Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 2.1900

DOI article:
Peters, M.: Der Kaiser Wilhelm-Hain zu Dortmund
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0134

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
122 DIE GARTENKUNST II, 7

sind in neuerer Zeit ein Königin Luisen- und
Kaiser Friedrich-Denkmal errichtet. Bs ist
wohl kaum anzunehmen, dafs diese künsterisch
durchgeführten Monumente sich einer unregel-
mäfsig ausgeführten Anlage so günstig ange-
palst hätten. Und doch waren es nur einige
wenige Bewerber, welche diese auch von den
Preisrichtern als „sehr wirkungsvoll" bezeich-
nete französische Anlage vorgesehen hatten.
Die Bepflanzung der an diese Partie sich an-
schliefsenden Teile ist wirksam und vornehm
mit Blütensträuchern und Coniferen durchge-
führt. Rechts und links führt der Umfahrtweg
in diese unregelmäßige Anlage. Derselbe hat
ein durchschnittliches Gefälle von 4 : 100. Es
ist durch diese Anordnung des Umfahrtweges
eine vorteilhafte Verbindung des französischen
Stils im vorderen Teile mit der freieren Be-
handlung des Waldparkes geschaffen.

I >ie Wegeführung des letzteren ist, wie
aus dem Plan ersichtlich, gut durchdacht und
ermöglichte die Anlage grofser, ungeteilter
Rasenflächen. Die Bepflanzung ist der Be-
stimmung zufolge hainartig gehalten, was bei
geschickter Pflege besonders in einigen Jahren
besonders wirkungsvoll sein dürfte. Die hier-
durch gebildeten 2 langen Durchsichten von
dem Fontänenplatz oberhalb und dem grofsen
Sitzplatz in der S. W.-Ecke lassen die schein-
bar willkürlich aneinander gereihten Rasen-
und Gehölzflächen erst als einheitliches Ganzes
erscheinen, gewähren von den verschiedensten
Standpunkten aus stets anziehende, abwechs-
lungsreiche Bilder und führen an stark be-
lebten Tagen dem stillen Beobachter, der sich
glücklich ein Plätzchen auf einer der dort auf-
gestellten Bänke erobert, eine sich stets ver-
Partie aus dem Kaiser wilheim-Hain zu Dortmund. ändernde Scenerie vor Augen. Die Grenz-

Blick über den kleinen Teich nach dem Tempel. „ . . , . - . , ,.

pflanzung ist zweckmalsig und richtig ange-
ordnet, doch dürfte es sich empfohlen, be-

Die einfache und doch geschmackvolle Eingangspartie sonders an der S.-Ecke, den Baumwuchs nach Möglichkeit

ist, wie auch an stark besuchten Sonn- und Festtagen zu fördern und vielleicht durch italienische Pappeln zu

erwiesen, dem Bedürfnis vollkommen angepafst. Das grofse vermehren, um den häfslichen Hintergrund der Schlacken-

regelmäfsige Bassin, umgeben von 2 u. 3reihigen Linden- halde des Hörder Eisenwerkes zu verdecken.

Alleen (Tilia dasystila), beherrscht den ganzen vorderen Ein kleiner Teich wird von einem künstlichen Bach,

Teil des Parkes und verleiht demselben einen durchaus der am Fufs eines Pavillons entspringt, gespeist. Die

vornehmen Charakter. Auch konnte sich wohl kaum eine Anordnung des hier scheinbar zu Tage tretenden Gesteins

passendere Umgebung finden für die Aufstellung ver- liefse sich vielleicht etwas natürlicher gestalten. Den Point

schiedener Monumente an der bevorzugtesten Stelle, in der de vue der von Süd- West nach Ost laufenden Durchsichtbilden

Längsachse des Bassins. Die im Original-Entwurf projek- diewiederaufgebautenRestederaltenDortmunderStadtmauer.

tierte Lage des Kaiser Wilhelm-Denkmals ist leider nicht Dem Vorschlag des Gartenarchitekten, dieselben von einem

angenommen, sondern hat hier ein Obelisk mit der Inschrift alten Turm flankiert aufzubauen, ist leider nicht Folge ge-

„Kaiser Wilhelm-Hain, errichtet aus freiwilligen Beiträgen leistet worden, doch würden sie sich dann entschieden vorteil-

von Bürgern aller Stände", Aufstellung gefunden. hafter ausnehmen. Dahinter liegt der Spielplatz, eine jeden-

Am anderen Ende bildet das Kaiser Wilhelm-Denkmal, falls glücklich gewählte, geschützte und den Gesamteindruck

von Blumenbeeten umgeben, den Abschlul's; rechts und nicht hindernde Lage; derselbe ist vom Eingang aus schnell

links davon stehen der Stadt geschenkte, 1870/71 eroberte zu erreichen. Aufser oben genannten Denkmälern hat der

Geschütze. Am Anfang und Endpunkte der Querachse Hain einen Bismarck- und Moltke-Stein und eine Kaisereiche.
 
Annotationen