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Die Gartenkunst — 32.1919

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Fischer, Rudolf: Mehr Spiel-Raum für das Großstadtkind!
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https://doi.org/10.11588/diglit.22269#0106

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Geschlossenes Gartenhaus mit Gelassen für Kleinvieh.

Karl Ffs'cher, Gartenarchitekt (Mitarbeiter: Georg Gerstadt), Frankfurt a. M.

aufgestellt werden, in „vornehmen“ Wohnvierteln
können sie weniger zahlreich sein.

Die Gefahr, daß die Straßenluft selbst den Kin-
dern schadet, besteht nach Ansicht Dr. Hamburgers
nicht. „Der Straßenstaub ist zwar widerwärtig, aber
die bewegte Straßenluft, selbst der Großstadt, ist
immer noch kühler und gesünder als die stagnierende
in den Wohnungen, besonders in denen der Arbeiter
im Hochsommer. Die Luft im Freien unterscheidet
sich von der Luft
der Wohnungen
nicht sowohl durch
ihre Beschaffen-
heit als vielmehr
durch ihre leb-
hafte, stets wech-
selnde Bewegung.

Dadurch wirkt sie
abkühlend und
erfrischend, regt
zu Körperbewe-
gungen an und
reizt den Appetit;
sie härtet ferner
die Haut gegen
Erkältung ab.

Niemals aber ist
sie an Infektionen
beteiligt. Land-
luft wäre freilich
besser, aber wir
verfügen eben nur
über Stadtluft.“

Wie die Klein-
sten, so sollen
auch die größeren
Kinder ins Freie
gelocht werden.

Dazu wünscht
Dr. Hamburger
alle öffentlichen

Grünflächen freizugeben mit Ausnahme derjenigen
Anlagen, „die an gleichsam feierlichen oder offi-
ziellen Plätzen sich befinden wie der Lustgarten,
der Opernplatz u. a. Spielende Kinder sind für die
Großstadt ein mindestens ebenso schöner Schmuck,
wie Ziersträucher und Blumenbeete.“ Diesen Wunsch
kann man — mit gewissen Einschränkungen —
gewiß nur befürworten. Wir sind in der Freigabe
von Rasenflächen noch zu ängstlich. Es können viele

Grünflächen 2—3
mal in der Woche
unbedenklich frei-
gegeben werden,
wenn sie nicht
zu klein sind
und gut gepflegt
werden. Die tage-
weise Freigabe
der Rasenflächen
von Stadtplätzen
empfiehlt sich be-
sonders in den
dichtbewojmten
Arbeitervierteln.
Doch sollte man
auch hier auf Blu-
menpflanzungen
nicht ganz ver-
zichten , da sie
hohen erzieheri-
schen und ethi-
schenWert haben.

Auch Ruhe-
bänke stehen in
unseren öffent-
lichen Anlagen,
auf den Plätzen
und Promenaden
noch viel zu we-
nig. Ihre Zahl
muß verfünfacht

Halboffenes Gartenhaus mit Zeltdach und geschlossener Rückwand.
Hans Merz-Neff, Architekt, Frankfurt a. M.

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