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Die Gartenkunst — 32.1919

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Heicke, C.: Lauben und Gartenhäuser
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https://doi.org/10.11588/diglit.22269#0102

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verschließbare Abteile enthalten, wo Gerät-
schaften und gegebenenfalls auch Kleinvieh
untergebracht werden kann. Auf Begrünung
und Anbringung von Blumenschmuck ist Be-
dacht zu nehmen, überflüssiger Zierat und jeder
Aufwand, der nicht unbedingt durch die Zwecke
geboten ist, muß vermieden werden. Die
Schönheit des Werkes darf nur in guten Ver-
hältnissen des Ganzen und seiner Teile gesucht
werden.

Für den
kleinen Gar-
ten am Hause
wird in der
Regel ein of-
fenerGarten-
sitz, der nur
gegen die
Sonnenstrah-
len während
der heißesten
Jahreszeit
schützt und
diesen Zwedc
durch Beran-
kung errei-
chenkann,ge-
nügen. Wenn
sich ein sol-
cher Sitz zu
einer größe-
ren Laube
mit geschlos-
senem Dach
auswächst, so
ist dagegen
nichts zu sa-
gen, wenn nur
das richtige
Verhältnis zu
der Garten-
größe nicht
überschritten
wird; denn das Wohnhaus ist jederzeit zu er-
reichen, und die Notwendigkeit, für die Unter-
bringung von Gerätschaften, Eßgeschirr, Ar-
beitskleider oder gar für die Unterkunft von
Kleinvieh im Zusammenhänge mit dem Garten-
haus zu sorgen, ist nicht vorhanden.

Beim Kleingarten ist es anders. Hier werden
in der Regel Gartenhäuschen an die Stelle ein-
facher Lauben treten, und müssen für alles das,
was der Kleingärtner im Garten braucht, ver-
schließbare Unterkunflsgelegenheit gewähren.
Die Bauart wird genügend dauerhaft sein und
der Raum im Innern gut ausgenützt werden
müssen, damit bei tageweisem Aufenthalt in dem
von der Wohnung entfernt gelegenen Garten
alle Verrichtungen des Tages, Mahlzeiten usw.
dort vonstatten gehen können, ohne daß die

Familienmitglieder sich gegenseitig allzusehr be-
engt fühlen. Man wird also, um trotzdem die
Bauwerke nicht zu umfangreich werden zu lassen,
auf sparsamste Raumausnützung Bedacht neh-
men müssen. Das führt dazu, Bänke und andere
Sitzmöbel gleichzeitig als Kästen und Truhen
zur Aufnahme von Geräten, Kleidern und der-
gleichen einzurichten und Türen und etwaige
Fenster nach außen aufgehen zu lassen, um den

Raum im In-
nern nicht un-
nötig zu be-
engen.

Um ge-
eignete Vor-
schläge für
Garten-
häuser und
Lauben zu ge-
winnen, bei
denen auf
alle dieseUm-
stände Rück-
sicht genom-
men u. gleich-
zeitig eine
gute Form ge-
fundenist,hat
die Leitung
der Ausstel-
lung „Hofund
Garten“, die
im Sept. d. J.
in Frankfurt
a.Main statt-
finden wird,
einen kleinen
Wettbewerb
ausgeschrie-
ben. Die in
diesem Heft
wiedergege-
benen Ent-
würfe sind dem Ergebnis dieses Wettbe-
werbes entnommen. Sie zeigen, wie sich mit
einfachen Mitteln die gestellten Forderungen
erfüllen lassen. Bei aller Beschränkung in Form
und Ausstattung hat sich eine Mannigfaltigkeit
der Lösungen ergeben, die es ermöglicht, die
verschiedensten Zwecke von der Errichtung eines
einfachen überdachten Banksitzes durch alle
Zwischenstufen hindurch bis zu einem regel-
rechten kleinen Sommerhaus für mehrwöchiges
Wohnen im Garten zu erfüllen, ohne den Rahmen,
welcher sich aus den entwickelten Gesichtspunkten
ergibt, im wesentlichen zu überschreiten. Es er-
scheint überflüssig, die Entwürfe, von denen die
meisten durch Beigabe der Werk- und Einzel-
zeichnung ohnehin erläutert sind, noch im ein-
zelnen zu besprechen.

Halbgeschlossenes Gartenhaus mit hohem Satteldach, nach vorn offen,
- seitlich Raum für Sonnenbad. (Schaubild.)

Richard Stegmiller, Gartenarchitekt, Frankfurt a. M.

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