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jy°. 4. HEIDELBERGER 1836.
JAHRBÜCHER HER LITERATUR.

Reich, Beobachtungen über die Erdtemperatur.
(Bes chlufs.)
Aufser dem bisher angezeigten reichen Inhalte findet man in
dem vorliegenden Werke noch einige Zugaben, die gleichfalls
sehr interessant sind. Zuerst wird eine kurze Nachricht von der
Messung der Temperatur einer seit langer Zeit in 279,7 Meter
Seigerteufe abgespiindeten Wassermasse gegeben. Die Wärme
betrug i6°,44, und hatte sich eben so wenig in einem Zeiträume
von zwei Jahren geändert, als auch der während der Messung
4o und dann 20 Minuten lang fortdauernde Abflufs keine merk-
bare Aenderung hervorbrachte. Wird dann die Temperatur der
Oberfläche, die 4*6 Meter über dem Meeresspiegel liegt, zu
8°,07 C. angenommen, so kommen nur 33,4 Meter auf i° Wärme-
zunahme und auf 100 Meter 2°,9Q Temperaturerhöhung , beide
Gröfsen von den oben erhaltenen Bestimmungen bedeutend ab-
weichend. Diese Messung ist gewifs eine der vorzüglichsten, die
überhaupt existiren, da das durch so dicke Ilolzwandungen ab-
gesperrte Wasser in der langen Zeit nothwendig die Temperatur
der umgebenden Felsen angenommen haben mufste, vorzüglich
da die Wasserzugänge bald nachdem sie erschroten waren, so
genau wieder verschlossen wurden, dafs nur eine unbedeutende
Menge abflofs, und also weder mögliche Quellen aus gröfserer
Tiefe, noch auch eindringendes Tagewasser einen bedeutenden
Einflufs haben konnten. Die oben ausgesprochene Vermuthung,
dafs die Wärme mit der Tiefe noch schneller zunehme, als das
Endresultat aller obigen Beobachtungen ergeben hat, gewinnt
daher auch hierdurch Unterstützung.
Zwei Beilagen sind dem Werke hinzugefügt, wovon die
erste eine Messung der Temperatur der lauwarmen Quelle aus
der Grube Churprinz Friedrich August, und eine chemische Ana-
lyse derselben, letztere vom Herrn Bergcommissionsrath Lam-
padius, enthält, beides für den Hauptzweck der Untersuchung
von untergeordnetem Interesse, da man nicht wissen kann, aus
welcher Tiefe die Quelle kommt, und woher sie also ihre Wärme
erhält, die mineralischen Bestandtheile derselben aber von keiner
XXIX. Jahrg. 1. Heft. 4
 
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