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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0174

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rrschrinttäglich, Soimtags auSgenommen. - lsirets mit Familienblsttern monatlich S0 Pfg. in'S Haus gebracht, Lei der Expebition und üen Zweigstellen abgeholt 40 Pfq. Durch die Post b>-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ansschließlich Zustellgebühr.

Auzeigenpreis: 2V Pfg. für dic Ispaltige Petttzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßig-t. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimm
vorgeschriebenen Lageu wird keine Verantwortlichkett übenwmmen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Z-itung und den Plakatsäulen. Fernsprech-Anschlutz Nr. 82.

Montag. 27. Januar 1902.

Zweites Blatt.

44. Jahrgang. — üir. 22.

Z»ie Ankunst des Urinzen von Wales in
Merlin.

Berlin, 25. Jan. Der Prinz von Wales traf
hier heiite Abend 7 Uhr ein. Zum Empfang waren er-
schienen der Kaiser in der Uniforin der Royal Dragoons,
die Prinzen Eitel Friedrich, Heinrich, Friedrich Leopold,
Albrecht mit den Söhnen, der Herzog von Coburg und die
übrigen hier weilenden Prinzen. Ferner waren erschienen
Lascelles »nt deu Botschaftsinitgliedern, der Oberst der
ersten Gardedragoner, die Generalität und Adiniralität.
Bei dein Einlaufen des Znges präsentierte die Ehren-
kompagnie des zweiten Gardercgiments. Der Kaiser be-
grnßte den Pnnzen, welcher die Uniforin der ersten Garde-
dragoner trug, sehr herzlich nnd schritt init ihm nach der
Begrüßnng der Prinzen nnd der Norstellung des Gefolges
die Front der Ehrenkompagnie ab, wobei die englische
Hymne gespielt wnrde. Es folgte hieranf eiu Parademarsch
in Sektionen. Der Kaiser fnhr sodann mit dem Prinzen
in geschlossenem Galawagen, von einer Schwadron der ersten
Gardedragoner eskortiert, nach dem Schlosse, woselbst der
Prinz von Wales an der Familientafcl teilnahm.

Mvm Mrinzen von Wales.

Der Prinz vou Wales ist nach der Köln. Ztg. seit
der Thronbesteigung des jetzigen Kaisers wiederholt in
Berlin gewesen, zuerst am 31. Mürz 1890 als Prinz
Georg von Großbritannien und Jrland, als er seinen
Bater hierher begleitete, der den Auftrag hatte, iin Namen
der Königin von Großbritannien den derselben 1889 vom
Kaiscr abgestatteten Besuch zu erwider». Zuletzt war der
Prinz als Herzog von Aork im Mai 1900 in Berlin, nin
«ls Vertreter der Königin dcn dentschen Kronprinzen zn
seiner Großjährigkeit zu beglückwnnschen. Jnzwischen ist
er iu alle Ehren nnd Rechte des englischen Thronfolgers
eingetreten, hat er auf einer umfassenden Seereise einen
hroßen Teil der britischen Schntzgebiete besncht und die
Bande, welche das englische Mutterland mit diesen Tochter-
^olonieen verbinden, mit Erfolg nen befestigt nnd ver-
üärkt. Der Prinz ist jetzt 37 Jahre alt und der einzige
Sohn König Ednards: er hat eine auffallende persön-
kiche Aehnlichkeit mit seinem Vetter, dem Kaiser
Aikolaus von Rußland, und ebenso ist cine unverkenn-
bare Aehnlichkeit mit dem Priuzen Heinrich von
Preußen vorhanden. (Jn Heidelberg ist der Prinz von
lliiiem Stndienanfenthalt hierselbst bekannt. Red.) Er
E>at in den Berliner Kreisen, die mit ihm verkehren durften,
°en Eindrnck eines sehr ernsten nnd gediegenen Manues
Neinachi, der sich mit großer Sorgfalt und strengem Ver-
fwtwortlichkeitsgefühl anf dic hohe Stelluug vorbereitet,
o>e er dermaleinst einzuuehmen bcrufen sein wird. Jn
>ehr glücklicher Ehe ist er seit ncun Jahren mit der Prin-
Wn Maria von Teck verheiratet, die sich in England
8anz besonderer Beliebtheit erfreut. Aus der Ehe stammen
Aer Kinder: drei Söhne und eine Tochter. Bei seinem
^sten Berliuer Anfenthalt im Jahre 1890 hat ihn der
'Mser L la ouits des 1. Garde-Dragoner-Regiments ge-
^llt, dessen Chef damals die Köuigin Viktoria war und

Sneewittchen.

0 Noman von A. I. Mordtmcinn.

(Fortsetzung.)

»Richtig, Kapitän!" bckräfiigte Gerard. „Sie treffcn den
.-'agel auf den Kopf. Aber — aber —" er nahm dcn Brief und
"Üütteltc ihn scherzhaft drohend gcgcn die bciden andcren,
iWNanllvürfe seid ihr doch! ^Wer scinc Augen in die Tasche
Ut, der kann freilich die Sonne am Himmel nicht sehen!

kam anfangs dcr Bricf ganz sonderbar nnd dic ganzc
Aeschichle fnrchtbar vcrdächtig vor, nnd darum habc ich das
'"!>d ansgefragt. Na, cs stimmt schlicßlich doch einigermaßen
jBamincn, wcnit anch cin biszchen vcrriickt ist! Aber warnm
Olientlich der Brief sonderbar ist, die Hänptsache also, das
'»bt jh^ pgch ,chcht bemerkt!"

,,Die Hanptsache?"

n. »Was für ein Datnm stcht hicr, Mehlwurm?" fragte
'Erard, seincm Schwager dcn Bricf hinüberreichend.

^ »Wahrhaftig! Wie kann man nnr so blind sein!" ricf
Zauvillon crschrocken. „Der Brief ist ja vom Jahre 1839
miert — beinahe zehn Jahrc alt!"

."To scheint es," erwiderte Gerard gleichmütig; „aber ob-
jg ch jch hirnverbrannten Unsinii gleich gesehen habe, bin
is^.doch z„ per Meinnng gekommcn, daß die Sachc in Ordnnng

hi »Aber Philipp, das ist ja gar nicht möglich! Die kleine
I>„!>»ita ist hochstcns sechs Jahre alt nnd der Brief ist vor zehn
brcn geschrieben!"

eii, "kl»stnnl Dn hockst nur immer hinter den Büchern, wie
s»ir Pelancholisches Nashorn und weil du jeden Schrcibfehler
ez .H» Verbrcchen gegen die Ordnung der Dinge hältst,,will
l>erk)» »icht einlenchten, daß verständigere Leutc sich einmal
'chreiben können?"

zur Zeit König Ednard Vll. ist, -und seit Jah-esfrist
etwa steht er auch ü la suite dcr deutschen Marine. Da
er jetzt als Thronfolger nach Berliu kommt, so ist an-
zunehmen, daß der Kaiser ihm uunmehr ein eigenes
Kavallerie-Negimeut verleihen wird, ebenso lvie er jüngst den
rnssischen Thronfolger bci dessen Besuche in Berlin zum
Chef des westprenßischeu Ulanen-Negiments Nr. 1 ernaunt
hat. Der Besuch des Prinzen vou Wales trägt den
Stempel des reincn Familienbcsuches. Der Prinz wird
voraussichtlich nur drei Tage in Berlin weilen und sich
dann zunächst nach Neustrelitz zum Besuche seiner Ver-
wandten, des Großherzogs und der Großherzogin von
Mecklenburg-Strelitz, begeben, welche letztere iu diesem
Sommer ihr 80. Lebensjahr vollenden wird.

Deutsches Reich.

— Dcr Kaiser beabjichtigt, das Kadettenschnlschiff
„Cha'.lot!e", an dessen Bord sich Prinz Adalbert von
Prciißen befindet, nach Rückkehr von der Auslandsreise in
der Holtenauer Schleuse persönlich zu begrüßeu. Tas
Schiff soll am 15. März d. I. wieder in Kiel eiutreffen

— Zum Ehrendienst bei dem Priuzen von Wales
siild der Gcncralleutnant und Generaladjutant v. Kcssel,
Kommandeur dei 1. Gardeiiifanteriedivision, der dienst-
thuende General L la snito, Generoliuajor v. Löwenfeld
und der Korvettenkapitün Rampold bcfohlen.

— Der pieußische Gesandte am brkischcn Hofe von
Eisendecher wird den Prinzen Heiurich auf seiner
Fahit nach Amerika begleitcn. Herr v. Eisendecher ivar
frühcr Gesandler in Washington und steht als Viceadmiral
ä la suits der Marine.

— Bei der Audienz der Gesandten in Peking über-
rcichte der Kaiser von China die vorher ausgearbeiteten
Redeu, woriu er die Beglaubigungsschreiben der Gcsandteu
avzunehmen «rklürt, dcm Prinzcn Tsching zur Verlesung.
Jn der Rede an dcu dentschen Gesandten war n. a.
gesagt, der Tod des Gesandten Freiheirn v. Ketteler
sowie die diesem iraurigcn Falle vorangegangeneu und ge-
folgten Ereignisse seien nicht vorauszusehen gewesen. Der
Kaiser begrüße es fieudig, daß der deutsche Kaiser seiren
Zorn unterdrückr und durch die Entsendung eiveS neuen
Gesandten China sein Wohlwollen beviesen habe.

Aeulscher Weichstag.

Berlin, 25. Januar.

Gcmäb dim Antroge dcr Geschäftsordnuiigskoiiimission
versagt dns 5^aus die vom Nürnberger Slaaalsanwalt
nachgesnchte Genehmigung zur Vernehmung d-s Abg.
Haußmcnn als Zcuge vor dem Nürnberger Landgericht.

Jri der Fortsetzung der Beratung dcs Etats des
J n ner n empfiehtt Abg. R ö s i ck e--Kaiserslautern die
reichsgcsctzliche Regelnng dcs Klcinhandcls mii Branntwein,
Ausbau des Gesctzcs über unlauteren Wcttbewcrb und Absol-
vierung des Abitnrientenexamens als Vorbedingung des ticr-
ärztlichen Studinms. Redner wünscht baldige Vervffentlich-
nng der Ansführungsbestimmungen zum Fleischbeschaugesetz.
Dem Veruchmen nach gehe die sächsische Regicrung mit der
Absieht um, ihre Grenze der Eiufuhr aus Ungaru zu öffuen.
Reducr fragt, welche Bcwandtnis es mit dcr Nachricht habe,

»W>^W»»»W»»W»W»»>»W»»»»W»W»»»»^»»WW^>»»>»WW>>»»»>»»>

„Du meiust, die Zahl drei wäre ein Schreibfehler?"

„Natürlich. Manche Mcnschen schreiben mehr falsche Zah-
lcn als richtigc. So eiuer ist mein'alter Freund Williams."

Mauvillon war nicht überzeugt, aber er schwieg. Wie im-
mer die Sachc mit Juanita sich verhalten mochte, es blieb
vorläufig nichts andcrcs übrig, als sic vorlänfig bci Gerard
unierzubringen .Maiwillon wandte fich also cincm anderen
Gegenstande zu nnd fragte:

„Williams spricht von einem kleinen Dicnstc, den er dir
gelcistet hat — ist das richtig?"

„Nein — denn er hat mir einen sehr grotzen Dienst ge-
leistet," entgegnete Gerard. „Die Sachc will ich euch noch in
aller Kürze erzählen. Das war in Tarifa, einem kteinen, von
Gott und allen gutcn Gcistern verlassenen Hundcloch i» der
Nähe von Gibraltar. Ein schmntziges, langweiligcs verkom-
mcnes Ncst —- aber ei»S hat es, die schönsten Frauen der
Erde, Franen, dic dcr Herrgott, als er einmal besonders gut
gelannt gewesen sein mag, aus seincr Schöpfcrhand hervorgehen
ließ. Ein Beispiel habt ihr an Juanita: Das ist cine echte
Tarifenina, dergleichen eine auch ihre Mutter gewesen ist. Das
muß ein Erbtcil des arabischen Blutes sein, dics Schlanke,
Graziöse, daß, wenu man so ein Weib dahinwandcln siehk,
als wäre der ganze Erdboden nur ein Tanzplatz für ihre win-
zigen Füßchen, man gleich vor unsinniger Verlicbtheit an den
Wänden hinauf krabbeln möchte."

„Wenn ich das gcwnßt hätte," ficl Manvillon lachend ein,
„so hätte ich dich damals nicht allcin hinrcisen lassen. Aber
davon hast dn mir nie erzählt."

„Ans guten Gründen . Ju Tarifa — aber Sie müsscn
wisseu, warum ich dahiu kam, Kapitän. Jn dcr Nähe war
unsere Bark „Atlas" aufgele-ifen und der Kapitän am Fiebcr
gestorbcn. Da mußte ich selbst hin, um uach dcm Nechten zu
sehen — ich war damals in Vakencia, nnd so war's ganz be-
quem. Willams war — Gott mag wissen, wie — als englischer
Konsularagent hin perschlagen worden, und da lernte ich ihn

daß die Direktoren dcr Hamburg-Amcrika-Linic und des Nord-
denrschen Lloyd mit Morgan konfcriert hätten bezüglich dcs in-
ternatinalen Frachtverkehrs mit Amerika.

Sächfischer Ministeriatdirektor Fischer erwidert dcm
Vvrcedner, die sächsische Regicrung laffe sich in der Frage der
Schweineeinfuhr ^imr von vetermär-polizeilichen Rücksichten
teiten. Da die Schweinepreisc sehr hoch scicn, haben Erwim
gnngen bezüglich der Ocfftmng der Grenze stattgeftmden. Wir
wandten ims a» dcn Rcichskanzlcr, der aber gcgcn die Oeff
mmg erhcblichc Bedcnken äußerte. (Beifall rechts.)

Abg. Horn (Soz.) tritr im Jnteresse dcr sächsischcn Jn-
dustriebebölterung für die Aufhebimg der Greuzsperre ciu.

Währeud der weireren Ausführungen des Äbgeordncten
Horn leert sich der Saal fast ganz. Rcdncr bespricht ausführtich
die Arbeitervcrhättuisse i» dcn Glashütten.

Nach einigen Richtigstellungen des bayerischcn Ministerial-
direktors Frciherrn Vvn Herrmann mid des säcksischen Mini
stcrialdirektors Fischer führt

Abg. Fretherr H e i, l z n H e r r n sheim (ntl.) ans,
daS Koalitionsrccht der Arbeiter soll respektiert werden, aber
nuch das der Arbeitgeber. Eine wirtschaftliche Krise hcrrsckt
wedcr in England, noch in Frankreich oder Oesterreich, nnr
in Betgicn ähnle dcr Zustand dem imserigcn, weil dort die
Jndustrie viclfacy durch Chikanen und Ausstäude der Arbeiter
zu Gruudc gerichtet werdc. Der sozialdemokratische Minister
Millerand gehe in der Sozialreform lange nicht so weit
wie die deutsche Rcgiernng.

Staatssekrctär Dr. Graf von Pasadowsk h legt
die Schwicrigkeiten des Einschrcitens gegen den Mißbrauch
des Auskunftswesens dar. Die Frage bezüglich des Flcisch-
beschaugesetzes liegt auf chemischem und zolltechnischem Gebiete.
Zur Frage der Feiicrbestattung sagt Redner mit Jakob Grimm:
Die Leiche mnß nnangetastet sich selbst übcrlassen bleibcn.

Die Abgcordneten Schlu m bcr gie r und v. Masso w
(tons.) polemisieren gegcn die Sozialdcmokratie, letzterer unter
großer Heitcrkeit dcs HauseS.

Abg. Weissenhagen (Zcntc.) bespricht ausführlich
die Schäden der Fabrikarbeit für Fraucn.

Iftichste Sitzung Dienstag 1 Uhr. Jnterpellation Hompesch
bctreffend Jcsuitengesetz.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Es wurden die Poslpraktikaiiten Kail Ricger «us
Mannheim und Karl Frank ans Nordweil zu Postsekletären
ernannt.

Karlsruhe, 25. Jan. Der Großherzog nahin
heute Vormittag von 10 Nhr an den Vortrag des Präsi-
denten Dr. Nicolai entgegen nnd hörte sodanu von 12 Uhr
an dcn Vortrag des Majors von Schwerin. Um 1 Uhr
empfing Seine Königlichc Hoheit dcn Geheimrat Professor
Dr. Erb aus Heidelberg. Zur Frühstückstafel crschien dic
Prinzessin Amslie zu Fürstenberg, wclche von Baden hier
eingetroffen lvar. Jhre Durchlaucht. kehrt nach 4 Uhr
wieder nach Baden zurück. Nachmittags von 5 bis 7 Uhr
hörte der Großherzog die Vorträge des Gcheimen Legations-
rats Dr. Freiherrn von Babo nnd des Legationsrats
Dr. Seyb.

Aus Stadt und Land.

Knrlsruhe, 25. Jan. (S o n n t a g s r u h e.) Das nach-
träglich abgeänderte, bom Bürgerausschuß gutgeheitzene, vom
Ministerium geuehmigte Statut übcr die Sonntagsruhe inr
Handelsgewerbe ist mmmehr vcrküudigt und tritt am 2. Febr.
in Kraft. Damit wird eiu großer Schritt vorwärts
gcmacht. Die Hanptbestimmuug ist, daß die Läden in den Mo
iiaten Mai bis August Sonntags um 1 Uhr geschlossen wcrden,

kennen. Aber unsere Ferundschaft war von knrzer Dauer.
Der Alcalde, ein ganz infamer, schwürzbrauner Hallunte, hatte
eine Tochter, Juanita, cines von den schönstcn tarifianischen
Teufetsmädchcn und in die vcrlicbtcn wir uns alle beide ganz
clend. Darüber kam es zwischcn uns zu bösen Worten und da
das Mädchen es vcrstand, jcden von nns hinzuhalten, wie es
die Töchter Sataus alle vcrstehen. — ich sage euch, Kapitän
Lorcnze», grinst nicht so, sondern hütet euch davor."

„Bin seit vierzig Jahrcn verheiratet, Herr Gerard," lachte
Lorenzen, „imd habc eine Entelin, dic selbst schon Brant ist.
Da habcn Einem die Töchter Satans nicht viel mehr an."

„Altcr schütz! vor Thorheit nicht, Jhr Grünschnabel. Also
wciter. Jcder von uns hättc den andcren ermorden mögen.
Nnn aber begab cs sich eincs Tages, daß Juanita sich mit Wil-
liams über irgend eiuc verrücktc Kleinigkeit zankte, imd ihm
rund heranssagie, iie wolltc nichts inchr von ihm wissen nnd
würdc mich zum Manue uehmen. Da lief er davon wie ein
Unklnger, imd wcnn er nicht bcdacht hätte, daß es für einen
englischcn Konsnl nnzicmlich sci, durch dcu Strick zu cndigeu,
so hätte er sich flugs au deu ersteu besten Orangcnbaum auf-
gehüugt."

„Da er das mm nicht tomitc, so betrank er sich jämmcrlich
in eiuer Kueipe au dem clcndcii Schnaps, dcn sie da habeu,
imd schlicf darüber ciu. Wie er imn dalag imd schuarchte,
kamen imd giugcu andcre Gästc, und wie er anfwachte in hal
bcm Duscl, hattcn sie ihn auf eine Bank gctegt im Dnnkel der
N'ackst. Da belanschte er denn ungeschen ein Gespräch von
zlvci Kerlcn, die cs auf mich abgcsehcn hatten imd imch ab
iimrksen ivvllten im Einvcrständnis mit dcm Schurkeu vo» Al
calde», der uieht haben wollte, daß seine Tochter emen Ketzer
heirate."

(Fortjetzung folgt.I
 
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