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Die Gartenkunst — 2.1900

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Schröder, W.: Erfahrungen bei Strassenpflanzen in Städten
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Sprenger, C.: Anpflanzungen in Apulien
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0206

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194

DIE GARTENKUNST

II, 11

Arten vorwiegend in den Schmuck- und Zieranlagen Ver-
wendung finden. — Einen Allee- und Strafsenbaum von
unschätzbarem Werte liefert die Krimlinde, Tilia euchlora
Dieser fast unverwüstliche Strafsenbaum eignet sich be-
sonders an nicht zu trockenen Stellen und zeigt daselbst
ein gutes Portkommen, während die auch vielfach verwen-
dete Silberlinde, Tilia argentea, bei allen sonstigen guten
Eigenschaften den Nachteil mit sich bringt, dafs Stämme
im Alter von 10—15 Jahren bei strenger Kälte im Winter
leicht in der Rinde platzen und somit das weitere Gedeihen
des Baumes in Frage stellen. Ein gediegenes Pflanzmaterial
liefern uns die Platanen, Platanus orientalis, welche sich
gern dem Schnitt unterziehen. Herr Heicke bemerkt ganz
treffend, dafs die Platanen bei Strafsenzügen mit Stein-
pflasterung nicht so gut gedeihen und einer öfteren Nach-
pflanzung bedürfen, als auf den Promenadenwegen. Ich
kann mich dieser Aussage vollständig anschliefsen und
möchte dieselbe auch auf die Crataegus-Arten mit über-
tragen. Crataegus oxyacantha fl. kerm. pl. und oxyac. fl.
candido pl. haben immer gute Resultate gezeitigt. Neben
dem reichen Blütenflor behalten dieselben bis spät zum
Herbst ein schönes dunkelgrünes Laubwerk. Die Parterre-
Anlagen der Kaiserstrafse sind rings von Crataegus oxya-
cantha fl. kerm. pl. umgeben; dieselben stehen im Rasen
und kann man hier den wirklich auffallenden Vergleich
mit den in Steinpflasterung stehenden Crataegus vornehmen.
Allerdings mufs ich noch bemerken, dafs bei anhaltender
Trockenheit die Crataegus mit Vorliebe von den Blattläusen
aufgesucht werden, welche ungebetenen Gäste sich trotz
aller Gegenmittel schwer entfernen lassen.

Hinsichtlich Aesculus Hippocastanum mufsichHerrn
Schoch beipflichten; als Allee- und Strafsenbaum eignet er
sich infolge des frühen Gelbwerdens der Blätter durchaus
nicht. Auch ist es trotz strengster Aufsicht nicht möglich,
die liebe Strafsenjugend von ihrem Sammeleifer nach den
Früchten zu befreien.

Recht viel zum Gelingen einer gediegenen Strafsen-
pflanzung trägt aufser der bereits berücksichtigten Lage,
der Sorte, der Bodenverhältnisse etc., eine sorgfältige
Pflanzung nach genügender Bodenvorbearbeitung und ein
zweckmäfsiger sachlich ausgeführter Schnitt der Bäume
bei. Im hiesigen Betriebe lasse ich im Herbste sowie auch
im Frühjahre Pflanzungen vornehmen, und werden di
jungen Bäume die ersten sechs Jahre einem regelmäfsigen
Schnitt unterworfen, welcher in der Zeit vom November
bis März ziemlich 20 Personen in Anspruch nimmt. Nach
genanntem Zeitraum beschränkt sich der Schnitt auf ein
alljährliches Ausschneiden des überflüssigen sowie dürren
Holzes der Bäume.

Recht wünschenswert wäre es, wenn, wie Herr Heicke
schon anregte, von den verschiedenen Gegenden Deutsch-
lands Listen über die für die betr. Gegend sich am besten
eignenden Strafsen- und Alleebäume an eine Kommission,
vielleicht an die Geschäftsstelle unseres Vereins, eingesandt
und, von letzterer übersichtlich geordnet, den Mitgliedern
zur Verfügung gestellt würden.

Vielleicht entschliefst sich die Geschäftsstelle dazu,
bei allen gröfseren Betrieben vorstellig zu werden. Es

wäre bei Erreichung dieses Umstandes sicher vielen der
Mitglieder gedient und der schönen Gartenkunst durch den
Fortfall mancher trüben Erfahrung der Weg geebnet.

Anpflanzungen in Apnlien.

Vielleicht interessiert es Ihre Leser zu erfahren, welche
Pflanzen ich in dem regenarmen, dürren und staubigen
Apulien für Avenuen als Strafsenbäume und in den städti-
schen Anlagen verwende. Der Boden ist meist fruchtbar,
aber steinig und die Erdkrume nur dünn, oft kaum einen
Meter dick; der Untergrund ist weicher, leicht bröckeliger,
weifser oder gelber Kalkstein. Alles, was bisher gewählt
wurde, erträgt die gröfste Dürre und Hitze; von Anfang
Juni bis Oktober wird bis auf die Sommerblumen, welche
hier nicht in Frage kommen, nichts bewässert. Als Strafsen-
bäume für Alleen in den öffentlichen Gärten haben
sich seit 3 Jahren vorzüglich folgende bewährt: Schinus
molle, Broussonetia papyrifera, Quercus Hex, Q. Ballota,
Robinia monophylla und Bessoniana. Bäume für Gruppen
oder Einzellstelung: Acacia cyanophylla, A. retinoides,
A. longifolia, A. Sophorae, A. leiophylla, A. Melanoxylon,
A. pycnantha, Albizzia lophanta, Albizzia Julibrissin,
Melia Azedarach, Platanus orientalis, Sophora japonica,
S. secundiflora, Eriobotrya japonica, Eucalyptus glo-
bulus, Ligustrum japonicum, Gleditschia sinensis, Ce-
ratonia Siliqua, Eugenia australis, Salix babylonica,
Magnolia grandiflora, Ficus rubiginosa, Grewillea robusta,
Casuarina equisetifolia. Von Coniferen sind zu nennen: Pinus
Pinea, P. halepensis, P. Pinaster, Araucaria excelsa, Cu-
pressus sempervirens, Cupr. macrocarpa, Pinus radiata.

Die bestbewährten Sträucher sind bisher: Melaleuca
alba, Biota orientalis, Lippia citriodora, Evonymus japonica,
Nerium Oleander, Nerium indicum, album und sanguineum,
Photinia glabra, Rosa lutea, Rosa centifolia, R. indica und
bengalensis — R. canina geht hier zu Grunde — Buxus
balearica, Poinciana Gilliesii (ein unermüdlicher Blüher),
Laurus nobilis (hier nur Strauch), Accacia horrida, A.
Farnesiana. Abutilon indicum, Lantana Camara, Syringa
vulgaris. Rhamnus Alaternus, Chrysanthemum frutescens,
Salvia Grahamii, Polygala myrtifolia, Hakea saligna, Jas-
minumSambac und offlcinale.PittosporumTobira nebst bunter
Abart, P. undulatum, Cydonia vulgaris, Lonicera etrusca,
L. Hallii, Veronica Andersonii, Eupatorium lucidum, Prunus
virginiana, Laurus Sassafras (hier nur Strauch). — Deko-
rationspflanzen giebt es eine grofse Zahl, welche in diesem
Klima wundervoll gedeihen, als da sind absolut alle Yucca,
Agave, Aloe, Dasylirion, Rollinia, Fourcroya und Dracaena
Draco. Aber auch Phyllostachis mitis und Gynerium
argenteum wachsen gut. Ferner Dyckia remotiflora und
Phormium tenax nebst bunten Formen, Aralia papyrifera,
alle Acanthus, besonders auch Cotyledon orbiculare und
Barbeyi.

Es wuchern indische Chrysanthemen hier wie über-
all. — Die besten Florblumen für Winter und Frühlung sind
Levkojen, Goldlack, Centaurea moschata, Althaea rosea,
Margarethen-Nelken, obgleich diese hier nicht so gut fort-
kommen, als in Palermo, wo es jetzt bereits grofse Felder
zur Samengewinnung davon giebt. C. Sprenger.
 
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