Friederich, Johann Konrad: Die Wundermappe oder sämmtliche Kunst- und Natur-Wunder des ganzen Erdballs: Treu nach der Natur abgebildet und topographisch-historisch beschrieben (2. Haupt-Abtheilung, 2. Band): Asien (Frankfurt am Main: Comptoir für Literatur und Kunst, 1839)

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Groß-Staatssecretär genannt, wohl auch Viziri-chep, oder Wessi'r
zur Linken, weil er gewöhnlich beim König die linke Seite ein-
nimmt. Er ist zugleich königlicher Historiograph. Er führt ein
genaues Verzeichnis über alle Entscheidungen und alle Decrete des
Königs, hat sämmtliche Aktenstücke zu visiren, dem König oder
den Ministern Bericht über alle im Reiche vorgefallenen Begeben-
heiten zu erstatten, und diese Berichte sorgfältig zu verfassen. Er
ist auch Staatsarchivar, und hat die Briefe und Noten fremder
Mächte und ihrer Minister, die Friedensabschlüsse und alle diplo-
matischen Piecen in Verwahrung. Zeigt sich in der Administration
irgend ein Zweifel, so zieht man den Vaca-neves zu Rathe, auf
daß er aus früher» ähnlichen Fällen die dabei ergriffenen Maßre-
geln zur Darnachachtung bei dem jetzt eingetretenen erhebe. Er
ist demnach zugleich Secretär, Archivar und Historiograph des
Reichs. Es heißt, daß er am ersten Tage des Jahres dem Kö-
nige und dem ganzen Hofe einen kurzen Abriß der Geschichte des
verstossenen Jahres vorlege.

Die Mirzas, Chans, Beglerbegs und Mirabs oder
Wasserfürsten.
Zn Persien gibt es keinen Adel in dem Sinne, welchen wir
mit diesem Worte verbinden, und keine Würde oder Stelle ist
erblich. Jndeß hat man Titel, welche die Geburt oder Eigenschaf-
ten der Personen bezeichnen, die sie tragen; das sind die Titel
Mirza und Chan.
Der erstere ist in Person so gemein, als in der Türkei Ef-
fendi. Das Wort Mirza hat in Persien eine zweifache Bedeutung,
je nachdem es vor oder hinter dem Namen der beteiligten Person