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Die Gartenkunst — 2.1900

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20

DIE GARTENKUNST

Lauche, W., Fürstl. Lichtensteinscher Garten-Direktor in
Eisgrub (Mähren), wurde vom Kaiser von Rufsland das Ritter-
kreuz des St. Annenordens verliehen.

Marschall, James, bisher im' Palmengarten zu Frank-
furt a. M.. wurde die Leitung der Gärtnerei des Grafen von
Erdödy in Kroatien übertragen.

Martinet, H., Herausgeber der Zeitschrift „Le Jardin" in
Paris, wurde vom Kaiser von Rufsland der St. Annenorden
II. Klasse verliehen.

von St. Paul-Illaire, Hofmarschall a. D., Fischbach, Vor-
sitzender der deutschen dendrologischen Gesellschaft, wurde
das Kommandeürkreuz des belgischen Leopoldordens verliehen.

Poetz, J., bisher am Neuen Palais bei Potsdam beschäftigt,
Wurde die Leitung der Königl. Baumschule zu Wirthy bei
Bordzichow*(Westpreulsen) übertragen.

Silex, Königlicher Garteninspektor und Baumschulen-Be-
sitzer in Tamsel a. d. Ostbahn, der das Amt als Amtsvorsteher
bereits 18 Jahre in Tamsel verwaltete, wurde von dem Ober-
Präsidenten der Provinz Brandenburg wieder auf 6 .Jahre als
Amtsvorsteher bestätigt.

Steffen, A.. bisher Obergärtner in Niederlöfsnitz bei Kötschen-
broda, trat in die Redaktion des „Praktischen Ratgeber für
Obst- und Gartenbau" ein.

Thiele, Dr. R., bisher Lehrer der Landwirtschaftsschule
zu Soest, wurde als Direktor der landwirtschaftlichen Winter-
schule in Visselhörde (Hannover) angestellt.

Wittmack, Geheimrat Prof. Dr. L., Berlin, feiert am
1. Januar 1900 die Wiederkehr des Tages, an welchem er vor
üö Jahren die Redaktion der „Monatsschrift des Vereins zur
Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. preufsischen Staaten
für Gärtnerei und Pflanzenkunde" übernahm, die er seit jener
Zeit ununterbrochen geführt hat.

Heinrich Henkel f.

Erde mag zurück in Erde stäuben,
Fliegt der Geist doch aus dem morschen Haus,
Seine Asche mag der Sturmwind treiben,
Seine Liebe dauert ewig aus — —

.In den Nachmittagstunden des 16. November v. J. ver-
schied Heinrich Henkel nach schwerer Krankheit zu Göttingen,
woselbst ihn wenige Wochen zuvor die Hoffnung auf Heilung
seines Leidens hingeleitet hatte.

Heinrich Henkel war am 20. August 18"0 zu Bensheim
an der Bergstrafse geboren, er besuchte die Schulen zu Bes-
sungen und Darmstadt und trat daselbst 1864 in die väterliche
Handelsgärtnerei ein. Im Kriegsjahre 1870/71 nahm er teil
an den Kämpfen der hessischen Truppen in Feindesland; von
1873 bis 1875 weilte er in bedeutenderen Gärtnereien Belgiens,
Hollands und Englands (John Wills in South Kensington,
London), um Einblick in ausländische Kulturmethoden zu ge-
winnen. Mit seinem Bruder Christian übernahm Heinrich
Henkel im Jahre 1876 das väterliche Geschäft, welches 1887
durch Ankauf gänzlich in seine Hände gelangte. Aus kleinen
Verhältnissen heraus hatte Henkel es verstanden, seine
Gärtnerei zu einer der ersten gärtnerischen Firmen Mittel-
deutschlands empor zu heben. Begründet auf rastloser
denkender Thätigkeit in Verbindung mit vielseitigem fach-
lichen Wissen seines Leiters war das Etablissement seit
Jahren mehr und mehr zum Aufschwung gelangt, dermafsen,
dafs das ausgedehnte Terrain am Herdweg längst nicht mehr
ausreichte und durch umfangreiches Pachtgelände erweitert
werden mufste. Die Anzucht von Schnittblumen, Blüten- und

Dekorationspflanzen für das Platzgeschäft in der Ernst-Ludwig-
strafse, ein ausgebreiteter landschaftsgärtnerischer Betrieb, die
verschiedenen Spezialkulturen von Stauden, Nymphaeen,
Cyclamen, Chrysanthemum, Poinsettien u. s. w., der Baum-
schulenbetrieb, erforderten zahlreiche geschulte Arbeitskräfte
und zielbewufste Unterstützung in der Geschäftsleitung, die
dem Dahingeschiedenen seit Jahren in seinem jüngeren Bruder
Friedrich zu teil wurde.

Die Erfolge sind in jeder Beziehung dem Heimgegangenen
nicht versagt geblieben. Im Verlauf der Jahre erhielt die
Firma den Titel eines Hoflieferanten am Grofsherzoglich
Hessischen, am Königlich Grol'sbritannischen und Kaiserlich
Russischen Hofe Heinrich Henkel war Vorstand der Handels-
gärtner-Verbindung für Darmstadt und Umgegend, zugleich
auch Vertreter des Grofsherzogtums Hessen im Verband der
Deutschen Handelsgärtner. Geachtet und geehrt von seinen
Mitbürgern, hatte ihn deren Vertrauen zum Magistratsmitglied
erwählt. Orden und Auszeichnungen schmückten die treue
Brust, sein höchstes Glück und Stolz aber war seine Familie,
die für ihn eine Quelle reinster Freuden, ein Baum verheitsungs-
vollster Hoffnungen war. Doch

„Was sind Hoffnungen, was sind Entwürfe,
Die der Mensch, der flüchtige Sohn der Stunde
Aufbaut auf dem betrüglichen Grunde1?" —

Mitten aus der Vollkraft schaffensfreudiger Thätigkeit hat
ihn ein grausam unerbittlich Schicksal gerissen. War man
auch auf den Verlust vorbereitet gewesen, namentlich die
näheren persönlichen Freunde, so traf das Ende doch un-
erwartet plötzlich ein; der Tod erlöste ihn von schweren
körperlichen Leiden, die er mit bewundernswerter Geduld
ertragen. — —

. Wie die trauernde Familie den unersetzlichen Gatten und
Vater, so haben alle, die ihm im Leben näher standen, einen
liebenswürdigen Menschen, einen wahrhaft treuen, guten
Freund mit ihm verloren. — —

Nun ist's vorbei, du, edler Freund, bist tot,
In frühes Grab sank deines Lebens Blühen,
Rauh rief des Schicksals grimmiges Gebot,
Und unsres Schmerzes heifse Flammen glühen.

Rein war dein Herz und ohne Falsch dein Sinn,
Du wufstest Kraft und Anmut zu vereinen,
Nur stets zum Höchsten wandtest du dich hin,
Ein ewger Feind des Niedern und Gemeinen.

So bleib denn, Freund, vor unserm geistgen Blick
Ein Ideal des männlich Ernsten, Schönen,
Ein Traum von der Vergangenheiten Glück,
Der mit des Schmerzes Ernst uns mag versöhnen.

Ja, schling um uns das alte, geistge Band
Auch noch vom stillen Schattenreich herüber, —
Wohl schrittst du früh ins unbekannte Land, —
Getrost, o Freund, auch wir gehn einst hinüber! —

H. R. Jung, Köln, Rh.

Verein deutscher Gartenkünstler.

Neu angemeldete Mitglieder.
Strenger, H., Gartenkünstler, Steglitz, Brüderstr. 4.
Wanner, G., Gemeindegärtner, Altenessen, Kaiser Wilhelm-Park.

Für die Redaktion verantwortlich: E. Clemea, Berlin SO 33, Treptower Chaussee 50. — Verlag von Gebrüder Borntraeger, Berlin SW. 46,
Schönebergerstrasse 17a. — Druck von A.W. Hayn's Erben, Berlin und Potsdam.
 
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