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HEIDELBERGER

N0. 29. HEIDELBERGER 1836,
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Fischerj die Wissenschaft der Metaphysik.
(Beschlufs.)
Das Resultat dieser Befreiung des Geistes zu sich selbst oder
zu seiner Idee ist das Bewufstseyn der Ewigkeit, und der Tod
ist nach dem Verf. als die letzte und innigste Befreiung
des Geistes zu sich selbst der Uebergang zu der vollendeten Rück-
kehr in sein ewiges Seyn. »Im Sterben, welches schon nach
Platon die Rückkehr der Seele in sich selbst und ihre Trennung
von dem Materiellen ist, bebt die Seele das letzte passive Ver-
hältnis zu der Welt, das sie im sinnlichen Empfinden hat, auf,
um ganz in sich zu seyn, und sich frei nur zu sich selbst zu ver-
halten. Die vollendete Rückkehr in die Totalität seines Wesens
vermittelt sich der Geist durch den ganzen Verlauf seiner zeit-
lichen Verwirklichung, und darum befreit er sich wahrhaft und
vollkommen durch den Tod von der Zeit zur Ewigkeit seiner
Idee, in welcher er in Einem Bewufstseyn Alles ist, was er durch
durch die Zeit successiv geworden ist.« Diese Ansicht wird nun
S. 239 — 261 gerechtfertigt und die Unsterblichkeit des Menschen
begründet. Wenn auch das Problem, welches unsere Zeit in
einem tiefen und bedeutungsvollen Sinne mit grofser Energie in
die speculative Forschung aufgenommen und zu losen versucht
hat, durch des Verfs Darstellung nicht vollkommen befriedigend
gelöst ist * so ist doch der Standpunkt des Verfs im Allgemeinen
gewifs der wahre , von welchem eine befriedigende Lösung zu
erwarten ist. Niemand, welcher diesen Abschnitt der Schrift
liest, wird das eminente speculative Talent und die Tiefe und
Vielseitigkeit der Auffassung Eines und desselben Gegenstandes
verkennen , und dem Verf. seinen Dank für den Beitrag zur Lö-
sung dieses für Religion und Philosophie gleich wichtigen Pro-
blems versagen können. Eine vollkommen befriedigende Lösung
der Aufgabe wird gewifs erst dann erfolgen können, wenn der
Pantheismus in jeder Form und Gestalt auf positive Weise d. h.
durch wahrhaft wissenschaftliche Erhebung über denselben wird
überwunden seyn. Es ist daraus der innerste Zusammenhang zu
erkennen, in welchem die Begründungsversuche der persönlichen
XXIX. Jabrg. 5. Heft 29
 
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