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Reich, Beobachtungen der Erdtemperatur.

S. i52. sehr vollständig zusammengestellt hat, einer näheren Prü-
fung unterwirft. Wie weit aber auch dieses neue, durch so an-
haltende, wohl angelegte und trefflich geleitete Bemühungen er-
rungene Resultat alle frühere hinter sich läfst, so fühlt und ge-
steht doch der Verf. selbst, dafs es auf absolute Genauigkeit
keine Ansprüche machen kann. Die Thermometer waren zwar
tief in das anstehende Gestein eingelassen, aber durch die bis
dahin herabgehenden Schachte war der herabsinkenden kälteren
Luft schon seit längerer Zeit ein Zugang eröffnet, und die hier-
durch erzeugte Wirkung wurde durch den Wechsel der Wetter
noch bedeutend vermehrt ; die durch das einmal aufgeschlossene
Gebirge herabsinkenden Tagewasser sind bereits in die Tiefe ge-
drungen, und haben unverkennbar einen Einflufs auf die eigent-
liche Temperatur ausgeübt. Beide Ursachen bringen die ursprüng-
liche Wärme herab, die Grubenlichter und die Wärme der Ar-
beiter erhöhen sie dagegen , jedoch können die letzteren die
Wirkung der ersteren unmöglich compensiren. Die hieraus ent-
springenden Schwierigkeiten lassen sich weder beseitigen noch
überwinden, und wie wichtig auch die genaue Bestimmung der
Erdwärme, namentlich in Beziehung auf die Dichtigkeit der Erde
und die unveränderliche Dauer der einmal vorhandenen Tempe-
ratur, seyn möchte, wie Ref. an einem schicklicheren Orte aus-
führlicher darzulegen demnächst veranlafst seyn wird, so schwin-
det doch bei näherer Betrachtung die Hoffnung stets mehr, hier-
über je zur absoluten Gewifsheit zu gelangen. Selbst wenn in
tiefe Bohrlöcher unmittelbar nach ihrer Vollendung Thermometer
eingesenkt werden, so sind auch bei einem solchen Versuche die
störenden -Einwirkungen weder zu vermeiden, noch auch scharf
in Rechnung zu bringen. So viel ist indefs gewifs, dafs die wich-
tige Aufgabe durch die vorliegenden Versuche wohl so weit ge-
bracht ist, als vorerst und ohne unerwartet günstige Bedingungen
im Reiche der Möglichkeit liegt, und es steht nicht zu erwarten,
dafs ihr vorerst in einem gleichen Grade bedeutende Opfer dar-
gebracht werden sollten. Eine mit der Tiefe zunehmende Wärme
ist nicht weiter zu bezweifeln , und zugleich darf man es als
höchst wahrscheinlich betrachten, dafs sie noch stärker ist, als
das hier gefundene Gesetz angiebt.
(Der Beschlufs folgt.)
 
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