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Die Gartenkunst — 2.1900

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Vereinsberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0050

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II, 2 DIE GARTENKUNST 39

Transport 8235,74 Mk.

Zurückerstattetes Porto bei Nachnahmen . . . 50,05 „
Zinsen aus dem Vermögensbestand...... 45,50 „

Sa. 8331,29 „

2. Ausgaben.

a. Zeitschrift.

Zeitschrift und Tauschverkehr........ 3126,25 „

Versandkosten.............. 541,49 „

Mitarbeiterhonorar............ 779,21 „

Redaktion.............■ . • 600,00 „

Extra-Aufwendungen für Abbildungen .... 593,69 „

Sa. 5640,64 Mk.

b. Verein:

Portoauslagen für den Vorstand....... 223,24 Mk,

Schreibhilfe............... 163,72 „

Drucksachen.............. 225,00 „

Personelle Kosten und Miete........ 610,00 „

Bücherei und Lesezirkel.......... 175,80 „

Verschiedene Ausgaben.......... 546,61 „

Sa. 1944,37 Mk.

Insgesamt 7585,01 „

Hiernach verbleibe ein Überschufs von 746,28 Mk., der zum
grüfsten Teil auf die uneigennützige Mitarbeit vieler Mitglieder
am Vereinsorgan zurückzuführen sei. Da Zahlungen für das
Vorjahr zu leisten nicht mehr nötig seien, dagegen noch einige
Mitgliedsbeiträgeausständen,so dürfte der Abschlufs als eingewil's
guter anzusehen sein und den Mitgliedern die Überzeugung
geben, dals das Bestreben des Vorstandes, in finanzieller Hin-
sicht nur mit den thatsächlich zur Verfügung stehenden Mitteln
zu rechnen, von Erfolg gekrönt sei.

In Bezug auf die geschäftliche Seite des Unternehmens
der Zeitschrift berichtet der Schriftführer, dal's ein pekuniärer
Gewinn für den Verein allerdings noch nicht erstanden sei,
was in Anbetracht des ersten Jahres und der verhältnismäl'sig
geringen Auflage auch fürs erste nicht habe erwartet werden
können. Der von der Verlagsbuchhandlung vorgelegte Rech-
nungs-Abschlufs schliefse freilich noch mit einer Unterbilanz
ab, dieselbe sei aber so minimal — für den Verein ist laut Vertrag
ein Verlust ausgeschlossen — dal's, zumal noch einzelne Aufsen-
stände einzuziehen seien, im nächsten Jahre schon ein kleiner
Gewinn zu erhoffen sein dürfte. Herr Dr. Thost, der Inhaber
des Verlagsfirma, schlielst sich diesen Ausführungen an und
giebt seiner Befriedigung darüber Ausdruck, dafs trotz der kurzen
Zeit des Bestehens der Zeitschrift ein derartiger verhältnis-
mäfsig günstiger Abschlufs erzielt worden sei. Die ihm von
mehreren Seiten zugegangenen günstigen, ihn ermunternden
Urteile über die Zeitschrift berechtigten ihn wohl zu der
Hoffnung, dafs der Leserkreis der Zeitschrift ein immer gröfserer
werden dürfte.

Herr Wendt nimmt hierauf namens der Versammlung das
Wort und stattet dem Vorstande für seine Mühewaltung den
Dank derselben ab.

Nunmehr hält Herr Amelung, Berlin, Joachimthal'sches
Gymnasium seinenVortrag üb er Erdorchideen und deren Verwen-
dung in der Landschaftsgärtnerei, welcher demnächst als Sonder-
artikel in unserer Zeitschrift wiedergegeben werden wird, und
erntet allseitigen Dank der Anwesenden, was durch Erheben
von den Sitzen zum Ausdruck gebracht wird.

Bei dem sich hieran anschliefsenden Meinungsaustausch be-
spricht Herr Kläber die Schwierigkeit, die Erd-Orchideen in den
Gärten einzuführen, da man jetzt im allgemeinen das Haupt-
gewicht auf guten Rasen lege; immerhin sei eine Anpflanzung
trotzdem nicht ausgeschlossen, wenn man abgeschlossene Teile

hierzu nähme und die Orchideen ihrer Eigenartigkeit entsprechend
behandelte. Herr Rohlfs weist auf Cypripedium spectabile als
äufserst lohnend zum Auspflanzen für das freie Land hin,
wozu Herr Amelung bemerkt, dafs er in seinem Vortrage nur
der heimischen Orchideen gedacht habe.

Hierauf legte Herr Glum eine von ihm entworfene Zeichnung
vor, die sich seiner Ansicht noch vorzüglich als Titelvignette
für das Vereinsorgan eignen dürfte. Die Versammlung fand
den Entwurf und die Idee sehr gelungen und stellt dem Vor-
stande anheim, die vom Verfasser dem Verein kostenlos zur
Verfügung gestellte Zeichnung dem Sinne entsprechend zu
verwenden.

Zum Schlüsse wird von dem Vorsitzenden ein Schreiben
von Herrn'Diekmann verlesen, in dem derselbe auf den land-
wirtschaftlichen Kalender von O. Mentzel und A. von Lengerke
aufmerksam macht, welcher in seinen Beiblättern eine Zu-
sammenstellung des Rauminhaltes von Wirtschaftsgebäuden
für die verschiedensten Zwecke enthielte, die für den Garten-
künstler beim Anfertigen von Projekten vorkommenden Falles
höchst willkommen sein dürfte.

Der erste Vorsitzende: Der erste Schriftführer:

Eintelmann. Weiss.

Die Bayerische Gartenbaugesellschaft hielt am 22. De-
zember v. J. im Hotel zum „Bayer. Hot" in München ihre Weih-
nachtsversammlung ab. Zuerst teilte der erste Vorstand Rat
Kolb mit, dafs vormittags eine Deputation der Vorstandschaft
den langjährigen Säckelmeister der Gesellschaft, Herrn Ludwig
Bisehoff, zum 70. Geburtsfeste beglückwünscht und ihm einen
Blumentisch gewidmet habe; dann gab er die Ernennung des
ersten Schriftführers, des Garteninspektors Heiler zum Direktor
des städt. Gartenwesens kund. Die Versammlung erhob sich
zur Ehrung dieser zwei hochverdienten Mitglieder von den
Sitzen. Der erste Vorstand Rat Kolb gab die Versicherung,
dafs er trotz seines Ubertrittes in den Pensionsstand der Hebung
der Gesellschaft seine volle Kraft widmen werde; er möchte
noch Zeuge sein, dafs die Gesellschaft noch reicher sich ent-
falte. An diesem Ziele treulich mitzuwirken, gelobte auch,
für die ihm gewordene Ehrung dankend, Gartenbaudirektor
Heiler, welcher sodann in einem vorzüglichen Vortrage über
die deutsche Gartenkunst ein lebendiges Bild der Gartenstile
des 18. und 19. Jahrhunderts entwarf. Bei der Jugend in
unseren gröfseren Städten ist die Liebe zur Natur teilweise so
entartet, dafs sie gegen die Blumenwelt im Freien und in
Anlagen förmliche Raubzüge ausführt und es ist wahrlich
nötig, auch bei ihr die Liebe zur Gartenkunst zu wecken, welche
jene Wildfänge am sichersten bessert; denn die Gartenkunst
beruht ja auf dem Gefühl für das Schöne in der Natur. Die
Gartenkünstler suchen seit Jahrhunderten sich entweder an.
die Architektur anzuschmiegen oder die grofsen edlen Züge
der Natur nachzuahmen; im ersten Falle beherrscht die gerade,
im zweiten Falle die geschwungene Linie ihre Pläne. Besonders
tritt das Anschmiegen des Gartenbildes an die Architektur
hervor im italienischen und im französischen Garten des 18. Jahr-
hunderts, von denen der erste den Bäumen wenigstens ihre
natürliche Gestalt beliefs, während im französischen Garten
die Pflanzenwelt dem Stile ganz untergeordnet wurde; den
Glanzpunkt aller solcher Gärten bildete der von Lenotre 1650 bis
1663 angelegte Garten von Versailles. — Der holländische
Garten verzerrt die Vorzüge des französischen ins Lächerliche;
die Wasserkunst im Garten mifsbraucht er zur Possenreifserei.
Ganz anders der engliche Garten. Dieser umgiebt die Gebäude
mit dem anmutigsten Teile der Landschaft, die er treu der
Natur abgelauscht herzustellen sucht und die er durch Ein-
 
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