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Die Gartenkunst — 32.1919

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Bromme, Max: Die Kleingartenkolonie als dauernde Anlage im Stadtgebiet
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https://doi.org/10.11588/diglit.22269#0165

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Frankfurt verwirklicht 3 solche Anlag en:
die eine ist seit 8 Jahren beschlossen und
in Vorbereitung, nämlich am Rieder-
bruch, dessen als grüner Außengürtel
zu erhaltende Flächen amRatsweg plan-
mäßig zur Anlage einer Kolonie von 110
Gärten aufgefüllt werden. In dem An-
fang des Jahres 1919 zur Ausführung
beschlossenen Lohrbergpark, in her-
vorragender Stadtlage werden 187
Gärten als 2 selbständige Kolonien
eingebettet. Und der anläßlich der Aus-
stellung „Hof und Garten“ neuerstan-
denen Gartenkolonie im Festhallenpark
mit 34 Gärten, liegt ausdrücklich der Ge-
danke eines Musterbeispiels als Dauer-
anlage zugrunde. Weitere, von dem
Verfasser ausgehende Vorschläge für
Frankfurt zeigte die Lehrmittel- und
Planschau in der Ausstellung.

Diese Art von Daueranlagen sind
an sich nichts Neues: sie sind weiter
entwickelt aus den alten Planungen
Dr. Schrebers, Familiengärten um Kin-
derspielplätze herum zu legen. Dabei
verbinden sie die Idee der Schreber-
gärten zugleich mit den Zweckanlagen
des von Amerika übernommenen groß-
zügigen Parksystems. Sie sollen Ge-
legenheit zur Gartenarbeit und -Be-
lehrung in unmittelbarem Zusammen-
hang mit allen Einrichtungen geben,
die zur körperlichen Ertüchtigung der
Jugend und zur Erholung des Alters in
der Großstadt nötig sind. Ein er-
strebenswertes Ziel!

Jedoch bin ich mir bewußt, daß es auf
diesem Gebiete aussichtslos wäre,
übertreibende Forderungen an die
Gegenwart zu stellen; nur Erreichbares
anzustreben, heißt praktisch der Sache
dienen. Es ist heute nicht möglich, den
Maßstab ausländischer Anlagen an un-
sere notwendigsten Planungen zu legen,
selbst wenn gegenwärtig das gleiche
Bedürfnis vorhanden ist. Aber es ist
ein gangbarer Weg, heute kleinere, im
Bebauungsplan vorgesehene öffentliche
Grünanlagen in ihrer Auswirkung als
Freiflächen, „alsLungen der Großstadt“,
durch eingegliederte, oder sie umspan-
nende Pachtgärten nachträglich zu
vergrößern, ohne daß der Allgemein-
heit die Kosten der Unterhaltung und
der ersten Anlagen für die Dauer
zur Last fallen. An den Wert der
alten, die Frankfurter Promenaden
unmittelbar begrenzenden Wallgärten
sei in dieser Beziehung nochmals er-
innert.

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Abb. 3b. Kleingartenkolonie am Riederbrucb (Scbaubild). In den Gärten
Doppel- und Vierer-Lauben unter gemeinschaftlichem Dach.

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