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Friederich, Johann Konrad
Die Wundermappe oder sämmtliche Kunst- und Natur-Wunder des ganzen Erdballs: Treu nach der Natur abgebildet und topographisch-historisch beschrieben (2. Haupt-Abtheilung, 2. Band): Asien — Frankfurt am Main: Comptoir für Literatur und Kunst, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.66632#0205

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Abriß der Geschichte von Ostindien.
Daß das erste Entstehen der Völker Indiens von ihnen selbst
bis auf Millionen Jahre hinausgerückt wird, dies haben sie mit
mehreren Völkern, welche selbst weit geringeren Anspruch auf an-
tike Kultur haben, gemein; daß sie aber ihre Geschichte höher hin-
auf führen können, als wohl irgend eine andere Nation, dies be-
zeugen offenbar, allen Sachkundigen zufolge, ihre vor 4000 Jah-
ren geschriebenen Werke.
Jndeß hat das tiefere Studium der im Sanscrit geschriebe-
nen Werke, als auch der Werke in neueren dortigen Sprachen,
z. B. im Persischen, welchem sich ein Davy, Dow, Halwell, Glad-
win, Ousely, Wilkins, Wilford, Jones und andere Engländer selbst
an der Quelle unterzogen, nur erlaubt, höchstens einen dunklen
Vergleich der ältesten Geschichte der Hindus mit der von andern
alten Völkern, und daher auch mit der der Hebräer anzustellen.
Hiernach soll sich nämlich vermuthen lasten, daß dem ersten
Menu (denn der Hindus setzt fünf solcher alter Gesetzgeber oder
Regenten) unser Adam entspräche, und sonach das Ganze nur
auf 6000 Jahre hinaufreiche. Weit bestimmter aber ging daraus
hervor, daß auch bei diesem Volke die Sage von einer allgemeinen
Überschwemmung sich nicht etwa bloß im Allgemeinen erhalten hat,
(denn dieß ist sogar bei vielen rohen Völkern der neuen Welt der
Fall), sondern daß diese Sage fast umständlicher als bei irgend
einer andern Nation aufbewahrt ist. Es ist nämlich ein eigenes,
im Sanscrit geschriebenes Buch, oder vielmehr ein heiliges Lied,
der erste Purana, von 1400 Stanzen vorhanden, welcher lediglich
eine der noachitischen Sündfluth ähnliche Überschwemmung zum
Gegenstand hat.
Hiernach hatte Wischnu, weil das ganze Menschengeschlecht in
Laster versunken war, dem tugendhaften Fürsten Satjavrata, dem
 
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