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X". 30. HEIDELBERGER 1836.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Welchen Einflufs hatte die Besetzung Griechenlands durch die Slavcn auf
das Schicksal der Stadt Athen und der Landschaft Attika ? Oder nä-
here Begründung der im ersten Bande der ,, Geschichte von Morea wäh-
rend des Mittelalters “ auf gestellten Lehre über die Entstehung der
heutigen Griechen. Gelesen in der öffentlichen Sitzung der kön.
baierschen Akademie der Wissenschaften von Jakob Philipp Fall-
mer ay er, königl. Professor und Akademiker. Stuttgart u. Tübingen,
in der F. G. Cotta’schen Buchhandlung. 1835. 112 X. in 8.
Diese Schrift soll eine nähere Begründung oder vielmehr eine
Bestätigung der von dem Verf. früher aufgestellten und auch in
diesen Blättern bei der Anzeige des Werkes über Morea (Jhrgg.
i83i pag. 270 ff.) besprochenen Ansicht liefern, wornach wir in
den jetzigen Bewohnern des alten Hellas in seiner ganzen Aus-
dehnung, von den Thermopylen an bis zu den südlichsten Spitzen
der Laconischen und Messenischen Gebirge, durchaus keine Ab-
kömmlinge der alten Hellenen, sondern ein ganz neues Geschlecht,
grofsentheils slavischer oder auch albanesischer Abkunft, mit by-
zantinischen Griechen u. A. gemischt, zu erkennen hätten. Nur
wenige Jahre sind seit dem Erscheinen des ersten Bandes der
Geschichte von Morea verflossen ; der Verf. hat inzwischen Hellas
selbst gesehen , er hat mit eignen Augen Land und Volk geschaut,
und kehrt nun zurück, weit entfernt, die früher über die Be-
wohner dieses Landes ausgesprochene, vielfach von Ändern be-
strittene Ansicht zurückzunehmen, sondern vielmehr durch neue
Angaben ihr noch weitere Ausdehnung und neue Bestätigung zu
geben. Denn dies ist eigentlich die Bestimmung der vorliegen-
den Schrift, die demnach zugleich als ein Nachtrag und Supple-
ment zu dem ersten Bande jener Geschichte betrachtet werden
kann, deren zweitem Bande, dessen Erscheinen uns angekündigt
ist, Ref. mit Vielen verlangend entgegensieht, zumal da der Be-
such des Landes selbst von Seite des Verfs., die dadurch gewon-
nene Autopsie nur vorlheilhaft auf den Inhalt des Werkes einge-
wirkt haben kann und uns somit für das verspätete Erscheinen
entschädigen mag.
Ref., der sich bewufst ist, in der früheren Anzeige des er-
sten Bandes jener Geschichte, das Verdienstliche, die Gediegen-
heit und den wissenschaftlichen Gehalt der darin enthaltenen For-
XXIX. Jahrg. 5. Heft. 30
 
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