Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0203

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
sigen Bebauung herausragenden siebenge-
schossigen Klinkerbau mit Flachdachab-
schluß anordnete. Der blockhafte Eckbau
ist in seiner einfachen, auf städtebauliche
Wirkung ausgelegten Gesamtform besonders
typisch für den neuen Wohnungsbau der
zwanziger Jahre.
In der Helmholtzstraße 3—11 entstand 1928
durch den Architekten Graukopp eine
Gruppe gleichartiger Gebäude, bei der die
Fassaden an Stelle der sonst üblichen flächig
geschlossenen Struktur eine lebhaft bewegte
Gestaltung erhielten. Die Mittelachse der
symmetrischen Klinkerbauten wird durch
das in Dreiecksform verglaste Treppenhaus
gebildet, das beidseitig durch Loggien
eingefaßt ist. Die Reihung dieser Elemente
im Straßenablauf läßt die kleinteilige Struk-
tur besonders gut zur Geltung kommen.
Auf der Südseite der Haikettstraße wurde im
Abschnitt zwischen der Pettenkoferstraße
und der Philipsbornstraße um 1926 eine
Gruppe Wohnbauten errichtet, die für diese
Zeit ungewöhnlich traditionelle stilistische
Merkmale aufweist. Insbesondere die Ein-
gangssituationen mit den auf ionischen

Säulen aufgelagerten Baikonen erinnern an
neoklassizistische Architekturformen aus der
Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Im Strengen
Gegensatz dazu stehen die auf der gegenüber-
liegenden Seite an der Philipsbornstraße
16—19 gelegenen Wohnbauten aus der
zweiten Hälfte der zwanziger Jahre. Die
fünfgeschossigen Gebäude sind mit einer
klaren, flächigen Gestaltung versehen, bei
der durch die Materialien Klinker und Putz
großflächige Fassadenabschnitte besonders
abgesetzt sind. Als deutliche städtebauliche
und gestalterische Dominante wurde der
Eckbau zur Haikettstraße (Nr. 19) um zwei
Geschosse erhöht und mit einem Flachdach-
abschluß versehen. Er steht damit in beson-
derem Kontrast zu den gegenüberliegenden,
weniger exponiert ausgebildeten Eckbauten.
Mit einer Siedlung aus freistehenden Doppel-
häusern nördlich des heutigen Niedersachsen-
ringes (Flensburger Straße, Apenrader Stra-
ße u.a.) begann in den dreißiger Jahren die
weitere Entwicklung des Stadtteils, die sich
in den Nachkriegsjahren mit Wohnungsbau-
ten und Gewerbebauten entlang der Vah-
renwalder Straße fortsetzte. Von besonde-

rer Bedeutung sind in diesem gesamten Be-
reich lediglich einige Brücken des Mittelland-
kanals (Büttnerstraße, Großer Kolonnenweg,
Tannenbergallee), die noch unmittelbar vor
dem Ersten Weltkrieg errichtet wurden.
12 VAHRENHEIDE

Der nördlich von Vahrenwald gelegene
Stadtteil Vahrenheide wird im Süden vom
Mittellandkanal, im Westen von der Vahren-
walder Straße, im Norden von der Autobahn
und im Osten von den Straßen Holzwiesen,
Kugelfangtrift und Peter-Strasser-Allee be-
grenzt. Im ausgehenden 19. Jh. wurde ein
Großteil des alten Heidegebietes zunächst als
Exerzierplatz genutzt und kurz vor dem Er-
sten Weltkrieg mit einer Kasernenanlage an
der Vahrenwalder Straße bebaut. Zwischen
den beiden Weltkriegen trat daneben die
Anlage eines Flugplatzes.
Seit 1957 wurde der Bereich zu einem
großflächigen Wohnquartier und Gewerbe-
gebiet ausgebaut. Erwähnenswert ist das
Lister Bad am Mittellandkanal, das in der
Mitte der zwanziger Jahre entstand.


197
 
Annotationen