Wichtiger aber als diese
mehr oder weniger natür-
lichen, nur durch den Schnitt
etwas stilisierten Baum-
formen sind für den Garten
im engeren Sinne die
eigentlichen Kunstformen,
und damit komme ich zum
Formobstgarten, zu denen
sich die meisten Obstsorten
durch folgerichtige Behand-
lung erziehen lassen. Man-
cher ist geneigt, darin mehr
oder weniger eine müssige
Spielerei zu erblicken. Das
kann man in gewissem
Sinne bei Künsteleien gel-
ten lassen, wie sie in der
Heimat der Formbaum-
zucht (Frankreich und Bel-
gien) angetroffen werden.
Jene beliebten Namen-
spaliere, wie auf Seite 9 der
„Gartenkunst“ 1919 ein
Beispiel dargestellt ist,
und verzwickte Baumfor-
men, die nur durch eine
raffinierte Behandlung er-
zwungen und erhalten
werden können, kommen
für ernsthafte Zwecke nicht
in Betracht. Sie verdienen
mit Recht, als Spielerei
beurteilt zu werden. Auch
mancherleiSpaliersysteme,
die der Scharfsinn einge-
fleischter Spezialisten aus-
geklügelt hat, haben wenig
Wert und bleiben außer
Betracht.
Aber die einfachen, leicht
zu erziehendenFormen, bei
denen auch der Hauptzweck
der Zwerg obstkultur, die
Gewinnung besonders gut
ausgebildeter Tafelfrüchte,
durch den Schnitt gefördert
wird, müssen uns als wert-
volle Mittel für unsere
Zwecke beschäftigen: Der
einfache und doppelte wag-
rechte Schnurbaum, der
senkrechteSchnurbaum, die
einfache und doppelte U-
Form, die Verrier-Palmette
und die Fächerpalmette
(Seite 81). Diese genügen
für unsere Zwecke voll-
kommen, aus ihnen lassen
sich alle j ene Spalierwände,
Oben: Spalierwände und Schnurbäumdien im Versuchsgurten in Frankfurt a. M.
Mitten: Mauer mit Calville-Spalieren, Schloß Vollrads i. Rhg.
Unten: Hochspaliere im Hof des Klosters Beuerberg, Oberbayern.
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mehr oder weniger natür-
lichen, nur durch den Schnitt
etwas stilisierten Baum-
formen sind für den Garten
im engeren Sinne die
eigentlichen Kunstformen,
und damit komme ich zum
Formobstgarten, zu denen
sich die meisten Obstsorten
durch folgerichtige Behand-
lung erziehen lassen. Man-
cher ist geneigt, darin mehr
oder weniger eine müssige
Spielerei zu erblicken. Das
kann man in gewissem
Sinne bei Künsteleien gel-
ten lassen, wie sie in der
Heimat der Formbaum-
zucht (Frankreich und Bel-
gien) angetroffen werden.
Jene beliebten Namen-
spaliere, wie auf Seite 9 der
„Gartenkunst“ 1919 ein
Beispiel dargestellt ist,
und verzwickte Baumfor-
men, die nur durch eine
raffinierte Behandlung er-
zwungen und erhalten
werden können, kommen
für ernsthafte Zwecke nicht
in Betracht. Sie verdienen
mit Recht, als Spielerei
beurteilt zu werden. Auch
mancherleiSpaliersysteme,
die der Scharfsinn einge-
fleischter Spezialisten aus-
geklügelt hat, haben wenig
Wert und bleiben außer
Betracht.
Aber die einfachen, leicht
zu erziehendenFormen, bei
denen auch der Hauptzweck
der Zwerg obstkultur, die
Gewinnung besonders gut
ausgebildeter Tafelfrüchte,
durch den Schnitt gefördert
wird, müssen uns als wert-
volle Mittel für unsere
Zwecke beschäftigen: Der
einfache und doppelte wag-
rechte Schnurbaum, der
senkrechteSchnurbaum, die
einfache und doppelte U-
Form, die Verrier-Palmette
und die Fächerpalmette
(Seite 81). Diese genügen
für unsere Zwecke voll-
kommen, aus ihnen lassen
sich alle j ene Spalierwände,
Oben: Spalierwände und Schnurbäumdien im Versuchsgurten in Frankfurt a. M.
Mitten: Mauer mit Calville-Spalieren, Schloß Vollrads i. Rhg.
Unten: Hochspaliere im Hof des Klosters Beuerberg, Oberbayern.
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