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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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Samstag, 4. Januar 1902.

Zweites Blatt.

44. JahlWNg. — Hr. 3.

chcinr tä«!ich, SonntLgs auSgenommcn. - Prcis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Hans gebracht, bei der Expedition uno oen Zweigstellen abgeholt 4V Pfg. Durch die Post be

zogen viertcljährlich 1.35 Mk. ausf.Ketzlich Zustcllgebühr.

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vorgefchriebencn Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschl a g der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitnng und den Plakatfäulen. Fernsprech-Anschlutz Nr. 82.

DenkschrifL

LLer die Fortsetzung der Wiederherstellungs-
arbeiten am Heidelberger Schloß. -
(Fortsetzung.)

Was öen U m saug der vorzunehmenden Restau-
rierungsarbeiten anbelangt, so wurde inhtiltlich der von
dem seitherigeu Leiter der Restau>rierungsarbciten,
Oberbaurat Professor S ch ä f e r, erstatteten Gutachten
empfohlen, diese auf die Bauten zu beschränkeu, die die
eigentliche Schlotzanlage ausmachen und vermöge ihres
Zusammenhanges mit dieser als wesentliche und unent-
behrliche Teile der Gesamterscheinung des Schlosses sich
darstellen. In dcn Restaurierungsplan einer näheren
oder fernercn Zut'unst wären nach diesern Gutachten die
den schlotzhof e i rr s ch l i e tz e n d e n Ge -
bäude einzubeziehen.

Für die Durchführung dieses Restaurierungsplanes
wnrdcn von dem genannten Techniker folgende Gesichts-
punkte zur Erwägung empsohlen:

1. Länrtliche Bantcn seren thunlichst irr der Gestalt
wioderherzustellen, die sie zur Zeit ihrer Erbauung oder
unmittelbar vor der Zerstörung rm Jahre 1689 gehabt
haben. Welcher Zcitpurrkt für die Reftaurrerung rnatz-
gebeud sein soll darüber werde für jeden Bau unter
Berücksichtigung seiner Baugeschichte und seines der-
nialrgen baulichen Zustandes gesondert Eütscheidung zu
treffen sein.

2. Bei allen Restaurierilirgsarbeiten sei der gegen-
wärtige Stand der Banten soweit dies irgend angeht,
sorgfältig zn erhalren . I»sbefo»dere gclte dies der
Regel rrach von den Beränderriiigen, dre an einem Bau
m einer Zeit, die anf die für die Restaurierung gewählte
Bauperiode rrachsolgt, vorgenonrmen worden sind, nnö
die jetzt noch in fester Perbindung mit dem Bau stehen.

Fusoweit habe der Grnndsatz Zifser 1 bei seiner
vraktischen Anwendung eine Einschränkung zu erleiden.
Bei der Wiederherstellung des F r i e d r rch s b a u es
ist bereits hiernach verfahreu und beispielsweise
ein ursprünglich dem Otto Heirrrichsbau angehöriges,
reich ornamentiertes Thürgesteü, das wahrscheinlich zur
Zeit des Kurfürsten Karl Ludwig in den Friedrichsbau
versetzt worden ist, in diesem belassen worden. Jn glei-
cher Weisc würden die in Renarssanceforrnen ausgesührten
Äusschniückrmgen, rnit denen Kurfürst Friedrich der
Zweite den gothischen Ruprechtsbau bedacht hat, soweit
sie rwch vorhanden sind — namentlich der Prachtkamirr
im ersten Obergeschotz — arr ihrer dermalrgerr Stelle zu
verbleiben haben.

3. Tie Restanrierrmg sei bei allen einbezogenen
Vaulen in der Arlßenerscheinrmg ganz durchzusühren.

4. Da der gläserne Saalb a u zur Aufnahrne
der städtischen Kunst- nnd Altertümersammlung be-
stimmt ist, so sollen im Sinne der gemachten Vorschläge
alle Znnenräume in würdiger, echter, aber einfachster
Weise ausgebant werden.

o. Für den Otto Heinrichsban wird vorge-
schlagen, die Parterreräume um ihsper selbst willen
und als Lchauobjekt in alter Schönheit zu erneuern.
Tie Obergeschosse dieses Gebäudes sollen dagegen vorläu-
sig nur vsn koristrnktionswegen durchbaut, ihre Aus-
schmückung aber verschoben werden, bis sich, vielleicht in
Grweiierung der Schlotzsammlrmgen, ein Nutzzweck für
iie gefunden haben werde.

Fein gefponnen

oder

80) Das Fastnachtsgeheimnis.

^rnninal-Rmnan von Lawrcncc F. Lpnch. — Deutsch von E. Kramer.

(Fortsetzung und Schlutz.)

Langsam nahm er die zierlichen Elfenbeingerätschaften
eine nach der anderen heraus, hob einen mit Sammet cinge-
tatzten Einsatz aus dem Kastcn rmd drückte auf eine Stelle
uahe am Rande. Der halbe Doppelbodcn sprang wrc der
Deckcl eincr Kapscl znrück und lictz eine kleine Verticfung
When, tn der ein zierlrchcs Pistol, ein scharf geschliffenes

Mesferchen, zwei oder drei winzige Phrole-n nnd ein klciner
Ltahlcylindcr nebst einigen glänzendcn Nadcln vcrborgen

Waren. Er crgriff eine von den Nadeln, bcfcstigte ste an der
Pählcrnen Spitze, öffnete rasch eine der Phiolen nnd zog
vrc Hälfte der Flüssigkcit, dic sie cnthielt, in die kleine Sprihc.
D-a„n strcifle cr dcn Aermcl hoch — ein leichter Druck, nnd

Spitze dcr Nadcl drang in die weitze Haut cin. Jn Mr.

öermyns Gesicht verzog sich keine Miene; sorgfältig legte
er die Spritze in ihr Versteck zurück, drückte den falschen Boden
Meder, und brachte Acrmel nnd Manschette mit sichcrer Hand

wieder in Ordmmg.--

Eine halbe Stunde später sah der Wärter dnrch das
sieine Schicbefenstercheii in der Thür; dic Haltung dcs Ge-
tangencii ficl ihm auf, imd er fchlug Lärm.
q., 3» spät! Nnmmer 46, der frühere Zuchthäusler, der

pmenteurer imd Giftmördcr, der in zchnjährigcr Gefangen-
rwaft seine von Hause ans kalte nnd verschlossene Natur
an vollkommene Selbstbeherrschung gewöhnt hatte, dcr sich
tjst zehn verlorenc Jahre entschädigen und der Welt mit
^,vt entrcißen wolltc, was sie ihm mihgünstig cnrzogen —
-'lnmmcr 46 war den glarten, bcqncmen Weg der Feiglinge

6. Für öie g o t h ischeu Bauteu wird die Wie-
derhersteüuug säuitiicher Jnneubauteu vorgeschlageu. Da
ihr Aüsbau sicherlich zur Urspruugszeit ein äutzerst ein-
fachar geweseu sei, so würdeu die Kosteu für diese Arbeiten
voraussichtiich nur eiue mätzige Höhe erreichen. Ob
uud iu weicher Zeit diese Bauten eiumal einem Nutzzweck
gewrdmet werderr, tsmre der Zukunst anheimgesteüt
blerben.

7. Für derr englische n B a u wird die Wieder-
herstellung der Jrmenräume rn dem reicheren Charakter
seirrer Banzeit beantragt, sür welche Arbeiten Anhalts-
puntte in Resten der nrsprünglichen Stuckdekoratzion
vorhanden seien.

Der Kostenanswand für die vorgeschlagenen Restan-
rierungsarbeiten rst anf Grund summarjscher Berech-
nungen auf eüva drei Riillionen Mark veranschlagt wor-
den.

Gkerchzeitig mit diesen Vorschlägen rst von dem ge-
nannten Techniker über die Wiederherstellung des gläser-
nen L-aalbaues nnd des Otto Heinrrchbaues ein Projekt
ansgearbeitet worden, zn dessen Erläutcrurrg Nach-
steheudes bemerkt wurde.

1. Gläscrncr Saalbau.

Zn seinen Mauern sind Reste erner ersten, bis dahrn
unbekannt gewesenen Burganiage erhakten ,angehörrg
erner Banzeit von etwa 1215, die im Jahre 1897 gefun-
den wurden. Hiervorr rrnd von dem jetzigen verwüsteten
Zustand abgesehen, hat der Bau im Laufe der Zsiten
drei Gestaltrmgen durchgemacht:

1. Gegen 1549 ist er unter Kurfürst Frredrich dern
Zweiten irn Wesentlichen neu geschaffen worden, rn
Formen, die die Mstte halten, zwrschen später Gothrk
rmd srüher Renaissance; er war vierstöckig.

2. Nach den Verwüstrmgen des dreitzigjährigen Krie-
ges hat Kurfürst Karl Ludwig das abgebrannte Dach
ernerrert, die Decke des obersten „gläsernen" Saales in
schmuckvoller Weise nengemacht, in den unteren Stock-
werken die Geschotzhöhe geändert, dasclbst die Fenstev-
gewände umgestaltct und dcr Hölje nnd Breite nach
verschoben, sowie schlietzlich die Manern erhöht rmd da-
ber das Dach gehoben. Dcn Loggien wnrde ein nenes
Stockwerk anfgesetzt, das sich durch das Dach des Risatts
hin mit dem obcrsten Geschoß des Friedrrchsbanes ver-
band.

3. Nach der Demoiierrmg durch das französische
Heer wnrde der Ban nnter Kursürst Johanrr Wilhelm
wieder repariert und nen, natürlich im vorgeschrittenen
Barockstil ansgeschmückt, dieses wohl in ziemlich einfacher
Art. Die allgemeinen baulichen Aspositionen blreben,
wie sie in der zweiten Periode gewesen waren, nnr rst
wahrscheiniicher Wcise der obersten Decke, die bis dahin
die Form eines Tonnengewölbes hatte, aus Sparsam-
teit die gerade Prosiliinie gegeben worden.

Jn Betreff der Art der Restaurarion des Gebäudes
weist das Gntachten darans hrn, daß, wenn man nach
dern oben rmter Zrffer 1 anfgestellten Gmndsatz verfah-
ren wollte, rn der Nord- rmd Ostwand die Fenster wreder
dahin zn rncken sercn, wo sie während der ersten Periode
gesessen hätten: dres aber dnrch Vermauern der derzei-
tigen und Aufbrechen der alten Oefsnungen zu bewirkm
sei unmöglich: die bereils ber der ersten llmändernng die-
ser Oefsnringen stark in Mitleidenschast gezogenen Man-
ern wiirden eirr solches Verfahren nicht ertragen. nnd

gegangcn, auf dem iym schon so viele vorausgeschriiten
sind.

* * *

Nachdem sein Geständnis uutcrschrieben, gesiegclt nud der
zuständigcn Stelle unterbreitet worden war, befand stch Joseph
Larsen allcm Anscheine nach vollkommen bci Verstand. Äber
am dritten Tage brach der Wahnsinn ärger denn je bei ihm
ans, so datz sein Verbleiben im Gefängmsse unmöglich wurde.
Carnow nnd Steinhoff übernahmen es, ihn nach dem Jrren-
hanse zu schaffen. Der Sicherheit halber, und nm fiir einen
etwaigen Widerstand gerüstet zu ^sein, hatten ihm die beiden
Detektibs Handschellen angclcgt. Sie fandcn mit ihm in cinem
leercn Rauchwagen Platz. Aber schon aus einer der nächsten
kleinen Staiionen erhielten sie eine nnwillkommene Gcsellschaft.
Ein andercr Fahrgast, ebenso wahnsinnig wie Larsen, der laut
tobte und heultc nnd mit den Ketten rasselte, an dic cr ge-
fessclt war, wnrde in denselbcn Wagen gcbracht. Bei diesem
Anblick bekam er einen neuen Wntanfall, die Versuchc seiner
Begleüer, ihn zu beruhigen, machtcn ihn nur noch rascnder,
und der Wagen wurde zu eincm Tummclplatz höllischer
Geister.

Der Schaffner bcstand daranf, datz dic beiden Tobsüchti-
gcn gctrennt nnd Larsen in eincm'leercn Abteil des nächsten
Wagens untergcbracht wnrde. Larsen schicn zu begrcifen,
er erhob sich, und Carnow ihm voran, Steinhoff, der ihn an
dcr Schultcr hielt, hinter ihm, schritten dic Drei durch die
Thür anf die schmalc Plattform hinaus, Welche die Wagcn
vcrband. Nicmand bemerkte den nnhcimlich lanernden Blick,
mir dem der Jrrc den vor ihm Gchenden streifte — da, als
Carnow eben die Thür dcs andcren Wagens öffnen wollte,
hob Larscn beide langcn Arme, die an den Handgelenken zu-
sammengebnndcn ware», hoch in die Lnft und lietz sic wie
einen Schmicdehammer zwischcn die Schultern seines Opfers
niedersausen. Ein Zeuge des lleberfalls sprang sofort zu
Hilfe, und Steinhoffs Faust packte dcn Wahnsinnigen mit
nller Kraft, allein es war zu spät. Larsen entwickelte die
Stärke eines Riesen und im nächsten Augenblicke, entsetzliches

es blicbe »ichts übrig, als sle niederznlege» »nd einen.
vollständigen Neuban aufzurichte».

(Schlutz folgt.)

Zum Kartesswesen.

Unter de» zahlrerche» »nerledigt gebliebenen An-
trägen befindet sich lerder auch derjenige des natiorml-
liberalen Abgeordneten Frhrn. v. Heyl anf Regelung
der monopolistischen Kartellc. Wann dieser Antrag auf
die Tgesordnnng des Reichstages gesetzt wird, rst vorr
länfig noch nicht abznsehen. Nnterdessen hat die Bewe-
gring gegen das Kartellwesen nicht gernht. Neuerdings
wandte sich der Zentratverband dentscher Kausleute und
Industrreller rn erner Eingabe an den Bnndesrat, die
in solgendein formellen Antrag givfelt: „Der Verband
bittet einen hohen Bundesrcst und die verbündeten hohsn
Regierungen, demReichstage recht bald.einen Gesetzent-
wurs vorzulegen, der wirrschastlrchen Vereinigungen mo-
nopolistischen Charakters — Kartellen, Syndrkaten,
Rrngen, Trusts —> gleichviel, ob es sich nm Preisver-
einignngen, Gebietskartelliernngen, Produktionskaixtel--
iierrmgen, Gewrnr:- rmd Vsrtriebskartellierungen usw.
handelt, die Verpslichtnng auferlegt, sich in ern Kartell-
register eintragerr nnd rhre Statuten behördlich genehmi-
gen zu lassen, auch halbjährlich rhre Bekriebsresultate„
den Stand der Brlanz-, wie des Gewinn- und Verlust-
korstos öffentlich — mrndestens dnrch den „Reichsanzei-
ger" — bekannt zn geben.

Bekanntlich wird sich auch der für den Monat Sep
tember zusammenberufene Deutsche Juristentag rnit dem
monopjolistischen Kartellwesen beschästigen. Möglicher-
weise, obgleickr dies nach der setzigen Geschäftslage des
ReichStages kaum zu erwarterr ist, kann dann die Juri-
sten-Versamrnlung die Beschlrisse des Reichstages zum
Ausgangspunkt ihrer Trsknssronen nehrnen.

Deutfches Reich.

— Die „Natlib. Corresp." schreibt: Der letzte Tag
des verflossenen Jahres brachte eine hochbedentsamc offi-
ziöse Kundgebuna der „Nordd. Allg. Ztg." gegcn das
von uns als uuerhörte Anmaßung gekennzeichnete Vor-
gehen dcs Fürsten Czartoryski im galizischeu
Landtage, cinc Kundgebung, die überall im dentschen Reiche
von der national empfindenden Bebölkerung mit grötzter
Genugthuung aufgenommen worden ist. Wohin die
internationale Polcnbewegung ziclt, haben wir schon des
Oeftercn angedeutct. Jn Galtzien bereiten sich schon jetzk
die Polen zu einem Sturmlauf auf Preutzen und gegerr
den Dreibund vor. Und mit diesen feindlichen Elementew
Deutschlands und des den Frieden Europas fast ein
Menschcnalter hindurch schirmenden Dreibundes marschierk
das Zentrum in treuer Hingebung Arm in Arm! Ohne
die Ermutigung, wclche der Zentrumsabgeordncte Roereu
den Polen in gänzlicher Unkemstnis mrd tendenziöser Uebcr-
treibung dcr Wreschener Vorgänge in seiner Reichstagsrede
vom 10. Dczember angedeihrn lietz, hätten die galizischeir
Polcn doch niemals gewagt, eine solche herausfordernde
Sprache geg-n Preutzen und das deutiche Rcich zn führen!

— Zu der Acutzcriing Barreres, dciß es k'eine Mittel-

Schauspiel — stürzten Carnow, Larscn nnd Steüchoff voir
der Plattform hinunter. Als der Zug unmütelbar darauf
zum Stchen gebracht wnrde, fand man die Dret, zu emem
Knäuel verschlungen, in einer Schlucht, die der Zug soeben
durcheilt hatte.

Steinhof erholte sich bald. Er hinktc nllerdings stark nnd
hattc auch nrehrere Äoniusioncn davongetragen, aber er war
auf die andcrcn gefallcn nnd nicht ernftlich verletzt.

Carnow nnd Larscn hielten einander krampfhaft nm-
schlungen, das Gesicht des Wahnsinnigen war lerchenblatz,
Schaum stand ihm vor dcm Munde, und scine Augen starrten
wüd aus dcn Hohlen. Carnow lag zu unterst, zwischen Dorn-
gcstrüpp und spitzcn Steincn, und als man ihn anfhob, flotz
daS Blnt in Strömen ans ciner furchtbaren Kopfwunde.

Ntan schaffte ihn in das nächste Haus zu einem gast-
frenndlichen, tcilnehmcndcn Landmannc, wo ihm alle Pflege
und Sorgfalt zugcwandt wurde. Dort kam er noch einmal
zum Bewutztsein. Er schlug dic Augen auf nnd als er Stein-
hoffs besargies Gcsicht über sich gcbeugt sah, sagte er leise:

„Dick, altcr Junge, cs mutz seinl Es ist alles gut —
Gottc scgne dich, Dickl Jn Saners Geldschrank in meinem
altcn Hause ist clwas für dich —- Saner wird es dir geben
— es ist von mcinen Sachen das Einzigc, an dem dir etwas
liegen wird." Er griff nach scines Freundes Hand: „Gott
scgne dich, Dickl"

Es waren scine letztcn Wortc, ehe er verschied.

Sein Tod, der Richard Steinhoff des besten, treuesten
Freundes beraubte, war fast schmerzlos. Verwandte besatz
er nicht, nnd so erhob Steinhoff keinen Einwand, als Bertha
Warham, die dnrch dic Barings von dem fchrccklichcn Unglücks-
fall unterrichtcr Ivorden .ivar, kam nnd ihn bat, Carnows
Leiche nach Uhton nehmen und sie dort unter den rauschenden
Bäumcn auf dem frenndlichen Friedhofc begraben zu dürfen.

,,Er wird wenigstens zivei Freunde in der Nähe haben,"
sagte Bertha traurig. „So lange Snsan und ich leben, wird
jcmand da scin, der für sein Grab sorgt."

„Eine eigenartige Lanne von Mitz Warham", bemerkte
 
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