lieh ein Teil der Ersparnis
an Straßenland, wie sie
Behrens erzielt, wieder ver-
loren, auch wenn man die
einzelnen Grundstücke nicht
wie Heicke 10 m breit an-
nimmt. Die Gartenfläche ist
jedoch auch hier einheitlich,
Vor- und Seitengärten feh-
len auch hier.
Ich sprach oben von Grün-
den, die der Verwendung der
Behrensschen Baugruppen,
wenigstens in demGe wände,
in dem sie uns das Buch
darbietet, wiedersprächen.
Ich wiederhole hier, daß
diese Gründe nur bei Eigen-
haussiedlungen wirksam
sein würden. Dem einen, der
seelischer Natur ist, sucht
Behrens selbst S. 70 ff. die
Spitze abzubrechen. Er
spricht von einer falschen
Sentimentalität, die beim
Hausbau künstlich einen
scharfenGegensatz zwischen
der Fabriktätigkeit des Ar-
beiters und seinem Fami-
lienleben schaffen wolle.
Meines Erachtens ist ein
gewisses Doppelleben des
Arbeiters und bis zu einem
bestimmten Grade eines
jeden beruflich nicht selb-
ständig Tätigen niemals aus
der Welt zu schaffen. Denn wenn auch die heutige
Fabrik und die der Zukunft ein Muster an Licht,
Luft und Sauberkeit darstellen sollte — man
denke an Berg- und Hüttenwerke, Gießereien,
chemische Betriebe u. a. — so ist doch nie und
nimmer eine geistige Brücke zwischen der zum
großen Teil völlig mechanisch und unter Zwang
ausgeübten Fabrikarbeit und dem lustvollen
Wirken in Haus und Garten zu schlagen; hier
ist der Mann Autorität, dort Nummer. Wenn er
aber ein Haus erwerben will, so will er dieses
sein Haus als solches auch sehen können. Und
diesem ganznatürlichenVer- er-
langen kommt das übliche
Reihenhaus immer noch mit
mehr Möglichkeiten entge-
gen als die Behrensschen
Gruppen, deren Einzelteile
nach außen unkenntlich sind
(Abb. Seite 15 unten). Wenn
man diesen gefühlsmäßigen
Umstand nicht anerkennen
will, so bleibt doch ein an-
derer Grund bestehen. Es
Ausschnitt aus dem Grundplan einer Siedlung rach Behrens-de Fries, (ca. 1 :5000.)
(Vgl. Schaubild Seite 13.)
handelt sich bei einer Kleinhaussiedlung in erster
Linie nicht um die baukünstlerische Gestaltung
eines überindividuellen Zweckes, sondern darum,
Wohnungen für viele einzelne in sich und gegen
andere streng geschlossene Familien zu schaffen,
und es scheint mir nicht ganz folgerichtig, das
kleinzellige Gefüge der Gesamtsiedlung durch
Ausbildung willkürlich größerer, noch dazu nach
Behrens’ eigenen Worten einfamilienhausähn-
licher, Baukörper zu verwischen. Hier ist eine
Lücke in den Voraussetzungen und dement-
sprechend in dem Schlußergebnis der Behrens-
Ansichtsskizze eines Teils einer Siedlung nach Behrens-de Fries.
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an Straßenland, wie sie
Behrens erzielt, wieder ver-
loren, auch wenn man die
einzelnen Grundstücke nicht
wie Heicke 10 m breit an-
nimmt. Die Gartenfläche ist
jedoch auch hier einheitlich,
Vor- und Seitengärten feh-
len auch hier.
Ich sprach oben von Grün-
den, die der Verwendung der
Behrensschen Baugruppen,
wenigstens in demGe wände,
in dem sie uns das Buch
darbietet, wiedersprächen.
Ich wiederhole hier, daß
diese Gründe nur bei Eigen-
haussiedlungen wirksam
sein würden. Dem einen, der
seelischer Natur ist, sucht
Behrens selbst S. 70 ff. die
Spitze abzubrechen. Er
spricht von einer falschen
Sentimentalität, die beim
Hausbau künstlich einen
scharfenGegensatz zwischen
der Fabriktätigkeit des Ar-
beiters und seinem Fami-
lienleben schaffen wolle.
Meines Erachtens ist ein
gewisses Doppelleben des
Arbeiters und bis zu einem
bestimmten Grade eines
jeden beruflich nicht selb-
ständig Tätigen niemals aus
der Welt zu schaffen. Denn wenn auch die heutige
Fabrik und die der Zukunft ein Muster an Licht,
Luft und Sauberkeit darstellen sollte — man
denke an Berg- und Hüttenwerke, Gießereien,
chemische Betriebe u. a. — so ist doch nie und
nimmer eine geistige Brücke zwischen der zum
großen Teil völlig mechanisch und unter Zwang
ausgeübten Fabrikarbeit und dem lustvollen
Wirken in Haus und Garten zu schlagen; hier
ist der Mann Autorität, dort Nummer. Wenn er
aber ein Haus erwerben will, so will er dieses
sein Haus als solches auch sehen können. Und
diesem ganznatürlichenVer- er-
langen kommt das übliche
Reihenhaus immer noch mit
mehr Möglichkeiten entge-
gen als die Behrensschen
Gruppen, deren Einzelteile
nach außen unkenntlich sind
(Abb. Seite 15 unten). Wenn
man diesen gefühlsmäßigen
Umstand nicht anerkennen
will, so bleibt doch ein an-
derer Grund bestehen. Es
Ausschnitt aus dem Grundplan einer Siedlung rach Behrens-de Fries, (ca. 1 :5000.)
(Vgl. Schaubild Seite 13.)
handelt sich bei einer Kleinhaussiedlung in erster
Linie nicht um die baukünstlerische Gestaltung
eines überindividuellen Zweckes, sondern darum,
Wohnungen für viele einzelne in sich und gegen
andere streng geschlossene Familien zu schaffen,
und es scheint mir nicht ganz folgerichtig, das
kleinzellige Gefüge der Gesamtsiedlung durch
Ausbildung willkürlich größerer, noch dazu nach
Behrens’ eigenen Worten einfamilienhausähn-
licher, Baukörper zu verwischen. Hier ist eine
Lücke in den Voraussetzungen und dement-
sprechend in dem Schlußergebnis der Behrens-
Ansichtsskizze eines Teils einer Siedlung nach Behrens-de Fries.
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