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N°. 36. HEIDELBERGER 1836.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

W ieland der Schmied. Deutsche Heldensage von Karl Simrock.
Nebst Romanzen und Balladen. Bonn, bei Ed. Weber. 1835. 260 S. 8.
(Besch luf s.)
Elfenweifs erzählt alsdann ihrem Gatten von ihrem Geschlecht.
So weit die beiden ersten Abentheuer (S. i—20). Im dritten wird
Wielands Wohnung, während er und seine Gemahlin abwesend
sind, von Gram, dem Marschall des alten Feindes der Schild-
jungfrauen, des Niarenköniges Ne i ding, eines von der Sage
scharf gezeichneten Geizhalses und Neidharts, überfallen, und
aus den 700 Ringen (denn Wieland hatte aus Vorsicht zu dem
ächten eine Menge falscher geschmiedet) durch die Zaubergabe
Bathildens der ächte herausgefunden. Der zurückgekehrte Wie-
land wird überfallen und gebunden, fortgeführt, dann aus des
Marschalls Lager nach Neidings Lande gebracht. Auf diesem
Wege kommt er an seiner Wohnung vorüber,
— Da sah er, welch ein Graus !
Im rothen Blute schwimmend sein leuchtend Gemahl
Und Wittich den kleinen [seinen Sohn], in der Brust den tüdtlichen
Stahl.
Da zerschellt er seine Eisenfesseln, schlägt sich durch seine
Feinde, und gelangt ans Meeresufer. Hier reifst er einen mäch-
tigen Eichbaum aus der Erde, höhlt ihn aus und zimmert Ru-
der und Segelstange, die er aber bald wieder zerbricht. Dann
wölbt er den Nachen mit einer Decke zur Muschelschaale, macht
Fensterlücken mit Gläsern, nimmt Hab’ und Gut und Handwerks-
zeug, Trank und Speise und sein Rofs Schimming, das sich nie-
derlegen mufs, in den Nachen , schaukelt sich in demselben hin-
ein in die Flut, und geschirmt von dem Wellenmädchen Wachilde
gleitet er ungefährdet dahin, und treibt endlich an einen fernen
Strand, wo ein Fischer Netze legt und den schweren Eichstamm
fängt, in dem er einen Kahn erkennt. Auf seine Meldung kommt
der König des Landes herbei und der Fischer mufs in die Flan-
ken des Kahns einhauen, da schreit Wieland und wird entdeckt.
Jener König ist Neidin g. Aber beide kennen einander nicht.
Wieland giebt sich für einen Namens Goldbrand aus, und
XXIX. Jahrg. 6. Heft. 36
 
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