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Reich, Beobachtungen der Erdtemperatur.

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jenen Gegenden ohngefähr i° C. höher ist, als die der Luft.
Denn wenn diese Beobachtungen unter sich und mit den zu Dres-
den angestellten verglichen werden , so geben sie 174,2 Meter
Höhen-Unterschied für 1 0 C.; die mittlere Temperatur im Spiegel
des Meeres findet sich hieraus = 9°,27, und die Wärme der Luft
ist o°,95 C. geringer, als die des Bodens, was nebenbei genau
aus den Beobachtungen zu Markus Rohling Grube bei Annaberg
hervorgeht, wo die der Bodentemperatur von störenden Einflüssen
vollkommen frei waren.
Ref. hat die Angabe dieser Resultate hier um so lieber auf-
genommen, da sie zwar nicht zum eigentlichen Probleme gehö-
ren, ebendeswegen aber sehr deutlich darthun, in welchem Um-
fange der Verf. seine Aufgabe behandelt hat. Um zur Lösung
des Hauptproblems zu gelangen, wird zuerst die nicht unwichtige
Frage über das Gewicht oder den Werth der einzelnen Resultate
beantwortet, da sich schon im Voraus erwarten läfst, dafs nicht
alle von gleicher Bedeutsamkeit seyn können, und sich aufser-
dem eine merkliche Verschiedenheit derselben auf den ersten Blick
herausstellt. Aus Gründen, die sich leicht ergeben, wird das
*4
Gewicht derselben P = - gesetzt, worin IR — H2
V^i H- V^d2 b
den Höhenunterschied der verglichenen Puncte in Metern, T die
Zeitdauer der Beobachtung nach Monaten, D! und D2 aber den
Unterschied zwischen dem höchsten und tiefsten Thermometer-
stande, jenes am obersten, dieses am untersten Beobachtungs-
puncte in Centesimalgraden bezeichnet. Dafs in der Wahl der
vierten und der zweiten Wurzel dieser GrÖfsen einige Willkühr
herrsche, gesteht der Verf. selbst zu, jedoch läfst sich nicht wohl
eine bestimmte, in dieser Annahme liegende, Fehlergröfse nach-
weisen. Werden alle Beobachtungen einzeln unter einander ver-
glichen , so ergiebt sich als endliches Resultat eine mit der zu-
nehmenden Tiefe wachsende Temperaturzunahme von 2°,390 C.
auf 100 Meter oder auf i° C. 41,84 Meter.
Fragen wir nach dem Werthe dieser Bestimmung, d. h. wie
weit sich dieselbe als zuverlässig betrachten, und weiteren Schlüs-
sen zum Grunde legen läfst, so werden zuvörderst alle unsere
Leser darin übereinstimmen, dafs das hier gefundene Resultat un-
gleich besser begründet ist, als alle früher erhaltene, wovon
man sich auch leicht überzeugen kann , wenn man diese letzteren,
die der Verf. in einer schätzbaren Uebersicht von S. 140 bis
 
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