23a, um 1918


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