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Friederich, Johann Konrad
Die Wundermappe oder sämmtliche Kunst- und Natur-Wunder des ganzen Erdballs: Treu nach der Natur abgebildet und topographisch-historisch beschrieben (2. Haupt-Abtheilung, 2. Band): Asien — Frankfurt am Main: Comptoir für Literatur und Kunst, 1839

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.66632#0465

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367

Das chinesische Faternensest.

Dieses wird den 15. des ersten Monats jedes Jahr in ganz China
gefeiert. Es müßte ein höchst merkwürdiges Schauspiel geben, wenn
man sich so hoch in einem Ballon erheben könnte, um alsdann
ganz China gleichsam in Brand stehen zu sehen. Nur allein der
Anblick eines Theils der Hauptstadt gewährt eine erstaunliche Scene.
Eine unzählbare Menge große und kleine papierne oder seidene
lakirte Laternen von allen Farben transparent bemalt mit Dra-
chen, Löwen, Vögeln, kurz, allen Thierarten, erleuchtet die Straßen.
Jeder Einwohner behängt nicht nur damit sein Haus, einige machen
die Laterne selbst zu dem ihrigen. In diesen Ungeheuern, gänzlich
erleuchteten Maschinen sieht man Gastereien halten und Bälle geben.
Puppen, die darin spielen, werfen einen beweglichen Schatten; sie
gaben zu den chinesischen Schattenbildern Anlaß.
Allein das Schönste bei diesem Feste sind die bewunderns-
würdigen Feuerwerke, worin die Chinesen alle bekannten Nationen
der Erde seit Jahrtausenden übertreffen. Allenthalben sieht man in
den Straßen aus Drachen oder sonstigen Figuren Raketen, Schwäne
und Petarden von vielfarbigem Feuer hervorsteigen.
Ein Auszug aus der Nachricht des L. Macartney über das
Feuerwerk, welches der Kaiser Kien-long den Engländern in dem
 
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