Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0171

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
keinZug angenommen tverden darf,so lange dieStrecke nichr frei
ist, außer Achr gelasfen hat.

. - . . Weipert stand nicht erst seit

zehn Tagen, sondern seit vier Jahren im Dienst (Frühauf:
im Schalter- nichr im FahrdicnstN, er hat sein Examen gnr
bestanden und war anch nicht zu jung. Wenn er in meinem
Mter gcstandcn, hätte Frühauf wahrscheinlich gesagt: Man
hat einen hilfloscn Greis auf den gesährlichcn Posten gcstellt.
(Heitcrkeit.) Der Dienst am Karlsthor sei übrigens nicht so
schwer; wenn ihn jetzt drei Neamte versehen, so geschieht
dies deshalb, weil nach einem solchen Unglück ein Beamten leicht
den Kops verliert. Dnsz das Halten der Lokalzüge auf offencr
strecke jetzt nicht mchr vorkommt, steht mit dcm Unglücke nicht
im Zusammenhang; die Verfügung wurde vielmehr deshalb
erlassen, weil sich die Unsitte herausgebildet hat, daß junge
Leute häufig dem Schafsner ein Goldstück zum Wcchseln gaben,
so das; dieser keine Zeit zur Kontrolle hatte. Auf der nächster;
Station verlies; dann jeweils ein Schwarm untcr Gejohle und
Hohngelächter den Wagen. Auch den Vorgesetzten Weiperts,
den Stationsverwalrer Hvfmann, traf keine SchrUd an dem Un-
glück. Er freue sich, dcm pflichttreuen Beamten ins Grab nach-
rufen zu können, daß er ein treuer und tüchtiger Beamter war,
der den Dienst jederzeit gut besorgi hat. Bei dem Eisenbahn-
etat werde der Fall nach jeder Richtung hin aufgeklärt; der
Eisenbahnverwaltung liege selbst viel daran, daß die Ursache
der Katastrophe klar gelegt wird, denn sie treffe keine Schuld.

Finanzminister Buchenberger erklärt, das; seine
Ausführungen gegen Frühauf deswegen so scharf waren, weil
er den Eindruck bekommen habe, daß Frühauf sagen wollte,
er (der Finanzminister) habe die Finanzlage rosig gefärbt.
Wenn Frühaus dies bestreite, so verzeichne er das mit Genug-
thuung. Redner betonte weiter, das; an der Legende, er be-
laste geflissentlich den Eisenbahnbetriebsetat nrit hohen Ausga-
ben, um die Finanzlage zu verschleiern, kein wahres Wort sei.

Abg. Fendrich (Soz.) polcmisiert gegen die Ausführun-
gen der Abgeordneten Wacker, Zehnter, Goldschmit und Ob-
tircher und verteidigt die Sozialdemokratie gegen die Vorwürfe,
die gegen sie erhoben ivurden.

Vizepräsident Dr. Heimburger übernimmt das Prä-
sidium.

Abg. Wacker (Zentr.) interpretiert seine Vemerkungen
über das neue Ministerium dahin, daß er nur einem Wunsche
Ausdruck geben wollte. Halte die Regierung ihr Versprechen
nicht, dann könne sclbstvcrständlich voir Anerkennung keine
Rede sein. Mit breiter Behaglichkeit replizierte Wacker trotz
der vorgerückten Zeit anderthalb Stunden lang auf die Aus-
sührungen der Abgeordneten Fendrich, Dr. Binz, Wilckens und
Obkircher und wies feierlich dieSchuld von sich, daß die national-
liberalen Redner so „ausgepackt" haben. Das markanteste
Moment an den Reden der Abgeordneten Binz und Obkircher
erblickt Wacker darin, daß sie in der nationalliberalen Fraktion
so großen Beifall gefunden haben. Mit besondercm Nach-
druck wies der Zentrumsführcr den Vorwurf der konfessionellen
Politik zurück. Zum Schlusz gab er der Hoffnung Ausdruck,
daß die Rede Obkirchers nicht mitbestimmend scin möge auf
die Entschliehungen der Regierung.

Rach einer Rede des Abgeordneten Greßler ergrrff
noch Dr. Wilckens das Wort zu einer scharfen Replik.

Abg. Dr. Wilckens (natlib.): Diese Debatte müsse
ein Ende nehmen. Aber Wacker habe ihn provoziert. Bom
Verlauf der Debatte meine er, dieselbe hätte nicht auf so wert
abgelegene Gebiete sich verirren sollen. Die Schuld liege an
Wackers retrospektiven Betrachtungen, nicht an seinen, des
Redners, Erklärungen über die Stellung seiner Parter. Rrchtrg
allerdings ist, daß unsere Partei in frühereir Zerten Erufluß
auf den Gang der Geschäfte zu gewirrnen suchte. Das ser crn
Streben aller Parteicn. Vielleicht sei in früheren Jahren arrs
diesenr Gebiete manchmal zrr weit gegangen worden. Aber
für Vorgänge vor 30 und 40 Jahren sind wir nrcht verant-
wortlich. Die Offenburgerei würde ich nicht mitgemacht haben,
ich halte sie für einen Fehler. Ob das Mißtrauensvotrmr gegen
Stösser berechtigt war, will ich nicht untersuchen. Aber das Mitz-
trauensvotrmr von Zentrum und Demokratie 1887—98 war
nicht begründet. Denn in der Wahlrechtsfrage stcht das heutige
Minisierium auf demfelben Boden, und doch Wwd rhm jet^t
von Wacker das Vertraucn ausgesprochen. Die Herren vom
Zentrnm erwarten erhebliche Zugeständnisse auf kirchcnpolrtr-
scherrr Gebiete, was ihnen wichtiger zu sein schernt als dre
Wahlrechtsfrage. Wir können zu weiteren Korrzessronen der
Regierung rricht raten und sind der Meiming, daß keine Regre

rung, die auf den Grnndlagen des modermn^ Staates fe^-

hält,'die Ansprüche dcs Zentrums voll befriedigen kanir.
handelt sich eben um den Ltampf zwerer Weltanschammgen,

deren Versöhnung auch der Regierung in ihrer jetzigen Zu-
- Wacker habe ge-

sammensetzung ivohl nicht möglich sein wird. .

saqt, das Ministeraspirantenelend bestehe anch hcute noch. Er
protestiere gegen einen dcrarkigen Borwurf fur serne Parter,
die immer bestrebt sein werde, das allgemeine Wohl zur
Richtschnur zu nehmen. (Bravosl)

Damit ist der Schluß dcr Debatte errerchtz Es folgt e ne
Reihe persönlicher Bemerkungen. Nachstc Schung. Diens'
taa Nachinittag 4 Uhr. Etat des «taatsmimsters und des
Ministeriums des Großherzoglichcn Hanses rmd des .leuhcrn.

Ausland.

Oesterrcich-Ungarn.

Wien, 25. Jan. Erzherzog Franz Ferdinand
begiebt sich am 6. Februar nach Petersb urg, um mehrere
Tage am russischen Kaiserhof zu verweilen. Jn hwsigen
politischen Kreisen wird der Reise des Erzherzogs zwar
direkte politische Bedeutung abgesprochen, jedoch crklürt, daß
der Besuch in Petersburg dazu beitragen wird, die zwischen
den beiden Herrscherhäusern bestehenden herzlichen Be-
ziehungen neuerlich zn manifestieren. — Ein offizlöses
ungarisches Blatt, der „Magyar Nemzet", bemerkt, daß dre
Reise des Erzherzogs ein Gegenstück zum jüngsten Besuche
des Großfürsten Michael in Budapest bilde, und daß dre

herzengewimrendcr Schlichtheit, war Herr Rudolph. Drestn
Leiden gliederte sich als zweites Lrebespaar dre Berlrner Kam-
merjungfer und ihr Tiroler Sepp an. Daß Frl. M uller
soviel Leben entwickeln würde, hatten wrr erwartet, Herr
Brandt aber überraschte durch naturwüchsrge Frrsche. Frl.
Jnrrgmann gab die rnssische Studentin sehr hübsch. Lobend
erwähnt seien die Herren G r o s; m a n n, W i e g n e r, P r a u
und die Damen Herter Jelly, Hohenan, dre r»
kleinen Rollen wacker in das Ganze erngrrffen.

K. W.

Hhealer- und Kunstnachrichten.

Frankfnrter Opernhaus. Mantag. 27. Januar „Siegfciev".
Dieustag, 28. Jaimar, abends? llhr, „Der Wildschütz". MiUwoch,
29 Ianuar, „Der Postillon von Lonjiiweau". Donnerstag,
30. Januar, „Carmen". Freitag. 31. Januar geschlossen. Samstag,

1. Februar. uachmitlags 3'/. Uhr: Vorstellung bet ermähigten
Preisen, „Aichenbrödel, abends „Frgaros Hochzeit". Sonntag,

2. Februar, nachmittags 3V- Uhr: Vorstellunz bei crmLßigten
Preisen, „Aschenbrödel", anßer Abonnement. Abcnds 7 U r
„Tannbäuser" und „Der Sängerkrieg auf Wartburg. Tannhäuser:
Herr Ejnar Forch lwmmer am Könlglichen Hoflheater in Dresden
als Gast. Montag, 3. Febrnar, g-schioss-n.

Reise, sowie der erwühnte Besuch den Eindruck erwecktcu,
datz es sich nicht bloß um Höfli chkeitsbe-
zeugungen handle.

Afrika.

Der'„Daily News" wird aus dem Haag gemeldet
daß uach privaten Nachrichten aus Südafrika die
^ .^uren in der Kapkolonie täglich im
^oachsen sei. Die Katastrophe der Stadtwache von Tarka-
stadt betrachtete man als freiwillige Uebergabe an die in
der Umgegend operierenden Buren. Die Rebellion soll stch
beständig ausbreiten. Die Hiiirichtung Lotters und Scheepers
habe die Loyalistcn so aufgebracht, daß selbst die ältesten
Leute sich den Buren anschließen. Vom September bis
zum November sollen die englischen Truppen zwölf Nieder-
lagen erlitten haben, die Kitchener nicht gemeldet hat. Die
-.lussichten für die Buren würden in Telegrammen unpartei-
ischer Korrespondenten als ermutigend bczeichnet und es
sollen sogar gegenwärt>g unter den Burenführern Pläne für
die Negiernng eines unabhängigen Südafrika erwogen werden.

Amerika.

New - Iork, 25. Jan. Das Bürgerkomit 6 für
den Empfang des Prinzen Heinrich organisirte sich
mit Mayor Low als Präsidenten und Karl Schurz als
Vizepräsidenten. Präsident Roosevelt bestimmte den
Admiral Evans als Begleiter des Prinzen während des
ganzen Aufenthalts in Amerika. — Harvard trifft außer-
ordentliche Vvrbereitungen für den Besuch und wird den
Prinzen als Gast beim Lunch haben. — Aus Anlaß des
Besuches des Prinzen Heinrich veranstalten die hiestgen
Deutschen einen Fackelzug für denselben.

Kaisers Geburtstag.

Heidelberg, 27. Januar.

* Der gute deutsche Brauch, an Geburtstagen unserer An-
gehörigen nicht nnr Glllckwnnsche darzubringen, sondern auch
unserejLiebe. soweit es in unseren Kräften steht, auf irgend
welche Weise sichibar zu bethätigen, er findet im gesamten
deutschen Volke auch freudige und herzliche Pflege am Geburts-
seste unseres Kaisers. der heute sein 43. Lebensjahr
vollendet. Ueberall, soweit die d-utsche Zunge klingt, gedenkt
man des deutschen Kaisers an diesem Tage und bringt ihm
Glück- und Segenswünsche dar. Jn den Veranstaltungen und
Festlichkeiten, die zu Ehren von Kalsers Geburstag stattfinden,
kommt die Liebe dis Volkes zum Herrscher zum Ausdruck und
gern und mit Stolz hört es hier von seinem Kaiser reden.

Auch in unserer Stadt hat dieser Tag Anlaß zu einer Reihe
von patriotischen F e st l i ch keit e n qegcben . vsn den
Schulen, Behörden und Militärvereinen in edlem Weiteifer ver-
anstaltet. Die Schulen begingen Kaisers Geburtstag durch
eine würdige Feier verschiedentlich schon am Samstag, so die
Oberrealschule in der fe-tlich gcschmllckten Turnhalle im
Klingcnteich, die Höhere Mädckenschule in ihrer Turn-
halle und das Gymnasium in seiner Aula. Ansprachen und
Deklamaiionen, der Bedeutung des TageS angepaßt, weihten
diese Veranstaltungen, die aus dic Schüler und Schülerinncn so-
wie auch auf die überall zahlreich erschienenen Angehörigen einen
erhebenden Eindruck machten. NamcMltch die Feier im Gym-
nasium verlief äußerst stimmungsvoll- Einfach und dcch so sinnig
waren die von Schnlern gegebenen Darbietungen, die in einem
Festgesang von H. Kipper (gemischter Chor mit Orchesterbeglei-
tung), einem Trio von Mozart und deklamatorischen Vorträgen,
dis so recht !n den Rahmen der Feier hineinpaßten, bestanden
Die wohldurchdackts, formsollendete Rede des Herrn Direktors
feierte den Dtcht-rhelden Uhland als leuchtendes Vorbild an
deutschem Sinn und deutschem Empfinden und schloß mit warmen
Segevswünschen für den deutschen Kaiscr und s-ine Familie.

Jn der Höheren Mädchenschule leitete um 3 Uhr der 1. Satz
von Beelhoven I Symphonts, vierhändig gespielt von Schülerinnen
des Seniinars, dte Gedichtvorträge ein. Diese hatten wichtige
Stufen der Entwickelung des Reiches zum Jnhalt. Markig und
prächtig einfallend verlieh der Kaisermarsch R. Wagners den
tiefsten und herrltchsten Gefühlen des dcutschen Bolkes für die
Verkörperung des Reichsgedankens !m Kaiser seinen glaubens-
mächtigen Ausdruck. Eine kurze Ansprache des Direktors deuteie
den Jnhalt der vorgetragencn Gedichte, seigle, wie lang nnd
schwer dte Vorfahren bis zum Jahre 1871 um die Gestaltung
eines Retches rangen und w>es anf die PfliLt des jungen Ge-
schlechtes hin, an seinem Teil und seiner Stelle mitznwirken zur
Erhaltung dieses so schwer Errungenen. Umrahmt war die
gauzs Feter durch Chöre der Schülerinnen unter Leitung des
Recllehrers Stein. Jn das schließende Kaiserhoch brachen die
vielen hellen Mädchenstiwmen begeistert ein.

Am Abeud desselben Tages kamen die Militärvereine,
der Liederkranz und viele andere Gäste im prächtig de-
korierten Saale des städtischen Saalbaues zusammen, um hier
bei etnem Festbankett den Ehrentag des Kaisers zu begehen.
Das gesamte Offizterkorps war anwesend, ebenso die Spitzen der
staatlichen und der ftädtischen Behörden und eine Anzahl Pro-
fessoren der Universilät. Mtt der von grllnen Blattpflanz-n um-
gebenen auf hohem Postament stehenden Büste des Kaisers, der
reichen Dekoration des Saales mit Tannenreis und mit den
Fahnen der Bundesstaaten, der stattlichen Besucherschar und der
50 Mann starken Kapelle des städtischen Orchesters im Hinter-
grunde, bot das Ganze ein glänzendeS Btld. Würdig war auch
das umfangreiche Programm des Abends. Nach etnigen ein-
leitenden Stücken des Orchesters unter Musikdirektor Radigs be-
währter Lettung brachte Bürgermeister Dr. Walz, der den
Vorsitz führte, den Trinkspruch auf Seine Majestät den Kaiser
aus. Jn beredten Worten gedachte er in kurzem Rückbltck über
das verflossene Jahr der hervorragenden Etgenschaften des Kai-
sers, seiner weitschauenden Politik und der Machtstellung Deutsch-
lands, dte es in den letzten 30 Jahren errungen hatte. Das
deutsche Volk könne stolz auf den Träger setner Macht sein nnd
werde gewiß nberall an dem Geburtstage scines Kaisers in Liebe
gedenken. Seine markige Rede schloß mit einem begeistert auf-
g-nommenen Glückwunsch für das fernere Wohlergehen des
Kaisers, worauf stehend die deutsche Nationalhymne gesungen
wurde. Amtmann Dr. Holderer feteite dann in seinem Trink-
svruch den Landesfürsten Großherzog Friedrich und hob dessen
Verdienste um Kaiser und Reich, seine Liebe zum Volk
und seine thatkräftige segensreiche Regierung hervor. Auch
der verehrten Landesmutter gedachte er nnd des harmo-
nischen Verhältnisses, das zwischen Volk und Fürstenhaus besteht.
Gern stimmten die Anwesenden in das dretmalige Hoch ouf den
Großherzog mit ein und sangen dann die badische Nationalhymne.
Bevor darauf Professor Buhl seinen Toast auf das Heer aus-
brachte, gclangte das großartige Lied von Wagner „Gothen-
treue" durch den Liederkranz zum Vortrag. Wundcrvoll mutete
die Zuhörer die in diesem Liede liegende Tonfülle an, es klang
wie ein Wehen und Rauschcn aus alter Zeit von dem totes-
mntigen Streiten der alten Barden. Mtt Hingebung folgten die
Sänger ihrem Dirigenten, Herrn Musikdtrektor Weidt, und mit
nicht enden wollindcm Beifall lobnte die Menge die schöne
Leistung. Prof. Buhl warf einen Rückbltck auf die Erfolge des
deutschen Heeres und wies auf die frühere Zersplitterung Dentsch-

lands hin, wovon cui war.icndes Beispiel die Heid.lberger Ich!»»'
ruine bildet. Er !oble das gute Einoernebmen zwischcn Bürgel'
schast^unb Garnison hier und ließ das deuriche H-cr hochlcbc>>

Der Trinkivruch d-s' LandgericktsroH" Du'B au'er' vries^^

Hoch galt dem Vateilande. S'j'
^erlouf des Festes, das in aNgenehmer AbtoechslUllü
^ ^"likstucke de« städtischen Orchesters, Gcsangsvort.E
r-iE 7. derkranz und gemetnsams Lieder brachte, sprach dann
Oberft -r.t,leme. ^n seiner launtgen W-tse hielt er eine L»b'
b-utzche Lied u:d gern folgten die Anwes-nd-»
setner Aufforderung. mil m die heidelberger Notionalhymne ei»'
zust'mmcn. Äm-mai-.n Dr. Guth-Benber dankte dem Lied-k'
k"r 'nne Miimtrkuiig Herr Fronenfeld spiach in g-w°ndtt''
Ka s:rs Friedrich nnd zum Schlnö
d/n ^ d' ^°sts>°r D. Schäfer in Ai l.hnuiig <"

n!» uaer die dur sche Trcne, die Trc»'

bis uber den Tod hrnsus. die er ols dar Idea! für alle Zeit»'
hinstclltc. Nur zu rasch ei,te - uf solche W-ise die Zeit oalft»
uuriicuickter Siunde sich von einander verad'
Zayr!"'' ^ ^ledeisch-n im nächst-»

r>rn Vorabend des Festes kündete weithin hürbarr?

Bollerschietzcn die Bedeutnng des kominendcn Tages an u»d

em hub,cher, cine bunte Menschemnenge nach sich ziehend-»

i-apfen,treich dnrch die Hanptstraßen der Stadt schloß sich dara»

x Dazu gab es auch gestern wieder verschiedene Kais-r'

bantetts, ,o vom 110er Verein im Goldenen Römer. Für da^

grotze Publikum fanden in manchen Lokalen zur Vorfeier TanZ'

Vergiiugungen statt. Still uud ruhig nahm der Tag Abschird,

uber Nacht abcr breitete sich über die Erde eine weiße Decke-

das Festgewand für den heutigcn Tag. Vielstimmigcs Glocke»'
--- - - „ . ,. —.

gelaute kuudete deu Festmorgen in unserer Stadt

staatlichen Anstalten haben geschlossen. Die öffcntlichen u»d
prrvaten Gebäude zeigen sich in reichem Flaggenschmuck, dst
Kaserne hat ebenfalls einen würdigen Festschmuck angelegt u»"
schon seit dem Frühesten schaffen die Soldaten die Schnccinasst'»
von dem Lndwigsplatz fort, wo am Mttag die Käiserparadt
vor sich geht. Festgottesdienste, als weitere Bestandteile dc-

Kaiserprogramms, laden zum Besuche ein, mittags mn 2 Uh»
wird sich die Bürgerschaft mit den Spitzen der Garnison u»»

Bchörden im Hotel Prinz Liarl zum Festmahl bersammeln. Di»
der Garnisonen haben ihre Kaiserfeier am ?lbc»"

Soldaten_

kompagnieweisl

in dazu geeigneten Lokalen.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 27. Jan.

UX. Die künftige Nnterländer Landesirrenanstalt. Ueber d>e
nach dem Gutachten der Sachverständigenkommission bei Nuv'
loch zu errichtende Landesirrenanstalt werden folgende Mffj
teilungen gemacht. Nach den Vorschlägen der Kommission il'
die Anstalt auf 800—1000 Plütze zu bemessen. Die neue A>»
stalt fft als Heil- und Pflegeanstalt zu errichten nnd NU»»
u. a. eine Abteilung für Epileptiker und eine solche für ir»»
Verbrecher enthalten. Als Bausystem ist das Pavillonsystcr»
zu wählen. Da bei der Anstalt ein größerer Prozentsatz vo»
solchen Geisteskranken in Rechnung gezogen wird, welchc ihr^
Zustandes wegen der besonderenUeberwachung bedürfen, so wi»"
cine größere Anzahl Pavillons geschlossener Art errichtet ivc^
den müssen. Unruhige, halbruhige Jrren, Epileptiker u»°
geisteskranke Verbrecher werden in gesonderten Pavillons nicke^
gebracht werden. Da ferner ein Lazarett, eine landwirtschafi'
(iche Änstalt, Verwaltungsgebäude, Aerzte und Beamtenwoh'
nungen zu errichten sind, so dürfte die künftige Unterländ»"
Nnstalt einen stattlichen Gebäudekomplex darstellen. Bezükff
lich der Arbeitstherapie, d. y. der Beschäftigung der Krankc»
nach ärztlichem Kurplan wird man bei der hervorragenden B»'
deutung, welche einem landwirtschaftlichen Betricbc in dc^
selben zukoinmt, einen solchen auch mit der neuen Anstalt vc»'
binden müssen. Das hicrzu erforderliche Gelände wird aul
36 bis 50 Hektar geschätzt. Für das eigerckliche Baugebiet, aUi
welchem alle Gebäude der Anstalt mit ihren Gärten und ciu»>
Parkanlage erstellt wcrden, sind etwa 36 Hektar erforderlich'
Das Gesamtgelände dcr Anstalt dürste demnach 72 bis 0"
Hektar umfassen. Bemerkt sci noch, datz die neue Anstalt dircu
mit dcr Staatsbahn — Anschlutz an St. Jlgen — verbunde»
wird.

* Karnevalistische Veranstaltnngen fanden am Samstag U»"
gestein in einer Anzahl von Vereinen statt. Der LiederkraN»
viranstaltete gesiern eiren Damenkappenabend >m Saalbau, de>
etne gewalt>ge BnziehnnaSkrafi ausübte und sehr viel Heitere-
bot. Die LiedertLfe! führte tn dcr Harmonie ein aroße»
rnusikalisch - humoristisckes Procramm bet regster BeterlicuUS
durch Die Narr-nsitznng dcs K a r n e v al v e r c i n s wurd»
durch das gleichzeitige Kaiserbankett, was die Zabl der Ten^
nehmer anbetrifft, beeinträchtigt, Aber das ganze Airangrwe»>
und d:r durch di- Sitzung gehende (cht karnevaiistische Geil>
wachte anf die T-iln-dmec cinen sedr günstigen Etndruck; h>^,
ist ein Keim gelegt, der sorgsam gepflegt werden sollte. Berichu
über diese Vsranstaltnnnen kömien wir erst nwrgen brinae»:

X Nadelmalerei. Wir ivollen nicht verfehlen, lviederhw'
auf die mit Mittwoch, den 29. ds. M, znm Schluh kommcichs
Ausstellnng der prüchtigen Nadelmalerei, die Kopie der Sixi>-
nischen Madonna darstellend, hinzuweisen, Dieses Kunstwc»
bietct eine so grohe Fülle hochinteressanter Einzclheiten, dao
die geringen Opfer an Geld und Zeit reichlich anfgewogen we("
den und sollte daher niemand die Besichtigung dieses cinz>»
dastehenden Meisterwcrkes vcrsäumen, Ausstellnngslokal: Ra>"
haus 2 Treppen,

* Sclbstmordversuch oder Aolgen eiuer Krankheit. Als de>

um 4.05 Uhr nach Würzburg hier abgehende Personenzug heutt
früh den Bahnübergang bei der Gaisbergstraße passierte, w»rd>
vom Fiihrer des Zuges eine auf den Schienen liegende Pers»»
bemerkt und der Zug znm Halten gebracht, immerhin wurde de>
Körper des Daliegenden noch von der Maschine erfaßt nnd a»!
die Seite geschleudert. Der so dem Tode Entronnene heißt EM»
Lugo nnd ist ein in Walldürn wohnhafter Blnmenbinder>
derselbe traf heute früh 3.36 Uhr ans Pforzheim ein. Wie,»>
auf das Schienengeleise zn liegen kam, darüber behauptet ec keim
Angaben machen zu können. Der Arzt des akademischen Kranke»
hanses, woselbst dem Mann eine leichtere Kopfverlctzung verbnnde'
wurde, konstatierte, daß der Lugo an Epilepsie leide.

Schwere Körperverlctznng, Dem von Wilhelmsfe'd
bürtigen, in Handschvlwheiiii wohnhaftsn städt. Taglöhuer I»»'
Eder wmden am Somstog Abend oor setner Wohnung
dem lOjähiizen Sohn seincs Mietsherrn mehrere so wnchti»
Stöße mittelst eines stsernen Recheus versetzt, daß dem Ed»
mehrere Rippen brcchen und cr heule schwerverlktzt in .»»
akadem Krankcnhaus übcrfährt werden mußte. Der Thät>->
wurde gefänglich eiugezogen. -

— Polizeibericht. Fünf Personen wurdea wcgen Bettel»'
verhoitet. Wegen Unfugs kamen 16 Perionen znr A n z ei g
o Handschuhsheim, 26, Jan, (Kaisers Geburt^

tag,) wurde auch hier in würdiger Weise gefeiert, ,
Somckag Dtorgen fand eine Kirchcnparade sämtlicher Verci»

statt, am Abend hielt dcr alte Militärverein seine Kaiserfei^
mit theatralischcn Aufführungen im Saale zum grünen

der Militärverein Germania im Saale der Brauerei Lenz-
beiden Feicrn wurde von der Einwohnerschaft reger Nist»
genornmen nnd nahmen dieselben einen schönen Verlauf. ,

8, Is. Mannheim, 26. Zanuar. (Zum Frankenthole
FrauenmorS) wird gemeldet, daß in Schotten ein Jndivtdu»,
verhaflet wurde, welches der Mörder der Kindergärtncrin Beli
zu sein scheint. „i

8 dl. Mergentheim, 26. Ian, (Z ah lung s e i nstellun g
Großes Aufsehen erregt die Zahlungscinstelluvg der Fruchtgro»
 
Annotationen