Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Friederich, Johann Konrad
Die Wundermappe oder sämmtliche Kunst- und Natur-Wunder des ganzen Erdballs: Treu nach der Natur abgebildet und topographisch-historisch beschrieben (2. Haupt-Abtheilung, 2. Band): Asien — Frankfurt am Main: Comptoir für Literatur und Kunst, 1839

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.66632#0340

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
284

voll gearbeitet und riesengroß, und von der äußersten Zinne, dem
Deckel des Sarkophags, ragen fünf seltsam geformte vergoldete
Spitzen bedeutungsvoll in das Blaue des Himmels. Bewunderns-
würdig, wie der Reichthum, die Pracht, die Mannichfaltigkeit, das
Sinnige der Verzierungen im Aeußern, ist die Einfachheit und Er-
habenheit der Ausschmückung im Innern. Zwischen schlanken Säu-
len und Pfeilern, deren Höhe das Auge nur schwindelnd mißt,
blicken in magischer Beleuchtung die Bildsäulen der Götter herab,
und oben, in der hohen Kuppel, thronend gleichsam über Alles,
steht das geheimnißvolle Bild des Brama selbst, des Urhebers aller
Erzeugung. Zn den Seitenmauern angebrachte Wendeltreppen füh-
ren zu diesem Allerheiligsten, welchem sich blos der geweihete Prie-
ster nahen darf. Man kann sich nichts Erhabeneres, Eindrucks-
volleres denken.

Dowlutabad.

Dowlutabad ist unter den Festungen Indiens die unbezwing-
lichste und berühmteste, und es wird durch ganz Asien für ein
Wunder der alten Befestigungskunst betrachtet. Es ist das Werk
der Hindus und fast 1000 Jahre alt. Es liegt an der Straße
von Ellora nach Aurungabad, im Gebirgslande Decan, zu dem es
der Schlüssel ist.
Ein Berg, der einem runden Dom mit hoher Kuppel nicht
unähnlich sieht, erhebt sich einsiedlerisch aus einer fruchtbaren und
reizenden Ebene, und auf seinem Scheitel thürmt sich die Feste auf,
in schwindelnder Hohe über der Stadt, welche am Fuße sich lagert.
Den Berg, von halbstündigem Umfang und bis 700 Fuß Hohe,
 
Annotationen