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Die Gartenkunst — 2.1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0236

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224 DIE GARTENKUNST II, 12

werden müsse". Durch diese Tendenz dürfte sich das Werk
sehr viele Freunde erwerben.

Es wird in unserer abwechselungssüchtigen Zeit von den
Gartenkünstlern noch viel zu wenig Gebrauch gemacht von
der Verwendung der Cacteen im Landschaftsbilde, besonders
auch bei der Ausschmückung von Fels- und Steinpartien, und
doch halten sehr viele Cacteen, ganz abgesehen von den
winterharten, den Sommer über ausgezeichnet im Freien aus,
ja entwickeln sogar dort an sonniger Stelle ihr wunderbares
Kolorit am wirksamsten. Auch hierzu dürfte das Werk
mannigfache Anregung bieten. Der Preis desselben ist bei
der Vorzüglichkeit des Gebotenen in der That ungemein
niedrig und möchten wir allen Freunden dieser originellen
Pflanzenfamilie und denen, die es werden möchten, empfehlen,
sich die illustrierten Prospekte, die von dem Verleger umsonst
und postfrei geliefert werden, kommen zu lassen, um sich über
das vortreffliche Unternehmen, bei dem weder Mühe noch
Opfer gescheut wurden, noch näher zu orientieren. E. C.

Personal-Nachrichten.

Zur Hebung des Obstbaues und zur Verbreitung guter
Obstsorten in Hannover haben drei Männer, der Superintendent
Oberdieck-Jeinsen, Inspektor Palandt-Hildesheim und der Hof-
samenhändler L. Schiebler (die Familie Sch. stammt aus
Hamburg. Sie kommt dort bereits 1648 vor) in Celle (Firma
Schiebler und Sohn) ungemein viel beigetragen. Dieser Firma

die t grade 125 Jahre bestellt — hat Norddeutsch-
lp• ^.oziell Hannover noch mehr zu verdanken. Sie richtete
gleich im Jahre 1776, als im Lande Hannover noch aller Same
von auswärts bezogen werden musste, den Anbau von Pflanzen
behufs des Samenhandels ein. Ein Ludwig Schiebler führte
den so wichtigen Kleebau ein. Der Gründer der Firma war
der erste, der den Anbau der Kartoffel aus dem Garten auf
das Feld verlegte. Für dieses Vorgehen, das für das Land von
den weittragensten besten Folgen gewesen ist, zeichnete ihn
die Kgl. Landwirtschaftsgesellschaft mit ihrer Medaille aus.
Als die böse Kartoffelkrankheit auftrat, trat der Enkel (L. Sch.)
ihr mit dem sichersten Hilfsmittel entgegen, das es gab, indem
er derselben durch Anzucht und Verbreitung besserer, wert-
vollerer, widerstandsfähigerer Sorten die Spitze bot. Dieser
ist es auch gewesen, der im Jahre 1858 zuerst den englischen
Riesenspargel in Deutschland einführte. Wir hätten noch über
eine ganze Perlenreihe höchst erfolgreicher Arbeiten der Firma
für unser Land zu berichten, aber schon die angeführten recht-
fertigen das Wort, das ihrer zu solchem Jubeljahre gedenkt.

Der Lehrbrief des Gründers der Firma Johann Ludwig
Schiebler, der zu Friedrichs d. Gr. Zeit im Kgl. Lustgarten
Monbijou in Berlin unter Zopf lernte, ist ein wahres Meister-
stück in der Ausführung und im Lob des jungen Mannes.
Diesen Schiebler lernte Prinz Ernst von Mecklenburg-Strelitz
kennen, nahm ihn mit nach Celle, wo er General der Inf. und
Stadtkommandant war und übertrug ihm die Aufsicht und
Leitung seiner grofsen berühmten Gärten und Anlagen. (Ein
Rest derselben besteht noch heute in dem sogenannten Prinzen-
garten.) Als der Prinz Celle verliefs, wurde Sch. von dem
damaligen Direktor der Kgl. Hannov. Landw. Gesellschaft auf-
gefordert, in Celle die erste Handelsgärtnerei des Landes zu
gründen. Er besprach das mit seinem ihm nahe wohnenden
Freunde, dem späteren Vater der deutschen Landwirtschaft

Dr. Albrecht Daniel Thaer und dieser riet ihm dazu. 1776, vor
jetzt also 126 Jahren, unternahm Sch. den Schritt und seine
Gründung ist zum Segen des Landes geworden. Mit Thaer
zusammen unternahm er zahlreiche Anbauversuche, ja er ist
es mit gewesen, der dem Arzt Dr. A. Thaer zugeredet
hat, zur Landwirtschaft überzugehen — zum Segen
für Deutschland. — Nach dem Begründer der Firma, die
später Weltruf erlangte und bis heute bewahrt hat, ist jeden-
falls noch der 1813 geborene und 1882 gestorbene L. Schiebler
zu erwähnen. Er trat auch politisch hervor. Von 1876 an
war er lange Zeit Vertreter des Wahlkreises Celle im Land-
tage. Unter ihm gelangte die Firma zu ihrer höchsten Blüte.
Die deutsche Gärtnerei kannte ihn als einen ihrer Ersten.

H. Dehnin.t;-.

Bünger, Hermann, bisher Obergärtner in Sommerswalde,
wurde mit der Leitung und Verwaltung der Gärtnerei der
Gräfin Schwanenfeld in Sartowitz betraut.

Franke, J., bisher Obergärtner in Marienburg, wurde die
Leitung der Gärtnerei des Grafen von Bernstorff zu Wehningen
in Himmelsthür bei Hildesheim übertragen.

Jawer, Th., Kgl. Gartenbaudirektor und Baumschulen-
besitzer, Niede.rschönhausen bei Berlin, feierte kürzlich sein
26jähriges Geschäftsjubiläum und seine silberne Hochzeit.

Kaehler, Jonathan, Kgl. Garteninspektor, Geschäftsführer
der Firma J. L. Schiebler & Sohn, Celle, ist als Nachfolger
Hampels als Grolsherzogl. Hof-Garten-Direktor nach Sch werini.M.
berufen worden.

Klusmann, Rud., Obergärtner in Licht cil'elde-Berlin, er-
warb die Handels- und Landschaftsgärtnerci von Fr. Strodthoff
in Westerstede, Oldenburg, und führt dieselbe unter seinem
Namen weiter.

Peicker, W., Herzogl. Hofgarten-Inspektor, Räuden (Ober-
schlesien), feierte am 1. Oktober sein 40 jähriges Jubiläum im
Dienste des Herzogs von Ratibor.

Peicker, Georg, bisher Obergärtner in der Späthsehen
Baumschule bei Berlin, wurde die Leitung der 140 Morgen
grofsen Obstplantage der Stadt Naumburg a. S. übertragen.

Preiss, Ernst, Landschaftsgärtner in Hamburg, Mitglied
des Vereins deutscher Gartenkünstler, starb am 11. November
im 50. Lebensjahre.

Prestinari, Wilh., Kunst- und Handelsgärtner in Mann-
heim, wurde zum Grolsherzogl. Badischen Hoflieferanten
ernannt.

Pynaert, Edouard, Gärtnereibesitzer in Gent, Herausgeber
der Zeitschrift „Revue de l'Horticulturo beige et etrangere",
starb am 28. Oktober im Alter von 66 Jahren.

Reinhard, C, bisher im Kgl. Schlolsgarten zu Pillnitz
a. d. Elbe thätig, wurde als Prinzlicher Schlofsgärtner auf
Schlofs Wesenstein in Sachsen angestellt.

Verein deutscher Gartenkünstler.

Neu angemeldete Mitglieder.
Rott, H., Landwirt, Löwenbruch bei Ludwigsfelde.

Für 1901.

Bremermann, Fritz M., Handelsgärtner, Bremen.
Dens, J. W., Hoflieferant und Baumschulbesitzer, Rastede,
Oldenburg.

Schneider, K., Gartentechniker, Friedenau-Berlin.

Für die Redaktion verantwortlich: E. Clemen, Berlin SO 38, Treptower Chaussee 50. - Verlag von Gebrüder Borntraeger, Berlin SW. 46,
SchBnebergerstrasse 17a. — Druck von A W. Hayn's Erben, Berlin und Potsdam.
 
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