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HEIDELBERGER

N°. 32.
JAHRBÜCHER HER LITERATUR.

Plaloris Werke von Arnold. 1. Heft.
( Beschluf s.)
Denn ewig wahr bleibt , was Aristoteles im dritten Buche seiner
Rhetorica sagt , dafs eine schnelle und dabei nicht mit Anstren-
gung verbundene Vermehrung unserer Kenntnisse die angenehm-
ste sey. Wenn wir daher keineswegs das Angenehme und Leichte
als absolutes und erstes Princip des Unterrichts aufzustellen ge-
sonnen sind, sondern an der Solidität des Wissens um jeden Preis
festhalten, so müssen wir doch jedes wahre und redliche Stre-
ben, unsere Jugend auf sicherem und bildendem Wege mit mög-
lichst ausgedehnter Kenntnifs der Gedanken des grofsen klassi-
schen Alterthums bekannt zu machen und gewissermafsen zu be-
fruchten, von ganzem Fierzen willkommen heifsen.
Indem wir uns nun von dem Hauptinhalte der Schrift hinweg-
wenden, zufrieden mit diesen allgemeinen Bemerkungen, ohne
Lust über Einzelnes zu rechten und zu streiten , so werfen wir
zum Schlüsse noch einen Blick auf die der Schrift vorausgeschickte
Einleitung, deren Hauptsatz wir bereits oben angegeben haben.
Auch bei diesem Theile des Buches hat uns vorzüglich das päda-
gogische und didaktische Element am meisten angesprochen, sowie
es uns denn auch wirklich das Wichtigste zu seyn scheint. Um
nemlich die Nothwendigkeit des Studiums der Philosophie in der
Gegenwart einleuchtend zu machen (denn evident hat dies
weder der Verf. , noch sonst Jemand bewiesen), spricht Flerr
Arnold über die verschiedenen Stufen und Arten der Bildung,
und fixirt dann seine Betrachtung bei der allgemeinen oder
reinmenschlichen Bildung, die er in eine theoretische
und praktische eintheilt und als deren Wege und Mittel ange-
geben werden: i) das Leben selbst, 2) die gesammte Ge-
setzgebung eines Volkes, 3) der Unterricht, und 4) Lite-
ratur und Presse. Indem er hierauf anerkennt, dafs diese so
im Allgemeinen betrachtete Bildung bei dem Bildungsgeschäfte in
der Wirklichkeit mancher Modification unterliegen müsse, fodert er
1) dafs sie den inneren und äusseren Verhältnissen eines Je-
den angemessen und überhaupt mafshaltend sey (quantitatives
Verhältnis );
2) dafs sie dem Zeitgeiste entsprechend und eine an sich
richtige werde (qualitatives);
3) dafs sie in allen Gliedern des Staatsorganismus zusammen-
genommen eine harmonische und einheitlich verbundene sey
(relatives Verhältnis).
XXIX. Jahrg. 5. Heft.

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