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Die Gartenkunst — 2.1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0222

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210

DIE GABTENKUNST

immer ein erster Gartenkünstler die Leitung hat, für nicht
angebracht, da einfache Formen, tadellos gehalten und
reich bepflanzt, stets gut wirken. Die vierte Seite der
Schlofsterrasse, gegen den Wald, weist nur einige Blatt-
pflanzengruppen auf. Ein Pufsweg, der in die Auffahrts-
allee ausläuft, verbindet die äufsersten Punkte dieser
Blumenpartien, so eine kleinere geschlossene Promenade
bildend.

Die schönen grofsen Rasenbahnen beim Schlosse durch
einen Weg zu zerstückeln, um einen Rundgang um dasselbe
herzustellen, hielt ich nicht für notwendig, da eine kleinere
Promenade um die Parterres und durch dieselben besteht
und bei gröfseren Spaziergängen es wohl kein Fehler ist,
wenn man die Umfahrtsallee berührt. Die Wirtschaftsge-
bäude sind nach der Schlofsseite durch eine Gehölzgruppe
verdeckt und liegen etwas seitwärts von der Hauptallee,
damit der Spaziergänger, welcher diese Allee betreten hat,
nicht gezwungen ist, dieselben zu berühren. Die Form
des Sees ist nur leicht verändert, um zu grofse Erdarbeiten
zu vermeiden. An der Stelle, wo gezwungenerweise stark
in das Erdreich eingegriffen werden mufste, hat man eine
kleine Insel bestehen lassen, welche durch ihre Bepflanzung
sowie einen Aussichtstempel einen Anziehungspunkt für

den Spaziergänger bildet. Der See wird durch den Flufs
vermittelst eines Wasserfalles gespeist. Die langen sanft-
geschwungenen Formen der Ufer werden durch die Be-
pflanzung sowie kleine Felspartien unterbrochen. Ein
Pufsweg führt zu der Kahnstation und schlängelt sich am
Ufer des Sees weiter, reizende Blicke auf Schlofs und
Wasser bietend.

Erläntorungsbericht zu dem mit dem '2. zweiten Preise prämiierten
Plane des Herrn E. Fonret, Paris.

Ich habe damit begonnen, mich ganz in die Situation
des Parkes, den ich mir im Süden Frankreichs gelegen
denke, hineinzuarbeiten. — Den Zulauf des Wassers habe ich
dahin geändert, dafs anstatt eines einfachen Rohres ein Wasser-
fall mit Schleuse die Speisung des Sees besorgt, um auf diese
Weise bequem die benötigte Wassermenge zu regeln. Die
Auffahrtsallee zum Schlosse habe ich durch einen Seitenweg
mit den Wirtschaftsgebäuden verbunden, um zu denselben zu
gelangen, ohne die Schlofsterrasse zu berühren. Aufser dem
bestehenden Haupteingang habe ich noch einen Nebeneingang
an der Nordseite des Parkes geschaffen. Ein Teil des
Gemüsegartens von ca. 1 ha Gröfse dient zur Aufnahme
der Gewächshäuser, Mistbeete, der Gärtnerwohnung nebst

Maßstab 1 : G000

Mit dem 2. zweiten Preise ausgezeichneter Entwnrf des Herrn E. Fonret, Architeote-Paysagiste, Paris.
 
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