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4Ö6 Fallinerayer, die Entstehung der heutigen Griechen.
schlingen mehr als wohl manche andere Beurtheiler desselben
hervorgehoben zu haben und der auch jetzt weit entfernt is_t,
irgend etwas von dem , was er dort zum Lobe des Wertes ge-
sagt hat, zurückzunehmen, der es vielmehr gleichmäfsig auch auf
diese Nachschrift, zumal da in ihr die rhetorische Färbung nicht
so stark hervorzutreten scheint, anwenden möchte, konnte schon
damals über die vom Verf. aufgestellte Ansicht einige Bedenken
nicht unterdrücken, die es ihm unmöglich machten , über diesen
Gegenstand mit einer solchen Bestimmtheit und einer solchen
Entschiedenheit sich auszusprechen, als der Verf. es in jener
Schrift gethan hatte und jetzt fast noch mehr thut, berechtigt
dazu, wie er glaubt, durch die inzwischen neu gewonnenen, seine
Ansicht bestärkenden Tbatsachen und durch die Schwäche der
Gegengründe, die man wider seine Ansicht geltend zu machen
bemüht war. Für den Ref., der in dieser Sache sine ira et Stu-
dio schreibt, liegt die Schwierigkeit, sich bestimmt und entschei-
dend darüber auszusprechen, hauptsächlich darin, dafs er glaubt,
die, besonders aus schriftlichen Denkmalen vorgebrachten, Be-
weise seyen noch nicht genügend, um das gewaltige Dunkel, das
über die mittelalterliche Periode von Hellas seit dem sechsten
Jahrhundert nach Christo lastet, vollkommen aufzuhellen und durch
das Licht, das sie in diese Finsternifs bringen, uns zugleich zu
einem bestimmten Urtheil über diese Periode zu berechtigen : so
dafs er also noch nähere Begründung wird abwarten müssen;
unter den jetzigen Verhältnissen kann sie wohl, wenn Land und
Volk näher durchforscht und besser erkannt sind , nicht so lange
mehr ausbleiben. Auch glaubt Ref., dafs bei solchen Streitigkei-
ten über die Abkunft eines Volkes, wie das neugriechische, nicht
etwa blos eine genaue Kenntnifs der altgriechischen wie der neu-
griechischen Sprache, wie sie aus Büchern zu gewinnen ist, ge-
nügen könne, um richtig darüber abzuurtheilen ; sondern hier
tritt das Bedürfnifs , ja die Nothwendigkeit eigener Anschauung
des Landes und Volkes, zumal wenn es, wie das Neugriechische,
eigentlich noch gar keine Literatur besitzt und erst vor Kurzem
eigentlich wieder zur Schriftsprache erhoben und gebildet wor-
den , auch in seinen eigentlichen Spracbformen und Dialektsver-
schiedenheiten noch gar nicht genügend erforscht ist, in gedop-
pelter Stärke hervor. Es kann dann noch weiter dabei verlangt
werden: eine genaue Kenntnifs der Sprache des Volkes, das als
das Stammvolk zu betrachten ist. Beides geht dem Ref. ab, der
weder Griechenland mit eigenen Augen gesehen, noch einen Ken-
 
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