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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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Gvstes Blatt.

44. Javstüng. — Ar. '^9.

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'^eiiir rärlich, Sonnlags susgenoinmen. - Preis mit Fsmilierwmrrein monarlich SV Pfg. in'd Hauö gebracht, b« der Expedition unr oen ZwtigstrÜen adgehoil 40 Pfg. Turch vie Poir d--

^ zogen vierteljährlich 1.85 Mk. audschließlich Zustillgebühr.

"igenpreis: 20 Psg. für die Ifpaliige Petitzcilr oder deren Siaurn. Reklainezeile 40 Pfg. Für hiesige Ge,chäfts- und Privatanzeigen eruiüßigl. — Für die Luinahme von Anzeigen an besrimrnl
^rgeschriebenen Lagen wird keine Berantwortlichkeit übcrnounnen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitnng und den Plakatsüulen. Fcrnsprech-Anschliib Nr. 82.

Aie Lage in Ioyannisöurg.

-liis Iohanriksbnril wird der Londorier „Deutschen
^espondenz" nnlerm 10. Januar 1902 geschrreben:
h e>ch enlspreche gerne Jhrein Wnnsche, Sie mit einigen
^ten iiber die hier herrschrndrn Znstände zn nnter-
Watz uns Dentsche betrifst, so befiirchte ich, daß
Auten Zeiten fiir uns niit der Bnrenregierung zugieich
>s,Ende gekommen sind. Sie würden erstannt sein, zu
in welcher Weise sich die Zahl der hier angesiedelten
^osteute während der letzten Iahre vecmindert hat.
Z' AriÄzng währt dabei noch immer fort nnd der Zrr-
jjr ons dem Naterlande ist gleich Nuit. Die Stadt
^8t aber langsam an, sich wiedec zu bevölkern. Vor-
^Üend sind es Engländer, die wieder Geschäfte eröff-
^ und Stetlnngen annehmen. Den Hauptteil drw Zu-
Z'-oerer bilden selbftversländlich die weißen Grnben-
^.Uer. Im Geschäft verspürt man aber von allem sehr
da 99 Prozent mit leeren Taschen ankommen.
sZ jene, die ohne sesteS Engagement hier eintresfen,
ihx außerdem sehr schwer, Verdrenst zu finden und tann
hx-a bestehenden Verhältnissen nicht genng vor einer
^'tvnndernng nach Südafrika auf „gut Glück" gewarnt
B»en. Die Börse ist seit tnrzem wieder eröfsnet. Die
s>nd ---- Iubel darüber hinaufgetrieben worden,
scheint abec tünstlich gemacht und ich kann, alles in
^Usksichtignng gezogen, eine Berechtignng sür diese
Nlse nicht anerkennen, öenn die Goidindnstrie wird
ldAnrnt unter der nenen Regierung nicht so ungeschoren
i^wnmien, wie nnter der alten, die niemats eine Gold-
erhoben hat, wenn man vou dem knapp vor Thor-
gemachten Versuch dazu absieht. Viel Leben
dabei ans der Börse anch nicht, nnd „zwischen den
lst nichts von dern Gedräuge, Wogeu und TreibM
i^'berken, das srüher dort herrschte. Die Stimmung
st Vevölkeruug ist dabei immer noch eine wenig znver-
^mche. Das Mißtranen in den Bestand de!r Dinge
K/M py,. jjpor die Neugestaltung der Ver-
jj/Msse herrschen gterchfalls große Zweifel. Was die Be-
E>igen zwischen den Deutschen nnd Engländern be-
' !o sind sie dein Gefrierpnnkte, nahe. Wir fühlen,
j^ wir nicht gerne gesehen und eben unr geduldet
Es ist somit hier recht ungemütlich für nns ge-
^l.kn nnd ich könnte Jhnen noch eine ganze Reihe von
Achen Firmeninhabern nennen, die Vorbereitungeu
gldn, um hier ihre Geschäfte abznwickeln nnd dem
j>,,.-"e hx-ui Rücken zu kehren. Welchen Einfluß dies
een dentschen Erport haben wird, mag ich nicht er-
günstig aber wird er tanm sein. Bisher wird
Noch immer por nns streng alles geheun gehalten,
s? außerhalb der Manern der Stadt vorgeht und dies
^P,dazn bei, das Mißtrauen in die Lage der Dinge
^?kstärken. Ietzt aber wird wieder der „Star", das
Wlatt, das soviel Nnhml augerichtet 'hat, seiue
E^gkeit, uuninehr allerdings wohl in einew anderen
wieder ausuehmeu. Öb ivir dann mehr vou dem
lj^-lreu werdeu, was thatsächlich vorgeht, ist sehr frag-
da die Zensur kaum etivas von ihrer Streuge nach-
wird. Alle uusere Briefe werdeu durchgeschnüffelt
bou deu uus zugesaudteu deutschen Zeituugeu be-
Men wir wenig zn sehen.

Deutsches Reich.

^^^^^^^^W^H^n^hah^oi^ilachNägli^be^

tannt wird, dnrch ein sehr gnädigcs Handschreiben an
seinem (Äeburtstage dem Generatseldmarschall Grafen
Waldersee ein in Ehina rrbeilteteS Brvnccgeschütz
überreichen lassen in dantbarer Erinnernng an die von
dem greisen Feldmarschall in China geleisteten Dienste.

— Tie „Nordd. Allgem. Ztg." warnt die Llgrarier
eindringlich vor der ,Fortsetzung ihrer bisherigen Be-
kämpfnng der Zolltirrifiuirlagc und eicklärt, daß das ganze
Werk dnrch tleberschreiten der vorgeschlagenen Minimal-
sätze oder Vermehrung der Zollbindnngen sowie dnrch
tlebertreibnngen von der Art des vom Staatssekretär
Grafeu von PosadoivSky in voller llebereiustinimung mit
deni Reichskanzter betämpften Antrags ivegen der llr-
sprnngszeugnisse anfs ernstlichste geführdet wird.

— Nachdem der frühere sozialdemokratische Abgeord-
nete Dr. Lütgenau auf Betreibeu des sozialdemotratischen
Parteivorstandes wegcn Unterschlagung denuiiziert, zn
14 Tagen Gefängnis verurteilt ivordeu, wurde numnehr
gegen die beideu Zeugeu, auf dereu eidliche Aiissagen
hin Lütgenau verurteilt wurde, das Verfahren wegeu
IN eineids eingeleitet. Bereits ist eiue große Auzahl
vou Zengen vom llutersuchuugsrichter vernommeu wor-
deu. ^ _

Peutscher Hteichstag.

Bcrlin, 3. Fcbruar.

Fortietznng der zweiten Etatsberatung.
Reicksamt dcs Jiiiierii.

Hierzu liegt eiue Resolutiou Lenzmaun vor, betreffend
Regeluug des Aufenthaltes der Gcisteskrauten in den Jrrenan-
stalteu.

Abg. Dr. M ü l l e r - Meiuingen (frs. Vp.) erkläick es für
uiibedingt uotwcudig, dasz die ganze Gehetmmitelmaterie reichs-
gesetzlich geregelt werdc.

Abg. Dr. M ü l l e r - Sagan (frs. Vp.) wendet sich gegen
deu iliisug des Gestmdbeteus uud tadelt scharf die Zuständc >m
Lichterfelder .llreistranlenhause.

Abg. Stöcker (sraktionslos) führt aus, bei dem Geftmd-
beten könue wcder vou Chrlsieutum uoch von Beten die Rede
sein. Die Ausübnng solcher abergläubischcr Dingc mützte
schwcr bestraft werdcn. Dte Sache hänge abcr mit dem mo-
dernen Mystizismus übcrhaupt zusammcn. Reduer spricht
für die Resolution Lenzmauu. Stöcker bringt zwei Broschüren
zur. Sprache. Die in thnen wiedergegebenen, von den sog.
freien Schwestern verübieu Schamlosigkeiten haüe er nicht ge-
glaubt. Von zuvcrlässiger Seite seien die Diuge abcr bestätigt
worden. Es müsse für genügendes mämil. Personal inKraiiken-
häusern gesorgt werden.

Hanseatischer Biindesratsbevollmächtigtcr Klügma n n
führt aus, die Broschüren bezögcn sich auf das Hamburger
Kraiikeiihaus, enthieltcn aber siarke tlebertreibungen.

Abg. Antrick (Soz.) erklärt, die von Stöcker erivähnten
Broschüren enthielten allerdiiigs llebertreibimgeu. Aber die
jimge» Pftegerirmeu auf den Männerstationen sollten nicht zu
den scheutzlichsten Verrichümgen zugezogen werde». Hier köniie
uur bessere Bezahlimg des Wärterpersonals abhelfen. Als
Reduer im Verlaufe seiuer Darlegungen den preutzischcn Staat
schäbig nennt, Ivird er vom Präsidenteii gcrügt. Redner erklärt
dann weiterhiu, im Elisabeth-Kiiiderkraukeuhaus wurdeu 41
Kinder syphilitisch angesteckt; das ist uicht, wie Stöcker sagt, ein
tliiglückssall, sondcru eine Schweinerei.

Abg. Fraukeu (nat.-lib.) führt aus, ivemi die Krankeu-
pflege vou Diakoiiissimien odcr katholischew Schwesteru aus-
geübt wcrde, seieii derartige Dinge unmöglich. Es sei eme
dankbare Aufgabe für das Rcichsgesundheitsamt, Bcobach-
tungen über die Bramitwempest besonders bei den Bergleuten
anzustellen imd Vorkehrungen dagegen zu treffen.

jede Verantworiung für diese Vorgänge ab.

Staatssekrcrär Dr. Graf p. Posadoivsky: Aus die
bereits in der vorigen Scssion vorgekommenen Beschwerden hin
veranlatzte ich in den Bundesstaateii eingeheude Revisivnen.
Aus den Mitteilungeii des preuhischen Kultusministeriums geht
hervvr, dah für die Charitc und die Berliuer iliiiversiiäis-
tlinikeu dicse Bcmcrkimgeu uiizutreffend siiid, datz sie dagegen
au einigeii Stellcn (darunier Altona und Königsberg) zum
Teil als berechtigt auerkaimr werdeu mutzten, uud datz die er-
forderlichen Matznahmen getroffen wurden. Die Ursache des
Vorkommnisses in dem Elisabeth-Kinderkrankcuhaus komite
uicht festgestellt werdeu, vermutlich führte aber Unsarcherkeit
mid Nachlässigkeit dcs Pflegepersonals das Unglück herbei.
Wir sind alle einig, daß auf diesciir Gebiete noch viele Mängcl
vorhandeii sind. Dic angcführten Fälle sind nnr Ausnahmcn.
Die christliche Heilmethode habe ebenso wie der Spirltismus
eine psycholvgische Grundlage. Jch möchtc davor tvarnen, in
derartigen Dingcii mit staatlrchen Machtmitteln vorzugehen;
ich möchte auch davor ivarnen, an die Mordgeschichten von Wn-
sperrungen Gesundcr iu Jrrenanstalteii zu glauben, wie jie in
den Zeitimgen stchen. J-ch muh entschicdeu widersprechen, datz
so etwas vorgekommen ist. Die bciden vorgcbrachten Fälle
sind aktenmähig uurichtig. Zu Geheuumitt'eln sollreu nur
solche Mittcl erklärt iverden, die entweder absolut schädlich
sind oder offenbar üetrügerischcn Ztvecken dienen, Es soll
durch einsrimmigen Beschlntz des Bundesrates ein Verzeichnis
eniworfen werden, tvoriu diejcnigeii Mittel veröffentlickit wer-
den, die als Gchcimmittel anzusehcn sind.

Abg. Graf Oriola (uat.-Iib.) nimmt die Kranken-
pflegerimicn gegeu allgemciue Verdächtigungeu in Sckmtz.

Präsident des Rcirhsversicherungsamts Köhler erklärt,
datz sämtliches inläiidische und ausländische Material für
Bürsteu- und Pinselfabrilatioii sorgsam auf seine Gestmdheits-
schüdlichkeit geprüft werde.

Es folgt eine Rcihe Bemerkungeii, die sich auf die vorge-
brachtcn Mihstäiide üezieheu; uuter anderen uimmt ?lbg.
Hermes (frs. Vp.) die Bcrliiier Krankenhäuser in Schutz,
ferner-verlaugt Abg. Gröber (Zentr.) Aufhebung der Ern-
schräiikungen gegen dte religiösen Krankeupflegcrirmenorden.

Schlietzlüh wird das Kapitel/Reichsgesuudheitsamr und die
Resolutiou Lenzmami angenommeu.

Morgen 1 llhr Weiterbcratung.

Baden.

Of f e n b n r g , 2. Fcbrnar. Der am vorigen Diens-
tag von einer Versainmtnng des Nationaltibe r a-
I e n V ere> ins Osfenburg in der Klosterfrage gefaßte
Beschlnß lautet folgendermaßen: „1. Die Parteileitnng
zn erstichen, daß die Kammerfraktion mit Nachdrnck der
Regiernng gegenüber den Wunsch vertrete, diese wolle
bei ihrer bisherigen Haltung, von der Befugiüs des
Paragraph 11 des Gesetzes vom Jahre 1860 keinen
Gebranch machen, beharren. 2. Daß die Kainmersraktion
falls von gegnerischer Seite eine Aendernng des Ge-
setzes vom Iahre 1860 beantragt werde, ihrerseits einen
Antrag dahin einbringe, der Paragraph t l solle dnrch die
Bestimmnng ersetzt werden, daß die Zulassniig von Orden
nnr dnrch Gesetz gestattet werden könne."

Madischer Landtag.

Karlsruhe, 3. Febr. (32. Iitzung der Z >ve i-
ten Kammer.) Prästdent Gönnir eröffnel die Sitzung
um V.b Ubr.

Eiiigeanngen: Peükionen der Gimeinde WaÜdvrs nm


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Stadttheater.

HZ H e i d e l b e r g, 3. Februar.
Mohlthäter." Luftspiel von L'Arronge.

»?->n wohlwolleudcr alter Herr erscheint vor uns mit seinen
.Ij^sungen aus der Wclt des Berliner Mittelstaudcs; er
tz' uber feine Schilderung zu uns herüber mit einem Auge,
wicht satyrtsch-schelmisch leuchtct, mit eincm Munde, um
Pch dauu mid waiiu ein leichter Zug von Jrouie legt.
Krwhlrhätcr x„id Wohlthaten kami dcr junge Berliner
ÖAcrialsckretär nun einmal nicht cmsstehen, mögen nun
jj/ugxx Schwester oder der Schwiegcrvater ihn be-
wollcn. Er heiratct, um den Verwandten und den
uden Verpflichtuiigcn gegeu sie zu entrimien, die an-
Tochter eincs reichen Rcntiers, dcr früher eine Bier-
P, uhaft haite, und fühlt sich iu der Ehe anfangs ganz glück-
stck Durch eiiien Zufall entdeckt cr aber, datz dcr Schwieger-
su dcr Hausmicte, zu dcn Haushaltungskostcu hcimlich
KssOwuert hat. So ist cr, der Wohlthatcu glücklich ausge-
lisri 6« seiu meiute, da er sich neue um keinen Preis gefalleii
sste,/ ^ill, in neue Uiigelegenheiteii gerateu. Er will auf
stFützen stehcn uud ein für alle Mal nichts mchr geschenkt
w beuutzt er eiiicn güiistigeu Zufall und stellt sich einem
chy, Hs'ustriellen in der Rhcinprovinz, dessen Vertrauen er ge-
für eiueu Posteu in dessen llnternchmcn zur Ver-
sZZ-U Scin Einkommcn wird e!n gutes und reichliches sciu,
uicht mchr uötig habeu, als Berliucr Ministcrialsekretär
Ax Groschen umzudreheii oder Wohlthaten -anzunehmen.
-y>,?Udereu Figureu zeigeu diesclbe sichere Zeichnung wie die
stE^^suu: da ist ciu biedcrer, derber Berliuer Rentier, ein
, ^ Rechnungsrat, ein lustiges Berlmer Kind,

A für Wcltgcschichtc (nümlich „Kolumbus und so was")
st? jZtt.hrt und nicht lassen kann, Berlinismeu zu gebranchen,
sind: „Kienappel" und „qiiietschvergnügt". Eine Rech-
Z^Z'utin mit Standcsvorurteikcn, ein zudringlich-dämlicher
stk,,^lliändlcr, dcr bei Ghmiiasiasten mit einem Bart-
^»gsmirtel grotzen sueces hat, nnd der Redaktenr eiuer

oppositiouclleu Zciimig begleiteu dami die Haudlung zum guten
versöhnlichen Ende.

Das Publikum Verhielt sich der Novität gegeuüber wohl-
wvlleud, der Beifall war lebhaft, nach dem dritten Akte sogar
stark, im ganzen mag das mit Nüchternheit und Klarhert ge-
zeigie Stückchen Berliuer Leben sür Nlt und Jung gm mid
nüylich Liizuschauen sein.

Die Darstelluiig war grotzeu LobeS würdig. Herr B e r n a u
fahte auch dicse Aufgabe mit Enist und Verstäiidnis an und
war in Eiiizelhciten uud im Gauzen reckst glücklich. Frl.
Kögl gab das Berliner Fräuleiu mrt Herzlichkeit und
Wärme. Den pedautischen Bureaubeamteu zu spielen, mag
Hcrru Grotziuauu uicht allzuschwcr geworden sein: schoii
viele ähnliche Rollen hat er mit schöustem Erfolg hier darge-
stellt. Frl. Jellh hielt in dmikenswerter Weise sich fern
von jeder llebertreibnng in der Darstellung.

Der Regisseur Schucider war wie immcr in dicsen
Rollen ein lebenslustiger, guimüriger Rentier. tleber die
Herren W i e g n e r und Lassen kmin ich auch inir Günstiges
berichten. ___ K. W.

Hrgekkonzert von Kmlt Schröder.

Heidclberg. 3. Febr.

Von dem in der Heiliggeistkirche am Sonntag veranstalteten
Konzert des erblindeten Orgelvirtnosen Schröd e r unter Mitwirknng
vonFrauMusikdirektorAliceRadign. Hrn. Victor v. Golnbew
mußte ich leider den ersten Teil versäuuien. So hörke ich nur
von Herrn Schröder selbst die Orgclfnge über Bach v. Schnmann;
er spielte sie mit gutem Gelingen. Herr Golnbew spielte mit schönem
Ton und sauberer Technik Hnndels D-ällr-Sonate für Violine
mit Orgel, bestens nnterstützt von Herrn Musikdirektor Nadig,
der den Orgelpart übernommen hatte. Fran Musikdirektor Alice
Radig, die eine sehr sympathische Stimme besitzt,^sang mit viel
Schulc nnd verständnisvollcm Vortrag Raff's „Sei stille" nnd
List's „Der Du von dcm Himmel bist". Der Besnch hätte starker
sein dürfen. 0. 8.

Kleine Zeitung.

- Klngrnsnrt, 3. Februar. Die Ortschaft Bler-
>b e r g bei Villach ist größtenteils von L a >v i n e n ver-
schüttet. Viele Tvte tiegen nnter dem Schnee. Eine Ret-
tnngsaktion ist eingeleitet.

.- Wicn, 3. Febrnar. Als Ri örder der Eireisin

Hegerhvrst, die am Lrainstag erinordet aufgesunden
wurde, ist der 28jährige Rivtvrführer Jvhann Fra n-
s ch e r, der Geliebte der Fran Hoeffinger, welche mit
ihren .Kindern bei der ihr befrenndetenHegerhorst wohnte,
verhastet worden. Er tegte ein nmfassendes Geständnis
ab.

— Antwerpen, 1. Februar. (D a s BalIon -
u n g l ü ck.) illach Berichten der belgischen Blätter
ereignete sich das tlngli'ick gegen halb 3 tlhr nachmittagZ.
Lente, die sich jenseits der -s-chelde auf der Strüße nach
Z>vyndrecht befanden, bemerkten, wiö der Balton ra >
an Ilmfang abnahm. Dr. Lincke sprang ab, als der Bal-
lon sünf bis scchS Meter voin Boden entsernt war.
Daranf flog das erleichterte Fahrzeng sofort,um einige
Meter auf, während Hanptmann v. Sigsfeld, der in
tknisorin war, in den Tanen verwickelt war. Fnfolge
des Entweichens des Gases ging der Ballon jedoch gleich
darauf nieder nnd berührte den Boden. Hanptmann von
Sigsfeld, der sich nicht mehr anfrichten tonnte, stieß jetzt
mit dem Kopfe an nnd wnrde über den Erdboden ge-
schleift nnd von dem .Korbe erdrückt. Ter Wind war sehr
siart. Gleich daranf fiel der Ballon zusainmen. Die
Leute, die den Vorgang aus der Entfermmg beobachtet
hatten, liefen hinzn und fanden, daß Dr. Lincke nnr
einige Verletznngen am Arm hatte. Bei Hanptmann
 
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