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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0025

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E'nbart, dag am nächsten Dienstag, znr Gemeinderatssitzung
°>e zweite Hälfte des Zinses pro 1901 mit nochmals circa
000 Mark bezahlt tvird; etwa 4—6 Wochen später erfolgt
Eine Anzahlung von 50 000 Mark und der Rest der gesamten
nrizahlung von 200 000 Mark, die bekanntlich als Vcr-
dütung für das Gemarkungsrecht benannt sind, wird im
Mufe des nächsten Jahres bczahlt, unter der Voraussetzung,

die Stadt dafür einen Teil-Pfandstrich gewährt.

Kleine Zeitung.

— Frankenthal, 3. Jan. Die Äindergärtnerin
Bslser wurde in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden;
"ie Leiche wies fünf Stichwungen auf. Verdächtige sind
derhaftet.

— Ter teuerste Bahnhof dcr Welt dürfte der neue
i Zentrat-Bahnhof in Leipzig werden, mit dessen Bau
snan im nächsten Iahre zu beginnen gedenkt. Jn,dem
mchsischen Haushaltsetat für 1902—1903 ist für diesen
^ahnhof, der nach dem Muster des Frankfurter Zentral-
bahnhofs ats Kopfstation eingerichtet werden wird, zu-
Nächst ein Betrag von 14 800 000 Mark als erste Ban-
rate eingestellt.' Die Gesamtkosten fiir die Leipziger
Bahnanlage werden, so weit man bis jetzt übersehen kann,
!ich auf rund 100 Millionen Mark belaufen und von der
sachsischen und prenszischen Regierung getragen, Die
Äusführung des Baues wird etwa drei Jahre erfordern.

— Eine Nähnadcl verschlucktc vor zwei Jahren ein
kleines Mädchen in Bernkastel. Die Eltern konnten nicht
seststellen, ob sie sich wieder aus dem Körper des Kindes
entfernt hatte. Beschwerden hatte das Mädchen nicht.
^8or kurzer Zeit bemerkte man eiüe Geschwulst am Knie
^es Kindes, und nachdem ein Arzt hinzugezogen war,
Sog er die Nähnadel aus der Geschwulst hervor.

— London, 3. Jan. Der Spender der 200 000
Pfund (4 Millionen Mark) zur Bekämpfung der
Schwindsucht, welche aus Anordnung des Königs Eduard
zur Erbauung eines Sanatoriums für 100 Patienten
in England verwendet werden sollen, ist der „Daily
Mail" zufolge der aus Köln gebürtige Sir Ernest
Cassel._

Verantwortlich für den redattionellen Teil F. Montna, für

Jnseratentetl Th. Berkenbusch, beide in HeidelLerg._

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SvStoolLS jsäsr ^rt, tlisäsrla»s äsr OsislluZsr uuä Lsruäoiksr
ülstallv.-k'abrilcsu ru OriZiualprsissu, kisiniilvleöl-ckockgssokirrs sto.
Litligs, absr kssts krsiss.

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79.

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LilliZsts kroiss Orössts ttusveabl Lsslls Lsäisuuuj-.

Kas fiud Kacterm? Was rfi antistptisch?

^)I1eber diese Begriffe herrschen im Publikum die drolligsten
Vorstellungen. Die einen metnen, daß in der Luft der
Städte Mtlliarden von Krankiieitskeimen umherschwiniMen und
ünr darnuf warten, dah der Mensch Mund und Nase aufmache,
d« auf diese Kreatur wie über einr Delikatesse herzufallen.
Füc andere wieder existieit diese modcrne wissenschaftliche „Er-
stndung" überhaupl nicht, und es fällt ihnen nicht etn, auch
nur die einfachsten hhgientschen Vorsichts'
maßregeln zu beachten. Das Rtchtige lirgt
wie so oft in der Mitle. Zweifellos erwiesen
ist, dcß eine groste Anzohl menschlicher Krank-
heilen, uud besonders die allergefährlichsten,
(Schwtudsucht, Typhuk, Eholera, Pest, Diph-
theritis u. s. w.) durch diese kleinen Lebe«
wrsen heroorr;crufeii werden. Deshalb ist es
fiir diejenigeii, dtr lange zu leben wünschen, nützlich nnd not-
«endig, sich darum zu bekümmern, was es eigentlich m!t diesen
Erbfeinden des wenschlichen Körpers für eins Bewandtnis habe,
Und wie man sich dagegen wehren kann und muß. Eine An-
regung dazu zu geben, ist d-r Zweck diiser Zetlen.

D:r landläustge Ausdruck Bactcrien ist eigentlich ungenau.
Der Sammelname für diese Microorganismen (deutsch: kleinen
Lebewesen) ist Spaltpilze. Es giebt gut-
artige nnd bösartige Spaltpilze. Ikout oomms
akgL uous. Die gutartigcn besorgen etne
stroße Anzahl von Kuliurorbeiten. Svali-
bilze sind cs, di: den Ättst in fruchtbare
Ackererde umwandeln, die der Luft Stickstoff
entziehen, um ihn in zahlreichen Futter.
kräutern aufznspcichern, die Alkohol, Wein,

v:.'

1. Laetsrisn.

3. Lpirillsu.
getauft worden.

Bicr, Essig erzeugen nnd die den Brotteig auflockern. Gewtsse
im Darme lebende Spältpilze scheinen für die Verdauung so
notwendig zu sein, daß ohne ihre Thätigkeit
der Mensch überbaupt nicht lcben könnte-
Und so ließen sich noch viele Beispielc an-
führen. Wir wollen uns jcdoch ntcht bei
den nützlichen Spaltpilzen aufhalten, son-
dern wtr wollen uns die schädliche» etwas
genauer beirachten.

Wie die Abbildungen zeigen, sind die
Spoltpilzs ganz verschieden geformt. Nach
ihren Formen sind sie auch wissenschaftlich
Jst es auch für den Laien nicht nötig, die einzelnen Namen
und Arten zu kenncn, so wird es doch manchem Wissenslustigen
erwünscht setn, wenigstens einige allgemeine Anhaltepunkte zu
erhalten: Spaltpilze in Form kurzer, plumper Stäbchen heißen
Bectcrien (1). Längere, fadenförmige
Stäbchen nennt man Bacillen (2). Coccen
sind kugelförrsige, Vebrionen und Spi,
rillen (3) spiralförmig gewundene, Spi-
rochaeten (41 langgewundene, korkzieher-
förmige Spaltpilze. Geißeln (ö) uennt
man die langen, dünnen Fäden, die
den bewcglichen Spaltpilzen cls Ruder-
arme dicnen.


4. Lxiroekastsn.

X


2 Laoillsn.

Dle Vermehrmig der Spaltpilze geschieht in der Wcise,
daß ste sich, wenn sie eine bestimmte Größe erreicht haben, in
zwei Hülften spalten. Diese werden entweder frei oder bleiben
tn bestimmten Anordnungen neb-neinander liegcn, sodaß Ge-
meinwesen: Verbände oder Gruppen entstehen. Bei den Coccen
unterscheidet man tranbenförmige Gruppen: die Staphylococcen
(6). ferner Kettenreihen: die Streptococcen (7), dann Gruppen
zu je zwei Coccsn: Diplococcen (8) und packetförmigc Gruppen:
Sarcinen (d).

- Aus der Form eincs Spaltpilzes ist
""" durchaus nicht ohne weiteres zu erken-
nen, ob er gutartig oder bösartig ist; ja es
^ kann sogar ein und dieselbe Spaltpilzart
^ gutartig nnd bösarttg zugleich sein, je nach
» den Verhältnissen, in denen sie aufwächst.
Ganz wie bet den Menschen: ein schlecht
4. Strsxtooooesn. beanlagter Mensch kann bei guter Erziehung

. X

5. Osisssln.


und günstigen Verhäitnissen doch noch ein
nützliches Glicd der Gesellschaft wcrden und
umgekehrt, ein gut beanlagter kann bei
schlcchter Umgebung uud vernachlüssigter Ec-
ziehung zum Verbrecher ausarten. Die
klsinsten Verönderungen dcs Nährbodens
verändern untcr Umständen dte Elgenschaftkn
ctnes Spaltpilzes erheblich. So kann z. B.
der Spaltpilz dec Diphtherie in der Mund-
höhle mancher Menschsn wuchern, ohns Krankheitserscheinungen
auszulösen. Wird derselbe Spaltpilz auf andere Menschen über-
Iragen, so führt er viellstcht den Tod herbei. Der Cholerakeim
ruft in elingen Fällen iwr leiäite Durchfälle hervor, in anderen
Fällen vernichtet er in wenigen Stunden das Leben deS
Kranken.

Ueber die Ledensbedingnngcn der Spaltpilze, insbesondere
der krankheitscrregendeu (pathozenen) herrscht jedoch ketn Zweifel:
Sie bedürfen alle zu ihrer Ernahrung fcuchter tierischer oder
pflanzlicher Produkte. Von der Lufl kaun
keiner leben. (Die Aehnllchkeit mit allen
menschltchen Verhältnissen ist auffälltg)

Gegen Kälie sind sie empfindlich. Reinlich»
keit ist ihnen ein Greuel. Wärme (nament-
lich Bluiwärme wie im Munde 37") ist ihr
Lebenselement. Ueb-rhaupt tst der Mund
ihr beUebt-ster Anfenthaltsolt Etn nnge- § 'vrpk/lo'ooö'r.
retnigter Mund, in dem Faulnisstoffe sich ^

befinden, ist ein richtiges Bacterien-Nest, wo Generationen aus-
gebrütet werden und üppig gedsihen. Hier setzen sie sich im
kranken Zahnfleische uud in dem kranken Zahnmarke der hohlen
Zähne fest.j um von da in die Schädelhöhlcn, in das innere
Ohr, in die Speichsldrüsen, die Lymph-
drüsen, die Lungen, ja seibst in den Kreis»
lauf des Blutes zu wandern.

Soweit über die äußeren Aerhältnisse
der Spallpilze. Jn dem folgenden Artikel
soll gczeigt werden, auf welchem Wege fie
auf den Menschen übergehen, und wie wir
uns gegsn ihreSchädigungen wehrcn können-

(lli'. iirsä. ^ kl»ii8«r, XVIöir.)

(Fortsetzung mit den weiteren Avbildungen folgt in der nächsten
Samstagsnummer.)

-- '

° r»

8^LipIoeooosn.

Amtliche Fremdenliste

der

Ttadt Heidelberg.

Verzeichnis der am
2 Januar angekommenen
Fremden.

Hotels.

Bayerischer Hof. Müller, Kfm.
u. Frau, Werth-tm. Simon, Stutt-
llart. Kerghotz u. Frau, Wiesbaden,

Hotel Prinz Carl. Meyer, Kfm.
»rankfurt. Reichenbach, Kfm., Leip-
ä>g. Weißner, stud. jur., Freiburg.

Darmstädter Hof. Frau Staats-

Hartwig m. Begl-, Heidelberg. Fil.
Boos, Lörrach. v. Kubttzki, Rußland.
Mrs. Froom m. 2 ern u. Miß Barnen,
London. Wenke, Brcmen. Bern»
«eimer u. Strautz, Straßburg. Vater,
Frankfurt. Plant, Plauen. Kauf.
u>ann, Stuttgart. Levtstein, Frank-
mrt. Sondhetmer, Stuttgart. Brauer,
Berlin. Satorio, Franksurt. Grün-
ivald, Stuttgart.

Europäischer Hof. Kögler. Rent.,
Fretburg. Lieck, Ksm, Frankfurt.
^Graud Hotel. Silbert, Marseille.
Frhr. v. Gemmingen, Karlsruhe. Ncu-
dert, Briv. u- Frav, Glauchau.
^Hotel u. Penston Lang. Exz. v.
Misitscheck, kgl. sächs. Staatsmintster

Frau, Dresden. Hauenschild, Dtr.,
Dtedcnhofen.

Reichspost. Guchel, Kfm, Ham-
burg. Meßtahler, Kfm., und Münzes-
Keimer, Stratzburg. Muhlbach, Heil-
bronn. Tr. Ktmtg, Professor, u. Lutz,
?tudent, B.-Baden. Holl, Kfm., Heil-
bronn. Escher, Kfm., Stuttgart. von
Mßler. Pft., Freiburg. Trott, Archit.,
hofen, Grunwald, Bildhauer,

Mainz. Spieler. Kfm., Walldürn.
Mannheimer, Nfm., Ulm. Cehmann,
Monnheim. Schuver, Kfm., Arosa.
Neher, Annweiler. Henritz und Lang,
Eschwege. Wolf Kfm, Ulm.

Hotel Schrieder. Zeisiug, Jngen.
Berliu. Aehnlich, Kfm., Ma gdcburg
Schmitt, Kfm., F ankfuri.

Hotel Bictoria. Dr. Weygand,
Privotdozent, Würzburg. Frl. Mott,
Oper-sängerin, mit Gesellschafterin,
Fravkfurt. Frau Drescher, Opern-
sängerin, Charlottenburg. Ploecker-
Eckard, »nd Prags, Geschäftssührer,
Berlin. Frl. Mott, Darmstadt. Leouard,
Kapkllmeister, Berlin. Frau Angclo,
Opernsängerin. und Baron Dettlev
v. Liliencron, Berlin. Kurtz, Frankfurt.

Wiener Hof. Bechert u. Blumenau,
Berlin. Gerst, Kaufm., Ulm. Denk,
Kfm., Stuttgart. Htldmann, Kausm,
Bremen. Plan, Kfm-, Elberfeld. Brett-
sckwert, Jnspektor, Köln. Hergert,
Kfm., Frankfurt. Helfrich, Kaufmann,
Düsseldorf.

Hotel-Restauratiorre«

Germania. Wäldi, Student, Hils-
bach. Repple, Anwaltsgehilfe, Karls-
ruhe. Wolfhard, Kfm., Heilbronn.

Luxhof. Rudolf, Stud.. Busenbach.
Zeunert, Kfm., Li6gr. Käppler, Kfm-,
Stuttgart.

Naffauer Hof. Müller. Post-
adjunkt, Ludwigshafen. Hereth, Ksm.,
Würzburg.

Perkeo, Textor, Printz und Garn,
Schauspieler, Berlin Hochstätter, Kfm.,
Gerabronn.

Zum Rheingold. Knorzer, Kfm-,
Stuttgart.

Zum goldenen Roß. Hirsch,
Schweinfurt.

Westendhalle. Fahlke. Kunst-
moler, Karlsruhe. Nelz Jngenieur,
Giesen. Kuhn, Kaufm., Michelstadt.
Koch, Dr., Frankfurt. David und
Familie, Köln. Wagner u. Schwester,
Gömmingen.

Gasthäuser.

Zum Gold. Anker. Pretzold,
Nidda. Koch, Kfm, Mannheim.

Zur Stadt Bergheim. Kcppler,
Darmstadt.

Zum großen Faß. Klein, Groß-
sachsenheim. Lichtenberger Brätzen.
Kühner, Bönnigheim. Schwarz, Wall-
dorf. Mahler, Loffenau. Lindner,
Stuttgart. Dterolf, Kfm, Neckar-
bischofshetm.

Zur Gold. Glockc. Frl. Barth,
Ulm. Stütz, Adelsheim.

Zur KarlSburg. Wagner, Bais-
feld. Fischer, Aglasterhausen. Früh-
auf, Berlin, Wonker, Oberwittstadt.
Ziegler, Köln. Bachmann, Karlsruhe.
Maurer, Sennstelien. Hildenbrand,
Hattenheim. Seegelken, Bielefeld
Engel und Sckorr, Ktel.

Zum Pfalzgrafen Schareck,
Ratibor. Weber, Heilbronn. Maier,
Wolfschlagen-

Zur Gold. Rose. Luise Bliß,
Karlsruhe. Apfel, Eschelbach.

Zum weißen Röfsel. Winter.
Buchhalter, Bingen. Löwen, Erlen-
bach.

Fremdeu-Frequmz.

Am 2. Jan. angekommen 298 Fremde.
Gesamtzahl vom 1. Jan. bis 2. Jan.
833 Fremde.

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