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HEIDELBERGER

1836.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Schriften über Anlctye und Einrichtung der Irrenanstalten von
Jacobi, Ducpetiaux} Löwenhayn und Bird.

(Beschlufs.)

Ein bereits erwähnter Recensent in Schmidt’s Jahrbüchern
wirft dem Yerf. vor, dafs er fremdes Verdienst nicht immer mit
unbefangener YVürdigung anerkenne. Ref., der in einen solchen,
fiir den ernsten Verfasser allzu empfindlichen Vorwurf nicht ein-
stimmen mag, vermuthet dessen Entstehung daraus, dafs in dem
vorliegenden Werke manche Schriftsteller bei unbedeutenden
Veranlassungen genannt, bei wichtigen aber übergangen worden
sind. — Vielleicht könnte die Darstellung im Ganzen gedrängter
seyn. Solche Wünsche müssen aber füglich unterdrückt werden,
da der Verf. mit so vielen Arbeiten überladen ist und er fleifsi-
ger als jeder andre Anstaltsarzt die lehrreichen Ergebnisse seiner
Forschungen und Erfahrungen dem Publikum vorlegt. Nur das
beklagt Ref., dafs das Buch, weil etwas theuer, nicht in so viele
Hände kommen wird, als seiner Vortrefflicheit und der guten
Sache wegen zu wünschen ist, und dafs die Erhöhung des Preises
durch mehrere lithographirte Tafeln bedingt ist, die, wie die
blofsen Ansichten, wenig frommen, oder unrichtig und seltsam
sind, wie der perspectivische Giundrifs der Anstalt zu Rouen.
Uebrigens kann das Buch nirgends, wo eine bessere oder neue
Einrichtung der Irrenanstalten bezweckt werden soll, entbehrt
werden. Druck und Papier sind gut.
Das Schriftchen No. 2. ist der Auszug aus einem Berichte
des ehrenwerthen Ducpetiaux. Wir erfahren aus dieser officiel-
len Darstellung, wie traurig die Verhältnisse der Irren in Belgien
vor 3 Jahren gewesen sind und wahrscheinlich noch sind. WTie
der Verf., so läfst auch der Uebersetzer in mehreren Anmer-
kungen es sich angelegen seyn , jenen kläglichen Zustand und die
empörenden Mifsbräuche, die dieser zum Theil aus eigener Er-
fahrung kennt, an's Tageslicht zu ziehen und in eindringender
Rede auf Verbesserung zu dringen. Für das Ausland hat das
Schriftchen nur historischen Werth, liefert aber in dieser Bezie-
hung einen bedeutungsvollen Beitrag zur Culturgeschichte eines

XXIX. Jahrg. 1. Heft.

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