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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Dritter Haupttitul: Von Churfürsten, Fürsten und Ständen des Heil. Röm. Reichs
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0187

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B-n bek Churfursten, Fürsten Md Ständen dsS H.R. Reichs. s-
rek Gefangetmrhtnung der gesagten Sächsischen Armee, bey den vielfältigen Klage»
ihrer treuen Unttrchanen, chber d>e Verwüstung und Bedrängung des Kriege« von
Kreuud und Feinden, di) ss vielen Arretirmigeri nnd Verweisungen der Ihrs wehr»
ten und Migenehmen Personen, und sonstigen llmflü,de« ausgestanven. E« rst ke n
Zweiffel, baß dieses alle« einen Wnsiuß in »bre Gesundhstt gehabt habe, ungeachtet
cs gewiß ist, baß sie sich über all:« mit einer Hobst: ver Seelen erhaben hat, Vie nur
-en Fürstinnen ibreti höchsten Hauses eigen zu sinn scheinet. Den -7ten November
befand sich die Königin ganz wslst und ruhig ; verlies auch den Hof des Abend«
noch mit gutem Much , und dem äuss-rsschsn Anschen nach in voller Gesundheit;
cha-lo aber nach den! Schlaffen geben befand sie sich nicht wob!, und ehe sie noch die*
reuigen, die sie beruffen ließ, erreichen konkeu; so war sie -ahm
die Königin der Frauen,
Der Siegel aller Zucht, in dein man koute schauen,
.Als in ein B'.ld vereint, so viele Lrcsiichküt.
Bestürzung des königlichen Hauses, Klagen der gesamten Hofes und Lranren der
aa"zen Stadt, ja des Landes überhaupt; welche grösten tbei!» ihren Tod eher rrfuh,
ren, als die geringste Nachricht einiger Unpäßlichkeit, alles war umsonst, und es
blieb nichts übrig, als die hohe Leiche in dem Getnmmel der gegenwärtigen betrüb,
ten umstände so lange bcyzusetzen, tu« man an eine sssinne B,e^
ken könne. Man faud zu besonderer Bewunderung der Christlichen G-mutntfaffung
dieser Königin dero sämtliches Todtengcräthe völlig fertig, und zwar eigenhändig von
derofelben gemacht, und setzte sie also darin bekleidet in dero Hsfcapeüe m em un-
ter dem hohen Altar befindliches Gewölbe, an die Seite der Prinzen ihres Hauses,
welche ebenfalls daselbst die Verwesung überstehen. Die verstorbene Königin hatte al.
kes unnvthige und zu diesen Zeiten unschickliche Gepränge, in« besondere a.er alle rN
Land zu haltende Leichbegängniffe und Ehrcngebachtnis ?^eben, verboten i daher auch,
äusser dem Gefolge ihres Hofes, nichts ihrer Leiche nachgieng, und äusser den Lobten--
Vigilien in der Hofkirche, nichts als das Trauergstäute auf etliche Wochewm Sachsirr
ungeordnet ward. Die tzhurprinzeßin übernahm darauf die Oeconomische Besorg,
riisse des Hofes, und machte verschiedene zu Einschränkung der Ausgaben dienliche
Verordnungen, welche auch noch bestehen, dis Zeit und Umstande etwas anders
Unter allem Dorfallcnhcitey in Sachsen hat noch nicht« so vieles Aussehen ge« Verstörung
macht, als die greuliche Verwüstung der Gräflich LrMlschen Guter. BaldmM-h^ G-af
fang des itzigen Jahres fand sich ein Commando de« Mayecichen LorpS zu NM. Brühlsschm
wist, dem einen derselben ein, und packte alle daselbst befindliche kostbare Mcublcn A^xx,
auf Wägen , welche die nächstgelegeue Dörfer herbey schaffen luusten, und ffd-ckte
dieselben nach Berlin und Freiburg Sie ruimrten sodann Gebäude uud Garten
ohne alle Barmherzigkeit, so daß nichts als das Mauerwerk stehen bl-eb. Dem
prächtigen Lustschloss? dieses ersten Minister« zu Pforten gimg es Nicht viel bester,
und dem Palaste desselben zu Dresden wäre ein gleiches begegnet, wenn nicht der
Churvrinr selbst ins Mitte! getreten , und so dringende Vorstellungen dagegen ge-
than hätte, daß cs noch zur Zeit unterblieben ist. Mas der G'-nno dieses Verfah-
ren« gewesen, ist, da wir dieses schreiben, noch nicht kund. Niemand aber darf
sich embildm, daß es etwa zu den AusschwMmgen einzeler Partdrrn gehöre. Den
ruaeschweiqen, daß dieselben unter den Preußischen Truppen nicht üblich sind: so
war cs auch ein Detachement des Husaren- Regiments von Ssckely, weiches Pforten
Vjiemresse 17s». M rerstö-
 
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