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Beschreibung von Vorder-Jndien.
Hindostan oder Vorder-Jndien hat die Natur den wichtig-
sten Theilen nach vermittelst zweier der größten Ströme der Erde
in Osten und Westen begränzt. Es hebt gegen den 92. Längen-
grad von Greenwich an, und erstreckt sich bis über den 69. Grad,
am Indus. Von dem Baramputre bis in Westen zum Indus,
der bereits den Alten hinreichend bekannt war, betragt diese Weite
über 23 Längengrade, also unter der dazu gehörenden Breite (24")
über 315 geographische Meilen.
Im Norden ist die Gränze, wenn gleich noch deutlicher, oder
vielmehr stärker bezeichnet, nicht so bestimmt, nicht überall so
gleichförmig anhebend.
Da Caschemere mit zu unserm Hindostan gehört, so hebt
diesem in Westen die Scheidung von dem kältern Asien bereits
unter dem 35. Breitengrade an, und senket sich sodann nach Osten
hin, schief herab bis zu dem 26. Grade der Breite.
Diese nördliche Gränze bildet ein mächtiger Berggürtel, wel-
cher bereits in der Vorzeit verschiedene Namen führte. Es ist
dies nämlich ein Theil des von Persien nach Osten laufenden Tau-
rus der Alten. Sie nannten ihn, da, wo er sich Vorder-Jndien,
oder bestimmter dem heutigen Kabul nähert, Paropamisus. Da
Alexander bei seinem Zuge gegen die ihm völlig unbekannten Völ-
ker Indiens dieses Gebirge übersteigen mußte, so ward es von
den ihm niedrig schmeichelnden Griechen Caucasus genannt, als
habe er auch dieses große Gebirg überwältigt. Bei den Indiern
heißt dieser Theil des Berggürtels Hindoo-ko. Nachdem dieß Ge-
birge weiter östlich, und etwas südlicher fortgerückt ist, und gegen
den 35. Breiten- und 72. Längengrad von dem großen Gränz-
Beschreibung von Vorder-Jndien.
Hindostan oder Vorder-Jndien hat die Natur den wichtig-
sten Theilen nach vermittelst zweier der größten Ströme der Erde
in Osten und Westen begränzt. Es hebt gegen den 92. Längen-
grad von Greenwich an, und erstreckt sich bis über den 69. Grad,
am Indus. Von dem Baramputre bis in Westen zum Indus,
der bereits den Alten hinreichend bekannt war, betragt diese Weite
über 23 Längengrade, also unter der dazu gehörenden Breite (24")
über 315 geographische Meilen.
Im Norden ist die Gränze, wenn gleich noch deutlicher, oder
vielmehr stärker bezeichnet, nicht so bestimmt, nicht überall so
gleichförmig anhebend.
Da Caschemere mit zu unserm Hindostan gehört, so hebt
diesem in Westen die Scheidung von dem kältern Asien bereits
unter dem 35. Breitengrade an, und senket sich sodann nach Osten
hin, schief herab bis zu dem 26. Grade der Breite.
Diese nördliche Gränze bildet ein mächtiger Berggürtel, wel-
cher bereits in der Vorzeit verschiedene Namen führte. Es ist
dies nämlich ein Theil des von Persien nach Osten laufenden Tau-
rus der Alten. Sie nannten ihn, da, wo er sich Vorder-Jndien,
oder bestimmter dem heutigen Kabul nähert, Paropamisus. Da
Alexander bei seinem Zuge gegen die ihm völlig unbekannten Völ-
ker Indiens dieses Gebirge übersteigen mußte, so ward es von
den ihm niedrig schmeichelnden Griechen Caucasus genannt, als
habe er auch dieses große Gebirg überwältigt. Bei den Indiern
heißt dieser Theil des Berggürtels Hindoo-ko. Nachdem dieß Ge-
birge weiter östlich, und etwas südlicher fortgerückt ist, und gegen
den 35. Breiten- und 72. Längengrad von dem großen Gränz-