Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
The Dessatir etc. u. d. heii. Sage d. Baktrer etc. 83

slchten Jer ähesten asiatischen BiMungsgeschichten vieles auf die
Dynastie und Religion der Mehabaten und auf das Zeugniss.
des Dabistan und Dessatir gehauet hat;) unbaimherzig
wiedervergolten, was dessen freventiiciies Urtheil über die Un-
echtheit der Sendschriften an Anquetil du Perron versiin-
diget hatte. Nach unserem Urtheile mit fast gleichem Unrecht,
weil wenn auch Dessatir keineswegs das ist und seyn
hann, was es zu seyn vorgiebt, nämlich: die Sammiung der
Schriften von vierzelui altpersischen Propheten, derselbe doch
ganz gewiss ein uraltes Werk morgenländischer speltulativer
Philosophie und keineswegs cin seit zwei Jahrhunderten her
neu gebackener literarischer Betrug ist, wofür dasselbe bisher
die engliscben Kritiker gehalten haben.
Ueber die Wichtigkeit dieses neuen zu Tage geförderten
Fundes und über das muthmassliche Alter desselben, welches
jedoch mit dem der Sendschriften keineswcgs gleichzuhalten ist,
wird hernachzusprechen schicklicher seyn, weil der Dessatir
in jedem Falle (selbst wenn das voui Verf. angegebene Datum
seiner eigenen Lebenszeit als volikommen wahr angenommen
werden sollte) die jüngere Schrift ist, deren Studium dein dcr
Sendschriften folgen und nicht vorausgehen soli. Wir sprechen
also zuerst ohne Bezug auf Dessatir von Herrn Rhode^s
Buch — Dasselbe zerfällt in drei AbtheHungen, deren erste
vorbereitende Untersuchungen geographisch-historischen Inhaits,
die zweite die Darstellung der heiiigen Sage und des religiösen
Systemes des Sendvolkes, die dritte Erörterungen, einzelner Ge-
genstände der heiligen Sage, der wissenschaftlichen Bildung, der
Siiten und Gebräuche des Sendvolkes enthält.
Die erste Abtheilung verbreitet sich in zWei Abschnitten
iiber die geographische Bestimmung der Ursitze des Sendvoi-
kes und seiner nachmaligcn Wohnpiatze, ünd wirft BHcke auf
die Geschichte der heiligen Sagc des Sendvolkes tiberhaupt nach
Anleitung der Sendschriften sammt einer aligemeiiien Vergiei-
chung der Hauptlehren des Sendsystems mit dem System der
Hindu. Ohne sich in die für den Hauptzweck des Verfassers
gleichgültige Frage einzulassen: ob Soroaster wirklich der
Verfasser dieser Schriften sey, untersucht er blos, ob es
dieseiben Schriften oder Theile der Schriften sind, welche
die alten Perser schon besassen, und Soroastem zuschrieben.
Er zeigt zuerst, dass der Behauptung 3 dass die Sendschrif-
ten wirklich Theiie derselben Schriften sind, welche vor
Alexanders Eroberung von den Persern als heilig verehrt und
Soroastern zügeschrieben wurden, durchaus kein äus-
serer Grund entgegcn steht, und gehet dann zur Prü^

6*
 
Annotationen