Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 32.1919

DOI Artikel:
Bromme, Max: Die Kleingartenkolonie als dauernde Anlage im Stadtgebiet
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22269#0167

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KLElNOAPTENKOLONiE AM
c/CriWADZ-yiEINKAUlNX/EQ

ÖO-KLCINOARTCN-VON-aOO
Bk/-50© qm Fl^Cti EN IN MALT- A

pA//-/r>c^i,3oo

RANKHJRT am MAIN-/OMMEP '9'9
DER-/TÄDT.GARTENDIREKTÖR

Abb. 5. Kleingartenkolonie am Schwarz-Steinkautweg, 150 Gärten verschiedener Größe. 1: 3000.

bleibende Verpflichtungen des Einzelnen
dem Ganzen einen bestimmten Schönheitswillen
aufzudrücken. Gegenbeispiele kennen wir ge-
nügend in den Gartenkolonien mit ihrem
Kunterbunt von Buden und Zäunen, mit
ihren schmalen „Ädterchen“ anstatt richtiger
„Gärten“. Wenn „Ordnung hier Schönheit wer-
den“ soll, so kann Unterordnung allein sie
erzeugen.

Nicht unerwähnt darf im Zusammenhang
mit unserem Thema die andere Schwester der
Kleinwirtschaft bleiben: die Kleintierzucht: Es
bedarf jetzt nach dem Kriege keines Nachweises
ihrer Bedeutung für den Großstädter. Es ge-
nügt hier, auf die Wechselwirkung mit dem
Gartenbau hinzuweisen (Düngererzeugung und
Abfallverwertung). DarumistderKleingärt-
ner vielfach Kleintierhalter, und es wird
auch der Siedler zugleich Kleintierzüchter
werden. Was von der Seßhaflmachung der
Kleingärtner gesagt, was dafür gefordert wer-
den muß, das gilt auch für die Kleintierzucht, die
ja in ihren Ansprüchen an Flächen viel be-
scheidener ist. Doch ist es nötig, daß deren
Wünsche unterstützt werden: Mustergültige

Kleintierhöfe, sonnig und luftig gelegen, aber
warm und praktisch unweit der Wohnungen der
Tierhalter erbaut. An geeigneter Stelle denKlein-
gartenkolonien eingefügt oder als selbständiger
Bestandteil der Siedlungskolonie mit notwendig-
stem Garten und Hofgelände umgeben, könnten
sie planmäßig in dem Bebauungsplan eingeglie-
dert werden. Der Einbau guter Ställe in die
Gartenhäuschen und die Einfügung zusammen-
hängender Ställe als Hintergebäude in den Haus-
gärten der Siedler sind die Formen, in denen der
Kleingärtner, Tierhalter und Siedler wohl das
Endziel ihrer Wünsche nach Seßhaftigkeit, Eigen-
wirtschaft und Unabhängigkeit erblichen.

Anm. Abb. 1: Größe der Einzelgärten in Rücksicht
auf kinderreiche Familien und Obstbau verschieden.
3: Lohrberg nordöstl. der Stadt, hochgelegen mit
hervorragenden Fernblicken. Alte Obstbäume und
Mispelbüsche, Reste früherer Weinberge werden
erhalten. Parkschänke als Sommerfrische. Klein-
gärten, vorwiegend dem Obstbau dienend. 4. Mög-
lichste Anpassung der Aufteilung an die künftige
Randbebauung und der Baugrundstücke an die Klein-
gärten. 5. Gegenbeispiel (Entwurf der Aufteilung
durch ein Landmesserbüro) mit langen schmalen
Äckern konnte wegen Raummangel nicht gebracht
werden. D. Verf.

163
 
Annotationen