Friederich, Johann Konrad: Die Wundermappe oder sämmtliche Kunst- und Natur-Wunder des ganzen Erdballs: Treu nach der Natur abgebildet und topographisch-historisch beschrieben (2. Haupt-Abtheilung, 2. Band): Asien (Frankfurt am Main: Comptoir für Literatur und Kunst, 1839)

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Revue. Ein abwesender Officier oder Gemeiner wird sofort
scharf gestraft. Der Rang eines Keschek-Dschi ist sehr gesucht;
selbst Prinzen von Geblüt rechnen es sich zur Ehre, Zöglinge dieser
Garde zu seyn. Sie bildet die Infanterie, während die Golam-
Schahi die Reuterei der königlichen Garde ausmachen. Diese
Truppen werden auf Kosten des Schah unterhalten und gekleidet.
Die Minister und der Staatsseeretar.
Die erste Person des Reiches nach dem Könige ist der Jti-
mad-eddaulah, dessen Würde der des Großwessirs bei den Türken
gleich kommt; es ist der erste Minister. In den Bittschriften an
ihn erhält er sogar den Titel Vezir-azem, oberster Wessir; in der
gewöhnlichen Sprache jedoch nennt man ihn Ztimad-eddaulah, wel-
ches Wort: Stütze des Reichs, bedeutet. In der That ist dieser
Minister die Achse, um welche die ungeheure Maste der Staats-
geschäfte sich bewegt. Won seiner Gunst allein hängt die Aussicht
ab, eine Stelle oder Wohlthat vom Schah zu erlangen; keine
Bitte gelangt zu den Ohren des Monarchen, ohne durch dieses
Ministers Hände gelangt zu seyn; keine wird ohne seine Guthei-
ßung oder Unterstützung bewilligt. Er vernimmt die Gesandten
der fremden Mächte, unterhandelt mit ihnen, erfüllt oder bricht die
Verträge. Unter seiner Leitung stehen die Finanzen; ohne seine
Theilnahme kann weder eine öffentliche, noch königliche Domäne
veräußert werden, keine Neuerung in der Regierung, keine Art
von Befreiung ftattffnden. Kein Act ist gültig, wenn er nicht
mit seinem Siegel bekräftigt ist, und die Gouverneurs in den Pro-
vinzen handeln lediglich nach seinen Vorschriften.
Der Ztimad-eddaulah begibt sich bei 'Anbruch des Morgens
in den Divan-Kaneh. Hier untersucht er die Bittschriften, liest