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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Fünfter Haupt Titul: Vom Königreich Spanien
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0040

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V z8 Fünfter Hcmptkitul.
dieser Minister seinen Endzweck erdalten, und der spanische Hof den künftigen Erfolg
dieser neuen Verbindungen ruhig abwarten werde; oder ob die verschiedenen Rüstun-
gen dieser Krone zu Wasser und zu Lande würklich dahin abzielen, wohin sie von vie-
len gedeutet werden, nemlich auf einen gewaltsamen Ueberfall des Herzogs von Mo-
dena, das müssen wir itzv noch der künftigen Zeit auszuklären überlassen. So viel ist
wohl aus ven groscn Rüstungen abzunehmen, daß Spanien bey Gelegenheit nicht aus
dem Spiel zu bleiben gedenke; sondern sowohl zu Wasser als zu Land eine Hauptper-
son vorzustellen willens seyn müsse. ,
mss Die meiste Absicht bey diesen Rüstungen gehet auf das Seewesen. Nicht nur in
vi? den spanischen Häsen von Europa sowohl als Westinbien; sondern auch in Schwe-
den wird mit allem Eiffer an Erbauung neuer Kriegsschiffe gearbeitet, und man hat
lerxrv uns schon etlichemal versichert, daß Spanien, im Erforderungsfass, bey die so gross
Kriegsschiffe in die See zu stellen im Stand sey. Nun solte man zwar denken, diese
Anstalten gingen mehr auf einen künftigen Krieg mit Engelland, zumal die Streitig-
keiten über den Handel nach America, ungeachtet des dazwischen gekom neuen Frie-
dens von Aachen rind der besondern zu seiner Zeit crwehnren Convention von Ma-
drid, sich immer noch in solchen Umstanden befinden, daß bcioe Kronen alle Augen-
blicke wieder miteinander anbinden können. Allein wer sich aus de» Geschichten des
letzter« Krieges in Italien zurück erinnert, wie sehr Spanien, aus Mangel einer hin-
länalichen Seemacht, in allen Unternehmungen gehindert worden ; so wird man, auS
den itzigen großen Seerüstungen nicht folgern können, daß darum Spanien keine Ab-
sichten auf Italien habe. Bis hieher aber hat sich noch nichts zu Tage geleget, aus
dem man die Wahrscheinlich oder Unwahrscheinlichkeit der dcsfalls gegangenen Ge-
rüchte naher beurtbeilen könte.
Mrnck mit Mit dem königlich Dänischen Hose ist es würklich , seit unserm letztem, zum
<r>äuemark. Bruch gekommen. Man hat mehrmals zu vernehmen gehabt , daß der Catholische
König-über die neuesten Traktaten dieses Nordischen Monarchen mit verschiedenen
Afrikanischen Staaten und Republicken misvergnügt sey : Man hat sich aber auch
immer eingebildet, die Sachen würden durch französische Vermittelung, wo nicht gäntz.
lich geschlichtet, doch noch einige Zeit von dem öffentlichen Bruch abgchaltcn wer-
den. Allein kein« von beiden ist erfolget. Spanien blieb darauf, daß die Dänischen
Traktaten dem Interesse seiner Krone und seines Kaufhandels nachtheilig sey», und al.
so, wann Dänemark seine Freundschaft beybehalten wolle, musten ausgehoben wer-
den. Dänemark hingegen hielt dieses seiner Ehre znwiederlauffend, und gab also
seinem Minister Baron von Wcnsen Befehl, Madrid zu verlasse». Diesem zufolge
nahm derselbe bereits im verwichenen August von dein Marquis ve l'Lnsenada Ab-
schied , und bezeugte seine Dedaurung , daß ihn die Umstände nölhigten, einen Hof
zu verlassen, wo die Annehmlichkeit, so er angefangen daselbst zu geniessen, ihm An-
laß gegeben, sich zu schmeichlen, daß sein Auffenthalt langwühriger seyn wurde; und
den r;ten besagten Monats verließ er würklich den Hof nnd die Hauptstadt des
Reiches. Da'v nach der Abreise des Ministers ließ der König eine Declaration fol-
genden Inhalts bekannt machen und nach allen Seeplatzen von Spanien abgehen:
«Der Dänische Hof hat für die wiederholten Vorstellungen , welche das spanische
«Ministerium demselben, in Betreff der Tractaken undVerträge, thun lassen, die er
«mit den Machten von der Barbarei) zu grossem Nachtheil der spanischen Nation,ein-
,'gegangen, nicht die geringste Achtung gedeget; sondern sogar noch neue Verbln-
«dnngen zu errichte» gesuchet, und al o der Gefälligkeit, die man hieselbst gehabt hat,
«die Dänische Schiffe in die köni- lichen Häfen einlauffen , und daselbst ihre
»Handlung treiben zulasten, misbrauchct; so baß gar unschicklich seyn wurde, künftig
der-
 
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