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Friederich, Johann Konrad
Die Wundermappe oder sämmtliche Kunst- und Natur-Wunder des ganzen Erdballs: Treu nach der Natur abgebildet und topographisch-historisch beschrieben (2. Haupt-Abtheilung, 2. Band): Asien — Frankfurt am Main: Comptoir für Literatur und Kunst, 1839

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.66632#0099

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Schiras und Persepolis.

Die Lage von Schiras, Hauptstadt der Provinz Fars, ist
durch ihre vielfachen Reize der Begeisterung werth, die den gefeier-
ten Dichter Hasiz, Persiens Anakreon, erfüllte, sie zu besingen.
Er nennt Schiras ein irdisches Paradies, und das ist, auf das
wüste Persien an und für sich angewendet, nicht ohne Grund.
Der weise Sadi, wie jener hier geboren und begraben, ergießt sich
nicht minder in Lobeserhebungen dieses Bodens. „Die Erde," sagt
er, „wird nie aufhören, Rosen hervorzubringen; nie wird da die
Nachtigall ihren Gesang unterbrechen, nie diese Lüfte verlassen."
Das Innere der Stadt selbst ist weit entfernt, anziehend zu seyn;
aber die Fruchtbarkeit des Bodens, die Schönheit der Gärten, die
Menge und Größe der Platanen, die Reinheit der öuft und so
viele andere Vorzüge verdienen allerdings Anerkennung. Ist es
ja für einen Perser schon etwas Bewunderungswerthes um den
Schatten eines Baumes, und eine lange symetrische Platanenallee,
die das Auge eines Europäers nur ermüden würde, um einen lan-
gen Wasserstrassen und dergleichen! Bringt man dieß und Aehnliches
in Anschlag, so wird man die exaltirten Huldigungen eines Dich-
ters am allerwenigsten mißdeuten können.
Nordwestlich von Schiras durch das Thor Mirza Hamzah
gelangt man in einer Entfernung von etwa 2i)00 Schritten zu
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