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]V°. 2. HEIDELBERGER 1836.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Collella, Gloria del Reame di Napoli. Vol. I.
(Beschlufs.)
Damals waren einige Regimenter Neapolitaner in der Lom-
bardei bei der sardinisch - kaiserlichen Armee und Kriegsschiffe
bei der englischen Flotte, das konnten die Franzosen verzeihen,
es war den Neapolitanern mit den andern Staaten gemein ; allein
der Verf. macht uns durch Auszüge aus dem neapolitanischen
Manifest und durch Beschreibung der Kriegsanstalten in Neapel
(S. 166—167.) zur Zeit von Bonaparte’s ersten Siegen recht an-
schaulich, was Neapel unaufgefordert that und warum zwischen
Frankreich und Neapel unversöhnlicher Hafs seyn mufste, solange
die französische Republik bestand. Mit welchen lebendigen Far-
ben wird hier das von Aberglauben und Vorurtheil beherrschte
neapolitanische Volk , die Erbärmlichkeit eines Geschlechts ge-
malt, das sich aus Feigheit an Gott wendet und mit Mord und
Verrath und blutiger Rache im Herzen-Tage lang im Gebete
verharrt, uneingedenk dessen, was schon Jesaias einem ähnlichen
Volke zurief! Der Verf. der Geschichte zeigt hernach ganz vor-
trefflich an dem Beispiele derselben Neapolitaner, wie sehr sich
die Leute irren, die das Beten und Beiehlehören auf Unkosten
der Sittlichkeit und sogenannte Lojalität auf Unkosten der Recht-
lichkeit befördern wollen. Sie fallen in die Gruben , die sie und
ihre Handlanger gegraben haben, sind sie aber glücklich, so
trifft sie doch gewifs der Fluch der Menschheit und ihre Enkel
büfsen ihre Sünden !
Der Friede, den das Directorium auf Bonapartes dringendes
Verlangen höchst ungern den jiten Oct. 1796 schlofs, sagt der
Verf. S. 170, enthielt die geheimen Bedingungen: »dafs der Kö-
nig der Republik acht Millionen Franken bezahlen solle, dafs die
Franzosen, wenn sie mit dem Pabst nicht einig werden könnten,
nicht über Ankona hinausgehen wollten und keine revolutionären
Bewegungen in den südlichen Provinzen unterstützen.« Dann
fährt er fort: »Diese letztem Verträge und das Stillschweigen
über die als Majestätsverbrecher gefangen gehaltenen Neapolitaner
kosteten unserer Schatzkammer eine Million Franken an Ge-
XXIX. Jalirg. 1. Heft. 2
 
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