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Friederich, Johann Konrad
Die Wundermappe oder sämmtliche Kunst- und Natur-Wunder des ganzen Erdballs: Treu nach der Natur abgebildet und topographisch-historisch beschrieben (2. Haupt-Abtheilung, 2. Band): Asien — Frankfurt am Main: Comptoir für Literatur und Kunst, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.66632#0310

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in der Sanskrit Wohnung des Schnees bedeutet; doch führt es
auch andere Namen, wie Parvati, Mehadewa und Tschandnasikhara
oder Mondsgebirge, bei den Men Jmaus. Auf der Südseite strei-
chen mehrere geringere Bergketten mit dem hohen Schneegebirge
von N. W. nach S. O., und bilden die großen vor dem eigent-
lichen Hindostan gelegenen Thäler von Butan, Nepal, Gurwal,
Sutuleje und selbst das von Kaschmir; auf eben dieser Südseite
liegen die Quellen des Ganges und Khinab, auf der Nordseite
dagegen die des Baramputra, des Sutuleje und des Ladauk. Ueber
das Hochgebirge führen mehrere Engpässe, die indeß überall schwer
zu passiren sind, nach Hochasien.

D e n a r e s.

Am Herzen Hindostans, am hohen Ufer des majestätischen
Ganges, prangt Benares in paradiesischer Gegend. Schon die
äußere Erscheinung der heiligen Stadt ist sonderbar und ganz ab-
weichend von der gewöhnlichen. Wie Flammen entsteigen eine
Menge vergoldeter Thürme einem unermeßlichen Durcheinander von
Häusern und Palmen. Kein Europäer, aber alle Völker des Orients
haben sich hier versammelt. Man sieht kein weites Thor, das
in breite Straßen führt; durch eine hohe, enge und düstere Pforte
tritt man in schmale, vielfach sich windende, dunkle und vollge-
pfropfte Gassen, die so eng sind, daß zwei Palankinträger kaum
einander ausweichen können. Die Häuser, gemeiniglich niedrig durch
ganz Indien, sind hoch und haben hier drei bis fünf Stockwerke,
denn der Raum in Benares ist beschränkt und sein Werth un-
glaublich groß. Alle Häuser sind massiv und verziert mit Veran-
das, mit Gallerten, gothischen und maurischen Fensterstöcken, mit
 
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