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Die Gartenkunst — 2.1900

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Olbrich, Stephan: Winterharte Rosensorten und deren Verwendung, [1]
DOI Artikel:
Marquardt, Kurt: Die strauchartigen Poteutillen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0086

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centifblienähnliches Röschen, besonders für Vorpflanzung
oder Einzelstellung geeignet.

R. centifolia. Diese mit zahlreichen Varietäten früher
viel angepflanzte Rosenart, ist in neuerei' Zeit zu
sehr vernachlässigt worden. Die grofsen, dicht ge-
füllten, hochgebauten, sehr wohlriechenden, dunkelrosa
Blüten sind eine grol'se Zierde und haben auch nicht
jene Vergänglichkeit der Eintagsfliegen, welche nur
zu viel die neuen Züchtungen südlicher Herkunft, aus-
zeichnet. Die alten Varietäten: Centifolia muscosa fl.
rubro, fl. albo und cristata sind heute noch die besten
und schönsten Moosrosen, welche von den vielen Neu-
züchtungen angeblich remontierender Moosrosen noch
in keiner Weise erreicht worden sind. Da auf den
Wurzelhals veredelte Exemplare, wenn etwas tief ge-
pflanzt, die Neigung haben, echte Ausläufer zu machen,
so bleibt der Bestand einer Anpflanzung immer ent-
sprechend erneuert. — Sie eignen sich besonders als
Vorpflanzung vor Gehölzgruppen.

R. damascena. Diese sehr alte, aber fast aus den Kulturen
entschwundene varietätenreiche Art hat grofse, wohl-
riechende, schalenförmige, gefüllte Blüten, die zu 4
bis 15 in Büscheln beisammen stehen und grofsen
Effekt verursachen. In den letzten Jahren schenkt man
dieser Sorte mehr Aufmerksamkeit und werden hier und
da in vergessenen Gärten noch existierende Abarten
sorgfältig gesammelt. Eignet sich auch sehr für Vor-
pflanzungen , ebenso in Verbindung zierfrüchtigor
Sorten zu ganzen Gruppen.

R. gallina. Die Stammform, sowie die zahlreichen Varie-
täten derselben sind für uns wertvolle Vorpflanzungs-
sträucher, schon deshalb, weil sie nur ganz ungefähr-
lich bestachelt sind. Bei dieser Art kommen auch die
Parbentöne in blau und rotviolett am ausgeprägtesten
hervor und die ersehnte blaue Rose, das gehoffte
Naturwunder, kann nur aus Angehörigen dieser Klasse
erwartet werden. Die hierher gehörigen Sorten
zeichnen sich alle durch die Eigentümlichkeit ihrer
verschiedenen, scharf abgegrenzten Färbungen, selbst
in punktierten, gefleckten und gestreiften Nüancen
aus, die allerdings je nach Standort sehr wechseln
und am ausgeprägtesten im mageren Boden, wo auch
die Rose sehr gut gedeiht, hervortreten. Der Bau der
Blumen ist meistens ranunkelförmig. Die Blütendauer
ist sehr lang, der Wohlgeruch sehr ausgeprägt. Es
kommen folgende Sorten in Betracht: „Belle des jardins"
violettpurpur mit weifsgefleckt, „George Vibert", pur-
purviolett mit weifsgestreift, „Mad. Hebray", weifs mit
rosagestreift, „Oeillet flamand", rotweifs und hellrot
gestreift, „Oeillet parfait", rot, lila und purpur gestreift,
„Perle des panachees", weifs mit blafsviolett gestreift,
„Tricolore de Flandre", weifs, rot, purpur und violett
gestreift.

R. Malyi. Diese zu R. alpina gehörende Sorte ist ein
niedriger, zierlicher Strauch mit feinen, rötlich-grünen,
fast stachellosen Zweigen und feinen, scharf gesägten
Blättern. Die Blumen sind dunkelrot, grofs. Die dunkel
leuchtendroten Früchte sind besonders lang und dünn.

R. nitida. . Von niederem, ausgebreitetem Wuchs, mit sehr
dichtsteherider, schmal gefiederter, dunkelgrün glänzen-
der Belaubung; die grünen Zweige sind mit feinen,
rötlichen Stacheln, ähnlich den Moosrosen, dicht
besetzt. Die Blumen sind hellrosa, die kleinen rund-
lichen Früchte zinnoberrot. (Schiurs folgt.)

Pottehtilla dahurica Nestl. im Kgl. Auegarten zu Kassel.
Nach einer von Kurt Marqiiardt eingesandten Photographie.

Die strauchartigen Potentinen.

Von Kurt Marquardt.

(Mit einer Abbildung.)

Gehen wir durch unsere Fluren und werden dort die
niedrigen, oftmals kriechenden Fingerkräuter gewahr, so
will es uns garnicht in den Sinn, dafs die als Potentilla
fruticosa L. und P. dahurica Nestl. bekannten Sträucher,
die wir hier und da in den Gärten finden, mit unseren
deutschen Fingerkräutern so nahe verwandt sind. Dafs
dem doch so ist, das beweist auf den ersten Blick der
Blütenbau dieser Pflanzen.

Potentilla fruticosa L. ist ein niedriger, etwa bis 1 m
hoher Strauch", der aus dem südlichen und westlichen
Kuropa stammt und sich durch einen sehr dichten,
buschigen Wuchs, kleine, aus drei graugrünen, behaarten
Blättchen bestehende Blätter und im Juni sehr zahlreich
erscheinende Blüten von leuchtend gelber Farbe aus-
zeichnet. P. dahurica Nestl. dagegen ist in Sibirien und
der Mongolei zu Hause; die Blätter sind glänzend dunkel-
grün und unbehaart und bestehen aus 3 bis 5 Blättchen.
Die Blüten sind weifs und enthalten in ihrer Mitte zahl-
reiche gelbe Staubgefäfse. Sonst gleicht dieses Pinger-
 
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