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Die Gartenkunst — 2.1900

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Tubenf, Karl von: Über wichtige Baumkrankheiten und ihre Bekämpfung, [2]: Vortrag, gehalten im Klub der Landwirte am 13.Feburar 1900
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0229

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II, 12

DIE GARTENKUNST

217

Mycel Jahre lang lebt und alljährlich aufs neue auf der
Rinde den Blasenrost (die Aecidien) bildet, ist es möglich,
dafs immer wieder Ribespflanzen infiziert werden und von
ihnen der Pilz auf andere Weymouthskiefern übergeht, und
es besteht hierdurch auch die Hauptgefahr, dafs mit jungen
Weymouthskiefernpflanzen der Pilz verbreitet wird und in
Gegenden eingeführt wird, die vorher völlig gesund waren.

Es ergiebt sich hieraus die Notwendigkeit einer ge-
wissen Kontrolle über den Gesundheitszustand der bezogenen
Pflanzen, sowie der in Park- und Gartenanlagen, wie auch
der im Walde befindlichen Weymouthskiefern.

So lange diese Kontrolle nicht eingerichtet ist,
empfiehlt es sich für den Forstbeamten und Gärtner,

Wenn nun auch in den Staatswaldungen und staat-
lichen Porstgärten leicht dafür gesorgt werden kann, dafs
eine Verbreitung des Blasenrostes verhindert wird, so ist
dies schwieriger bei Privatbesitz.

Von den Gärten und Parkanlagen kann sich der Pilz
aber immer wieder verbreiten, so lange keine ausreichende
staatliche Organisation eines Überwachungsdienstes und
zur Belehrung über Pflanzenschutz besteht.

Bin weiteres Beispiel für die Verbreitung von Pflanzen -
krankheiten bildet die Verschleppung des Birnen-
rostes.

Der Birnenrost ist eine der häufigsten Erkrankungen
der Birnenblätter und hie. und da auch der einjährigen

Ansicht dos Parkes von Ermenonville von der Nordseite.
Ans „Desoription des nouveanx jardins de la France et de ses anciens chateanx." Paris 1808

seine Weymouthskiefern möglichst selbst aus
Samen zu erziehen.

Bei Bezug von Pflanzen aus Handelsgärtnereien und
Baumschulen, der ja nicht umgangen werden kann, sollte
man sich überzeugen, ob der Rost in der Gegend fehlt!

Finden sich rostkranke Weymouthskiefern in Pflanz-
gärten, Kulturen, Jungwüchsen, so müfsten sie vernichtet
werden. Altere beulenbehaftete Stämme wären zu fällen.
Johannisbeer- und Stachelbeersträucher, auf denen im Juli,
August die zweite Pilzgeneration entsteht, sind möglichst
zu entfernen, wo Weymouthskiefern gezogen werden und
das Auftreten des Blasenrostes bemerkt wurde.

Dafs sich der Pilz gerade an den jungen Pflanzen in
Handelsgärtnereien vor allem verbreitet, kommt daher, dafs
dort auch zugleich Ribes-Arten gezogen werden, die dem
Pilze als Zwischenwirtspflanzen dienen und seine rasche
Ausbreitung ermöglichen.

Zweige. Er veranlafst im Juli—August karminrote Flecke
auf der Birnblattoberseite. Im September erst er-
scheinen auf der Blattunterseite die pyramidenförmigen
Säckchen der Aecidien. Dieselben öffnen (»ich durch seit-
liche Schlitze und entlassen hier die Sporen, welche nur
auf Juniperus Sabina keimen. Auf dem Sadebaum ver-
ursacht das nun entstehende Mycel starke Verdickungen der
Triebe. Auf denselben bilden sich im nächsten Frühling
schokoladenbraune Gallertzäpfchen der Teleutosporen, deren
Sporidien wieder — vom Winde verweht — auf die Blätter
der Birnbäume fliegen und dort aufs neue den Birnenrost
erzeugen.

Da das Mycel in den Zweigen des Seven-Wachholders
perenniert, können jahrelang vom selben Infektionsherde
aus die Birnbäume den Rost bekommen.

Der Rost kann aus einer Gegend auf einmal völlig
vertrieben werd en, wenn die Sevenbüsche, deren es in
 
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