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Die Gartenkunst — 32.1919

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Die Wiederbelebung des Formobstgartens als Mittel künftiger Gartenkultur
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https://doi.org/10.11588/diglit.22269#0011

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Aus dem Obstgarten des Jardin Vauban in Lille.

Gang zwischen Obstpyramiden, Abschluß Trauereschen und Pappeln.
Von Gartenarchitekt C. Loether, Hamburg.

nächst noch ohne rechten Erfolg. Die Folgen des
Krieges weisen uns aber unweigerlich daraufhin,
alle die Elemente in der Gartengestaltung zu
bevorzugen, die nicht nur raumgestaltend wirken,
sondern auch Ertrag abwerfen. Dazu gehört, ab-
gesehen vom Obstbau im allgemeinen, die An-
lage von Formobstgärten in erster Linie. Ihr
müssen wir deshalb künftig wieder unsere volle
Aufmerksamkeit zuwenden, und der Gartenge-
stalter darf nicht unterlassen, sich mit den Erfor-
dernissen der Formobstzucht vertraut zu machen
und die Formbäume bei seinen Gartenschöpfungen
im Bewußtsein ihrerRaumwirkung zu verwenden.
In diesem Zusammenhänge ist es zu begrüßen,
daß mancher unserer Berufsgenossen bei länge-
rem Aufenthalte in den von unseren Truppen
besetzten Gebieten Belgiens und Nordfrankreichs
Gelegenheit gehabt hat, die vielseitige Verwen-
dung der Formobstbäume im Garten an guten
Beispielen kennen zu lernen, Beobachtungen zu

machen und Anregungen zum Schaffen in die
Heimat mitzunehmen. Gerade diese Gebiete
dürfen ja als die Heimat der Formobstzucht an-
gesehen werden. Damit soll nicht gesagt sein,
daß wir nicht auch in Deutschland gute Beispiele
besitzen oder besessen haben. Sie sind aber
wenig bekannt und auch nicht zahlreich. Ich kenne
von solchen Gärten eigentlich nur den zur Hof-
gärtnerei in Bückeburg gehörigen Garten, dessen
breite Hauptwege durch Spalierwände eingefaßt
sind und ein treffliches Beispiel für die raum-
bildende Wirkung dieser Baumformen abgeben.
Der Garten ist seither von dem Fürstlichen Hof-
gartendirektor Vollmer in mustergültigerWeise
gepflegt und in tadelloser Verfassung erhalten.

Ein anderer derartiger Garten bestand früher
in Gelnhausen; er gehörte dem Konsul Wilhelm
Schöffer, war Ende der sechziger Jahre von Franz
Hohm angelegt und ist in den Kreisen der deut-
schen Obstzüchter wegen der dort gezogenen

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