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Die Gartenkunst — 2.1900

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Glum, Friedrich: Über die Anlage von Tennisplätzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0193

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II, 10

DIE GAKTENKUNST

181

als in dem humoseren Boden in dem Binnenlandklima
Deutschlands; es ist zäher, die Halme lassen sich nicht
so leicht zerquetschen und richten sich schnell wieder
auf, wenn sie niedergetreten wurden. Angestellte Versuche,
hier dieselben Lebensbedingungen zu schaffen, haben zu
keinem Resultate geführt. Analoge Erscheinungen von
Ausartung in andere Boden- und Klimaverhältnisse ge-
brachter Pflanzen sind häufig zu beobachten. Alpen-
pflanzen verlieren, in die Ebene verpflanzt, bekanntlich
alsbald ihren alpinen Charakter. Die weifsen Sterne des
Edelweifs z. B. vergrünen, die winzige Laubrosette wird
hoch und mastig. Es ist damit nicht gesagt, dafs bei
geeigneter Pflege nicht auch in Deutschland Tennisplätze
auf Rasen erhalten werden können. In Villengärten, wo
dieselben dem ausschliefslichen Gebrauch der Familie und
höchstens deren Gäste dienen, bleibt dem Rasen zwischen-
durch vielfach Zeit, sich zu erholen. Er mufs alsdann
recht oft geschnitten, darf nicht übermäfsig gewässert
und namentlich nur mit absatzlosem Schuhwerk betreten
werden. Düngung (etwa mit Chilisalpeter) würde die
Gewebe zu üppig und damit widerstandslos machen. Was
die Grasart angeht, so wird man stets am besten die am
Ort eingeführte und bewährte Grassamenmischung verwenden
können.

Nachdem nun das Planum aus Rasen oder festem
Material hergestellt ist, handelt es sich weiter um die
Markierung des Liniennetzes im Spielhof. Beistehende
Zeichnungen veranschaulichen die allgemein üblichen
Instrumente zur Herstellung der Linien.

Tennis-Hof-Markierer.

Eine nicht zu dicke Auflösung von Schlemmkreide
und Wasser giefst man durch den oberen Seiher in den
Apparat; durch Zusammendrücken des geteilten oberen
Handgriffs läuft die weifse Flüssigkeit auf das untere Mar-
kierrad und überträgt sich durch Fortrollen auf den zu
liniierenden Boden.

Eiserne Liniier-Schablonen.

Dieselben sind in der Mitte auseinander zu klappen,
werden flach auf den Boden gelegt und mit einem starken
Anstreichpinsel trägt man zwischen den eisernen Schienen
die flüssige Schlemmkreide auf den Boden.

Tennis-Snielplatz-Linieneisen.

Dieselben sind aus starkem Bandeisen geschmiedete
weifs lackierte Streifen, ca. 25 mm breit und 23 cm lang,
an jedem Ende rechtwinklig mit Erdspitzen versehen;
durch Einstecken dieser Linieneisen in den Erdboden ist
eine teilweise und auch die ganze Tennis - Spielplatz -
Zeichnung sehr leicht_und schnell herzustellen.

Alle genannten und noch folgenden Tennisrequisiten
sind erhältlich bei E. H. Schütze, Berlin S.W. 12.
Kochstrafse 35.

Der Lawn-Tennis-Hof-Markierer ist auf kurzem Rasen
ebenso gut verwendbar wie auf Chaussierung oder Asphalt,
jedoch zieht man auf Rasen aus Haltbarkeitsgründen andere
Markierungsweisen vor.

Im Schlofsgarten Bellevue, Berlin, befindet sich ein
Tennisplatz auf einer Parkwiese, dessen Hofstriche einfach
handbreit aus dem Rasen herausgeschnitten sind. Die
Fugen sind mit weifsem Sand gefüllt und die Linien mar-
kieren sich lange, auch wenn die Kanten nicht allzuhäufig
nachgeschnitten werden.

In anderen Fällen werden imprägnierte Holzplanken
hochkantig ca. 20 cm tief in den Boden gestellt und oben
mit Ölfarbe möglichst hell angestrichen. Die Planken
müssen mit der Bodenoberfläche abschneiden, so dafs ein
Hängenbleiben des Fufses gänzlich ausgeschlossen ist.
Geeignet zur Herstellung der Linien ist überhaupt alles
Material, welches weder ein Straucheln noch Ausgleiten
des Fufses herbeiführen kann.

Vorbesprochener Spielhof wird durch ein ca. 1,20 m
hohes Netz in 2 Hälften für die beiden gegnerischen Parteien
geteilt. Ein derartiges Netz stellt sich einschliefslich der beiden
Eckpfosten mit Vorrichtung zum Spannen des Netzes sowie
„Spielnetzregulierer" laut Katalog der obenerwähnten Firma
je nach Ausstattung zwischen 11,75 und 66,— Mk.

Tennis-Hof-Hivrkiorer. Eiserne Liniier-Sohablone.

Das Verschlagen der Bälle mufs durch eine Netz-
umzäunung verhindert werden, welche den obenerwähnten
Spielraum von mindestens 2 m zwischen sich und dem
eigentlichen Spielhof' zu lassen hat. Man kann hierzu
Hanfnetze oder Drahtmaschennetze nehmen, letztere sind
jedoch haltbarer. Es genügt, an den Längsseiten 1,50 m
hohe Einfriedigungen aufzustellen, *) an den Kopfenden
dagegen sind sie mit 3 m noch nicht zu hoch.

Solche Einfriedigung von 40 mm weitem, 2 mm starkem,
verzinktem Drahtgeflecht, angebracht an ;32 mm starken
Eisenrohrständern, stellt sich in den 1,50 m hohen Teilen
auf 3,00 Mk. pro lfd. m. An den 3 m hohen Teilen sind

*) Doch können sie hier auch gänzlich fortfallen. (Siehe Abbildung
auf (1er nächsten Seite.)
 
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