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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0215

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fähiger Beamten in die Justiz vorsichtig zu sein, da die Justiz
doch zu hoch stehe.

Abg. Höring (imt.) befürwortet endliche Anstellung
eines zweiten Amrsrichters in Lahr.

Abg. Dr. Wilckens (narlib.): Er sehe ein, datz den
Wünschen, die er hinsichtlich der Amtsrichter geäutzert, end-
gültig erst mil einer Regelung des Gehaltstarifs Rechnung
getragen werden könne. Er wolle aber doch nochmals befür-
worten, datz wenigstens die älteren Amtsrichter den Kollegial-
richtern gleichgestellt werden. Hinsichtlich der Ungleichheit
mit Bezug auf das Wohnungsgeld schivebten zur Zeit Berhaiid-
lungen mit der Regierung, die möglicherweise zu einem befrie-
digenden Resultar führten. Die Heranziehung von Referen-
dären als Hilfsrichter zu den Kollegialrichtern halte er für un-
thunlich. Man solle in dieser Bezichung an dem seitherigen
Modus nichts ändern. Die Zahl nnserer Richter ist trotz der
Bermehrung, die das Budget bringt, mir noch zu gering. Das
gilt insbesondere von dcm neuen Landgericht in Heidclberg.
Der Wunsch ,einen weitercn Richter zn bekommen, scheine
ihm gercchtferrigt. Wcnigstens sollte ihm ein Hilfsrichter
zugeteilt werdcn. Es ist mitzlich, wenn die Gerichtshüfe nicht
in wünschenswcrter Weise besetzt sind; bei dem Fall Weipert
z. B. traf dies meincr Ansicht nach zu. Den bctreffenden
Richtern will ich natürlich kcincn Vorwurf machen. Aus
dem seitherigen Verlauf der Debatte kann man entnehmen, daß
hinsichtlich des Grundbuchs jetzt nichr schon wieder Abändernn-
gen getroffen iverden können. Die Verhältnsse werden sich
in Zukunft, ivcnn die Umschreibungen erledigt sind, auch ver-
einfachen. Durch die neue Organisation, soiveit die materielle
in Fragc kommt, sehen sich die Ratschreiber gekürzt. Die
Regierung wird ja aber dieser Seite der Sache die nötige
Beachtung schenken. Unsere Ratschreiber haben sich der Sache
durchaus geivachsen gezeigt, ich mutz anerkcnnen, datz sie mit
grotzem Fleih und Eiser ihre Arbeit verrichret haben. Die Ge-
meinden werden auch einige Opfer bringen müssen, tvenn
sie ihre Grundbücher bchalten wollen. Die Belassung der
Grundbüchcr in den Gemeinden hat eine sehr grotze Bedeutung
für das Land; die Statistik weist dies nach und eine Verlegung
derselben an Len Sitz der Amtsgerichte zöge manche Folgen
nach sich. Schon be.i der allgemeinen Finanzdebatte habe ich
darauf hingewiesen, datz die Städte kcinesivegs aus finan-
ziellen G'ründen die Gemeindegrundbuchämter haben wollten.
Die Tragweite der Ersatzpflicht für die Gemeindcn lätzt sich
noch nicht ermessen. Eine Art Gegensatz zwischen Sradt und
Land darf man in dieser Angelegenheit nicht hervortreten
lassen, man mutz sich auf den Standpunkt der Gerechtigkeit
stellen, wie dies seitens der Städte auch geschehen sei. Man
sollte, wcnn die Städte tvirklich auch einmal eine besondere
Einnahme machen, nicht gleich wieder nach der Gesetzgebung
rufen. Eine Veranlassung dazu liegt nicht vor. Jn Bezug
auf die Einführung des neuen Bürgerlichen Gesetzbuches und
der ncuen Grundbuchordnung har man manche Bedenken ge-
habt. Wenn alles so ruhig und sachgemätz sich bollzog, so ist
das neben der Regierung den Anwälten, Richtern und Nota-
ren mit zuzuschreiben, und man darf diesen Beamten dafür
die Anerkennung nicht versagen.

Ministerialdirektor Hübsch anrwortet bezüglich der ange-
regten Uebelstände beim Amtsgericht in Lörrach und des
Hilfsrichterwesens. Längere Stellvertretungen sind oft nötig;
die von der Justizverwaltung nicht verhindert werden können,
bei Krankheit, für Herren, die Mitglied des Reichstags oder
des Landtags sind. Die Verwaltung kann die Hilfskräfte
für die Landgerichte bei den Amtsrichtern entnehmen. Es ist
das eine der unangenehmsten Aufgaben der Justiz. Dagegen
daß unbrauchbare Kräfte der Verivaltung in die Justiz über-
nommen worden seien, müsse er Verwahrung einlegen. Schwie-
rig sei es, bei uns die Praxis, wie sie in Bayern geübt wird,
einzuführen, nämlich, datz die Staatsanwälte abwechselnd
bei der Staatsanwaltschaft und als Richter beschäftigt werden.
Datz die Besetzung des Gerichts im Fallc Weipert durch
Hilfskräfte ermöglicht werden rnußte, liege weniger an dem
Mangel an Richtern beim Heidclberger Gericht als an den
juristischen Vorschriften.

Abg. Schüler (Zentr.) bringt verschiedene Wünsche
bezüglich baulicher Mängel an Gerichten und Gefängnissen
zur Sprache. Datz die Grundbuchümter bei dcn Gemeinden
verbleiben, sei vorreilhaft, denn ivie viel Millionen hätten
tvohl im umgekehrten Fall die notwendigen neuen Gebäude in
den Städten gekostet? Der Redner rügt, datz manche Grund-
buchbeamte bei Ausübung ihres Amtes anf dem Lande zwei-
spännig angefahren kämen, anstatt die Lokalzüge zu benützen.
Es hätten hier manche Ausgaben gespart lverden können. Die
Gebührensätze seien ihrer geringen Höhe wegen auch ein
wunder Punkt der neuen Grundbuchordnung, die RatschrAber
hätten dadurch der neuen Grundbuchordnung, die Ratschreiber
den Gemeinden verlangr werden, seien zu groß; die Re-
gierung müsse helfend mit eingreifen.

Auf Wunsch verschiedener Abgeordneten wird die Sitzung
nunmehr abgebrochen.

Nächste Sitzung: Montag, nachmittags 4 Uhr.

L.6. Karlsruhe, 1. Febr. Nach dcm neuen An-
trag der Z entru m s frakt i on belr., anderweitige Um-
grenzung der Landtagswahlbczirke sollen die b S-
herigen Städteprivllegien mit der Matzgabe sortbestehen,
daß den Städten Durlach, Lörrach (mit Stetten). Bruch-
sal, Lahr, Offenburg, Rastatt. Baden und Konstanz je 1,
Heidelberg und Psorzheim je 2, Frciburg 3, Karlsruhe 4
und Mannheim k Abgeordnetensitze anfallen. Das übrige
Land ist in 54 Wahlbezirke einzuteilen, füc deren Umfang
die Einwohnerzahl in der Weise die Grundlage bilden foll,
daß sie durchschnittlich je 25 000 Einwohner zugeteilt er-
halten, soweit es ohne Außerachllasfung anderer wichtiger
Gesichtspunkte wöglich ist. Unvermeidliche Zahlenunter-
schicde sollen sich in möglichst engen Schranken halten und
nicht in solchem Umfange vorkommen, wie in der Wahl-
kreiseinteilung von 1870.

Nach den Abäuderungsantlägen, welche die sozialisti-
sche Fraktion zu der Bo lk ssch u l l e h r er v o rla g e ein-
gereicht hat, sollen die Hauptlehrer an Volksschulea er-
halten: a. einen jährlichen Gehalt, welcher — ohne Rück-
sicht auf den Ort ihrer Anstellung — von 1500 Mark
(Anfangsgehalt) bis 2800 Mk. (Höchstgehalt) ansteigt.
Die Anfangszulage beträgt 250 Mk. nach Ablauf von 2
Jahren seit der 1. ctatmäßigen Anstellung; die weiteren
(ordentlichen) Zulagen je 150 Mk. nach je 3 weiteren
Dienstjahren. b. Freie Wohnung nach § 42 des Gesetzes.
Hauptlehrerinnen an Volksschulen erhalten einen jährlichen
Anfangs-Gehalt von 1200 Mk. steigend (durch Zulagen
von 150 Mk.) bis 2000 Mk.

L.6. Karlsruhe, 1. Fcbr. Am 22. Februar wird
eine Sitznng des Eisenbahnrates stattftnden. Als
Gegenstände der Tagesordnung sind die Vorlage des
1. Nachtrages zum Verzeichnis der Ausnahmctarife, die
Fahrpreisermäßigung für landwirtschaftliche Saisonarbeitcr
und die Beratung des Sommerfahrplans 1902 in Aussicht
genommen.

Preuße«.

— Eine Bekanntmachuug im „Reichsa nzeiger" über
die Zulassnng zum Rechtsstuiium lantet wie folgt: Die
Minister dcr Justiz und des Unterrichts haben mit allcr-
höchster Ermächtigung beschlossen. die Znlassnng sz n m
juristischen Studium nach folgenden Grundsätzen an-
znordnen: 1) Die geeignete Anstalt zur Vorbildung für
den juristischen Beruf ist das humanistische Gymnasium;
2) Zu dem Rechtsstudium werdcn außer den Studierenden,
welche das Zeugnis der Reife von einem deutschen huma-
nistischen Gymnasium besitzen, auch solche Studiercnde
zugelassen, welche das Zeugnis der Rcife von
einem deutschen Realgymnasium oder von
einer preußischen Oberrealschule erworben
haben; 3) Den Studiereuden oer beiden letzteren Kate-
gorien sowie denjcnigen Gymnasialabiturienten, deren Reife-
zeugnis im Lateinischen nichl mindestens das Prädikai „ge-
nügend" ausweist, bleibt cs bei eigener Verautwo rtun g
übeilassen, sich die für ein gründliches Verständnis der
Quellen dcs römischen Rechts erforderlichen sprachlichen
und sachlkchenVorkenntnisseanzueiguen; 4)
Bei der Einnchtung des j.nistischen Studium und der
ersten juristischen Prüfung wird Vockehrung getroffen
werdcn, daß die zu 3 bezeichneten Studiereiiden sich üver
die dort gedachten Vorkenntnisse auszuweisen
habcn.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hchelt derGrotzherzog haben im
Einvcrständnisse mit dem Erzbischöflichen Ordinariat den Asscssor
beim Katholischen Oberstiftungsrat Johannes Schweitzer zum
Oberstiftungsrat ernannt.

— Es wurden die Expedittonsassistenten Adolf Neudecker
in Lauda nach Mannheim und Emil Bauer in Pforzheim nach
Mannheim versetzt.

— Betrtebsassistmt Karl Baier in Heidelberg-Karlsthor
wurdc zum StationSverwaltcr daselbst crnannt und Etsenbahn-
assistent Albert Krotz in Malsh als Expeditionsassistent an-
gestellt.

— Theologtsche Vorprüfung. Die im laufenden
Frühjahr abzuhaltende theologische Vorpmfung soll am Diens-
tag. den 8. April d. I . vormittags 8 Uhr, ihren Anfang neh-
men. Gesuche um Zulassmrg zu dieser Prüfung sind spätestens '
bis zum 8. März d. I. an den Eoangelischm Oberkirchenrat za
richten. Alles Nähere besart die Bekanntmachung in Nr- 1 des
Ktrchlichen Gesetzes- und Veroidnungsblattes.

— Theologische Hauptprüfung. Die theologischs
Hauptprüfunz der evangelischen Pfarrkandtdaten beginnt Dtens-
tag, den 15. April d. I., vormittags 8 Uhr. Die Meldungen
um Zulassung zu dleser Prüfung sind spätestens bis zum 8. März
d. I. bet dem Evangelischen Oberkirchmrate einzureichen. Die
väherm Angaben können aus der im Ktrchlichen Gesetzes» und
Verordnungsblatt Nr- I veröffentlichten Bekanntmachung ersehen
werden.

Karlsruhe, 1. Febr. Der Großherzog hörte
heute Vormittag die Vorträge des Präsidenten Dr. Nicolai
und des Geheimm Legationsrats Dr. Freiherrn von Babo.
Hierauf meldeten sich eine Anzahl Offiziere und Militär-
beamte. Die Prinzessin Wilhelm nahm an der
Großherzoglichen Frühstückstafel teil. Um 3 Uhr empfingen
der Großherzog und die Großherzogin den Fürsten Karl
zu Löwenstein-Wertheim-Roseuberg. Später hörte der
Großherzog den Vortrag des Legationsrats Dr. Seyb.

Ausland.

Jtalien.

— Den römischen Blättern zufolge beanftragte Kaiser
Wilhelm den deutschen Generalkonsul in Neapel
telegraphisch, den König von Jtalien um die Erlaubnis
zu bitten, daß er bei der morgen anläßlich des Besuches
des Königs bei dem aus China znrückgekehrten italie-
nischen Geschwader stattsindenden Feicr Deutsch-
land vertreten dürfe.

Asien.

— Aus Peking wird gemeldet, daß die chinesische
Regiernng beschlossen hat, in derArmeeamcrikanische
Jnstruktvren anzustellen. Die bisherigen enropäischen
Jnstruktoren hätten die Soldaten nur für die Paraden
gedrillt, nicht aber für den Krieg vorbereitet. — Das
Leben in Peking ist neuerdings sehr teuer geworden. Die
Preise aller europäischen Waren seien außerordentlich hoch.
Jn den chinesischen Krcisen sei man — so heißl es ferner —
überzeugt, daß trotz der Rückkehr des Hofes Peking doch
nicht die Residenz bleiben werde. Die Kaufleute wollen
sich daher keine großen Warenmengen verschreiben.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 3. Februar.

* Die Studentenschaft und die Schloßbaufrage. Jn B-treff
der Stellungnahme der Sl u d ent e n-A u s > ch us i e S zur
Restauration des Schloffes ersucht man uns, unscrer Notiz vom
24. v. Mts. Folgendes hinzuzufügen: Der wcitee Studentea-
Ausschuß hat erklärt, er fühlc sich ntcht berechtigt, Stcllung zu
nehmen zu der Frage des Wtederausbaucs des Schlosses, da
doch jetzt dte techntschm Fragen vollständig in deu Vordergrund
der ganzen Angelegenhett gelreten seien, von denen der Ausschirtz
naturgemäß nichts verstehe. Dagegen wurde ausdrücklich betont,
es sei wohl ganz seldstverständltch und brauche nicht crst ausge-
sprochm zu werden, daß dte Studenlmschaft nichts mehr wünsche,
als bie Eihaltung des Schlosses ln seiner jetzlgen F-orm.

s Bcruföjubiläum. Gestern feierte im Kreise seiner Ange-
hörigen der bei der Peterskirche stationierte Bahnwärter M.
Zuber sein 25jähriges Dienstjubiläum. Der allseiis beliebte
Mann wurde durch verschiedene wertvolle Geschenke sowie durch
bricfliche und telegraphische Beglückwnnschungen erfreut.

O Ortskrankenkaffe. Am vergangenen Samskag wurden
für 2>3 Personen 1714 Mark Krankengeld und für 3 Mitglleder
130 Mark Sterdegeld zur Auszahlung gebracht. Seit 1. Januar
1902 beläuft sich oer Krankengeldaufwan) auf nmd 9000 Mark.
Bemeikt sei hierbei, datz die Krankenunterstützuiig auch in der
Zcit von 12—1 Uhr erhnbm werden kann.

c. Sturmschaden. Der heftige Sturm in der letzten Woche
verursachte auch an unserem Stadtwald leider großen Schaden.
Am schlimmsten sieht es in der Gegend zwischen Schlierbach
und dem Kümmelbacher Hof aus, wo ein Terrain bon ungefähr
einem Hektar vollständig verwüstet ist. Die prächtigsten Tannen
liegen hier wie hingemäht. Das vorausgehende lange Regen-
wctter hat das Erdreich sehr erweicht und so fehlte diesen
Bänmen vielfach die nötige Widerstandskrafr.

z. Karneval. Wenn anch Sr. Tollitäi Prinz Karneval »»,

eine kurze Herrsckmft beschieden ist, die in diesem Jahre Zw

kürzer denn je ist, hat die Zahl seiner Anhänger und Anha»8> ,
innen darum nicht abgenommen und freudig wie stets M».,,
diese auch heuer seinen Einzng begrüßt und ihm würtwlL
Empfang bereitet. Der Narrenkönig ist aber auch seiner N>» ^
bewußt und zwingt alles unrer sein närrisches Szepter,,
er in ungcbundener Lust über seine bon Tag zu Tag wachst'^
Gefolgschaft schwingt. So zieht er unbekümmert um Zeit
Zeirverhältnisse sicgcsbcwutzt durch die Lande, so datz
der Griesgram seinen übersprndelnden Launen nicht stw'-,
halten kann. Auch in unserer Stadt ist das lustige FasastRt,

Auch in unserer Stadt ist das lustige Fast-,--^,
treiüen erlixicht und stehr gegenlvärtig in voller Btüte.
giebt es keinen Verein, der nicht seine Narrensitzung, Masnl
kränzchen oder Maskenball abhielte und allabcndlich

sind die größercn und kleinercn Lokalitäten für solche FesG^

keiten belegt, wo in bnntem Mummenschanz dcm Pri>G.>,
Karneval der Tribut gezollt wird. Auch die liebe Jugend >»>^
von diescm lustigen Treiben erfaht nnd folgt mit Vergnüi».
dcn über die Straße dahinhuschenden Masken, sie mit fre»> ,
geni Halloh begrützend. Am Samstag und Sonntag fa»"6

an den bcrschicdensten Srellen hier nicht weniger als sechA^

Maskenbälle statt. Wir vcrweisen auf die Notizen >»')
den Bereinsnachrichtcn, in dcnen wir eine Reihe solcher A»»
lichkeiten schildern.Manchen Bericht mutzten wir wegen Ra>»'
mangels zurückstcllen und werden diese morgen erst briug>-'»(<
Polizcibericht. Verhaftet wurden ein Dienstn»»,
chen wcgen Dicbstahls, ein Schrciber und ein Taglöhncr w>'lM
Bettelns nnd ein Gypser wegen fortgesetzter Ruhestdiung.
gen Ruhestörung, beziehungsweise Unfugs kamen neun Perso>»
zurAnzeige. ' ,

ch Vom Odenwald, 2. Feb . (Ein schrecklicher StuE
wütel seit drci Tagen auf unserem Geblrg. Allentbalben
viele Beschädigungen an Gebäaden, Dächern und NadelwalduNg°'
zu beklaaen. §

Vo. Handschuhshetm, 3. Febr. (Naskenball) Aü«
hier in Neuheidelberg nef Prinz Carneval am Samsiag iew
Jünger zusammen, und zmar war es der Männergesanavere'
„Freund schaft", welcher im Saale zur „Traube' ei>si
Maskenbail abhiell Zahlreich war d-n Einladungen
geletstet worden und bald entfaltete sich ein recht munteres Tn
ben. Recht originelle MaSkenkoitüme waren zu seheu. HU>»"
risttsche Vorträge und Tanz oerkürzten die Z-it aufs angeneblU>w
Gegen 12 Uhr fand allgemeine Dewaskierung stalt, worauf ".
„Freundschaft" einiqe dcm Tage angemess ene Lieder vorü»»
Erst am frühen Morqen trennte man lih mir dem Bewaßtie"'
in der „Freundschaft" wieder etnmal eintge recht recgiuw'
Stunden verlebt zu haben.

-i- Neckargemünd, 3. Februar. (U n g l ü ck s f a l l.) B>»<
gangene Nacht wurde der zur Zeit als Bremser im Eisenbalst»
dienst thätige, aus Spechbach gebürtige Adam Groh dahu
von einem Zuge überfahren und getötet. Der in Heidelvrm
mit seiner Fran wohnhafte etwa 27 Jahre alte Verunglüu
war seit Juni vorigen Jahres verheiratet. , ,

Sinshcim, 1. Februar. (S ch w e i n e z u ch r g e n o s s >'!^
s chaft.) Eine Anzahl Landwirte der hiesigen Gegend, wc>u>:
sich mit der Schweinezucht befassen, hat kürzlich die Gründ>!>)

ei>ier Schweinczuchrgenossenschaft^ ähnlich wie in Donauesül»',,

gen und Waldkirch beschlossen. Die Anregung hiezu war ich).
vor einigen Jahrcn bon dem staatlichen Kommissär, der dre Pu'/,,
prämiierung vornahm, ausgcgangen. Das Gebiet der
Genossenschaft, die ihren Sitz in Sinsheim hat, umfatzt
Genieinden des landwirtschaftlichen Bezirksvereines. Z»)
ziel ist das grotze, tveitze Edelschwein, also diejenige Schlve»!'<
rasse, welche auch im Gebiet des landwirtschaftlichen Pf».»,
gaus prämiiert wird und deren Zucht der Kreis Heidclve
in mannigfacher Weise fördert. Die Genossenschaft ist »,.<
der deutschen Landwirtschaftsgescllschaft in Berlin als ZüchF K
bereinigung ancrkannt worden und wird die im Juni dü'IL
Jahrcs in Mannheim stattfindende Ausstcllung dieser Gel>'
schaft mit einer Sammlung beschicken. .

— Schwetzingen. Die Firma Bernard Brodesl,^,.
teilt uns mit, dah sic wohl mit ihren Gläubigern wegen ei»).,,
Arrangement in tlnterhandlung stehe, datz es aber »>>
richtig sei, datz sie Konkurs angemelde.t habe. . ,

Mannhcim, 1. Februar. (D e r o r k a n ä h n l > "

Abend mir unverininde>'> -

Oststurm ), der seit gesteru

Stärke wütet, hat das mächtigeGerüst der Maricnkirche ans >?,.j
Juugbusch derartig aus dem Winkel gebracht, datz die Pvl^
die Berufsfeuerwehr hvlen lietz, welche das Gerüst stützte.
Bauarbeiter bersuchten dann noch durch Befestigung von S>'»),
und Klammcru das Gerüst steifer zu machen, doch scheii»
Notwendigkeit, das Gerüst ganz abzubrechen, nicht umga»Ü>
werden zu können.

S. kl. Bretteu, 1. Febr. (Ein sehr b e d auer li»0,
Unglücksfall) ereignete sich auf der Bahnstrecke zwischen Brc> ,,
nnd Gondelsheim. Der Führer Bader von Mannheim ,!»>> §,
sich anf der Fahrt zn weit seitlich über seine Lokomotive hi»>».j
so datz er mit dem Oberkörper mit voller Wucht aegen
Mauerwerk an der Ueberführung der Kraichganbahn bei Rinkli»>>,,,
stieß nnd abstnrzte. Dabei erlitt er sehr schwere Berletznnge»
Kopf und am rechten Arm, sodatz er in's städt. Krankenhaus »"

Bretten verbracht werden mntzte und^inan die Folgen der

letznngen noch nicht übersehen kann. Bader ist
Vatcr von 2 Kindern.

811. Karlsruh:. 2. Febr. lEtnbruch.)
Nacht wurde in dem Druckerei-Komptoir

vcrheiratet »

Jn dcr vorlem.j
drr Buckidru-kck,

Elikann u. Bär einqebrochen dec Kassenschr-nk demoliert ^jl

aus demselben eiwa 1000 Mark entwendet von dem Thätec st'
bis j-tzt jede Spvr. ,,I

8. X. Freibur«, 1. Febr. (Ans der S tnd entensch
Die innerhalb der Freiburger Stndentenschaft vorgenommen«
stimmung ergab, wie die „Fr. Ztg." hört, die An n a h m e .-'>><
Antrages, daß sich die Korporationen an dem am 26. Apr>> ,,,
Js. in Karlsruhe stattfindenden Fackelrnge der badil^.s
Studentenschaft und dem darauffolgenden Fest-Kommerse i»
Festhalle daselbst anläßlich des 50jährigen Regierungs-Jubili»»^

H. des Großherzogs vollzähligbeteiligen.
die sreie Studentenschaft wird zn möglichst zahlreicher Beteilnw^
aufgefordert werden. Der Großherzog loll die ihm angeb»^
Ovation bcreits angenommen nnd sein Erscheinen znm Koi»»»
zugesagt haben.

Frciburg, 1. Februar. (Aufgefunden.) Der
glückte Dr. SchaIler ist unterhalb des Seebucks M>t »,,1

schmetrertem Kopfe aufgefunden worden. Die Schneela^.',,,

muh den Beklagenswerten mit grotzer Gcivalt an den FeU-,,
an welchem er lag, geschleudert und zweifellos seinen sofov>>»
Tod herbeigeführt haben. ^

Heidelberger BereinsangeLegenheitel^

Vk.1. Genfer-Vcrband. Jn der am Donnerstag den 30.
im Vereinslokal Restanration zum Gutenberg abgehalrene»
natsversammlung der hiesigen Sektion des „Jnternatio»»<j,>
Genfer-Verbands der Hotel- urid Restaurant-Angestellten
Deutschland „Verband deutscher Gasthofsgehilfen", der
laut Beschluß der lctzten grotzen Delegiertenversammlu»6 ^
Gesamtvereines in Paris 1899, die erste Bezeichnung au,;».-,o
mcn hat), welcher im Mai dieses Jahres anf ein 2SjäV>^,t

Bestehen zurückblickt nnd viele Prinzipale des A,->>

Auslandes als Ehrenmttglieder (auch in hiesiger Stadt) ö»n^
Seinen zählt, rief ein in der hiesigen Presse erschienener
„die Gehilfen der Gast- und Schankwirtschaften betrcfn'^f
wonach die betreffenden gesetzlichen Bestimmungen M>>

1. April ds. Js. in Kraft treten sollen, eine lebhafte
ung hervor. Die Mitglieder sprachen sich auf Grund >>

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