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N”. 6. HEIDELBERGER 1836.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

ÜBERSICHTEN und KÜRZE ANZEIGEN.

RÖMISCHE LITERATUR.
G eschichte der Römischen Literatur von August Krause. Erster
Abschnitt, enthaltend den Anfang der epischen Poesie. Berlin 1835.
Bei Ferdinand Diimmler. f l und 1!() S. in 8.
Diese Geschichte der Römischen Literatur hört da auf, wo
man sonst dieselbe anzufangen pflegt. Sie beginnt mit der Urzeit
und schliefst mit den Annalen des Ennius, und da man heutigen
Tags in der Historie am meisten von «hem weifs, wovon nichts zu
wissen ist , so wird es auch nicht befremden, diesen Theil der
Römischen Literaturgeschichte in gröfserer Ausführlichkeit auf
fast zweihundert Octavseiten hier behandelt zu sehen. Freilich
fehlt es auch nicht an allgemeinen Erörterungen über die Ein-
theilungsweise, Gattungen der Römischen Literatur u. dgl.; in
denen es der. Verf., wie zu erwarten, natürlich besser weifs, als
alle, welche vor ihm mit diesem Gegenstände sich beschäftigt ha-
ben. Diese waren schwach genug, bei ihren Darstellungen sich
an die überlieferten Nachrichten, als die einzigen zuverlässigen
Quellen, zu halten, verstanden aber durchaus nicht Etwas zu
machen, w'as in der Wirklichkeit nicht da ist! — Mit S. 33 tre-
ten wir in das Werk selbst, und finden zuerst: das republika-
nische Epos, dann S. 3 t) ff.: N a ti o n a 11 i e d er bis S. 110, wo
die Ueberschrift folgt: »literarische Gährung (sic) der Pu-
nischen Zeit bis S. 120. . Dies sind lauter Gegenstände, über
welche der Verf. um so ausführlicher seyn konnte, als darüber
höchst spärliche Nachrichten oder vielmehr blofse Andeutungen
bei den Alten Vorkommen. Es weifs daher auch der Verf. diese
ältere Römische Poesie, von der freilich auch nicht ein Vers auf
uns gekommen ist, sehr genau und umständlich zu charakterisi-
ren ; er ist dabei ein eifriger Anhänger Niebuhr’s, dessen Ansicht
er um jeden Preis zu vertheidigen sucht. Wir werden uns daher
nicht wundern, S. 104 zu lesen: »So hat sich denn gezeigt, wie
die meisten Einwendungen, die man gegen Niebuhr vorgebracht,
ungründlich, ja oft gedankenlos und faktisch falsch sind [!?], die
geringen Bedenken aber, die man (wenigstens über die Saturni-
schen Verse des Livius und die TiaTpioi vuvoi bei Dionys) nicht
ohne Grund gehegt, der Existenz von Nationalliedern als Urquelle
für die Römische Geschichte der ersten Jahrhunderte, durchaus
keinen Eintrag thun — und zugleich hat sich die Gediegenheit
der Niebuhr’schen, obschon etwas zu idealen Ansicht ergeben
XXIX. Jahrg. 1. Heft. 6
 
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