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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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Auf deiu Sce vcrkehreu jetzt bereits dier iu Europa
gebaute Dmupfer. Die „Hedwig vou Wißmann" ist eiu
deutscher Resiierungsdamp'fer mit eiuar Tragfähigkett
von 30 bis 40 Touueu und für zwei oder drei Passaglere
bequem eiugerichtet. -hre pfabrgeschwindigkeit beträgt
acht bis zehu.iiuoten, und sic führt eine Vier-Zeutimeter-
Schnellfeuerkauone mit sich. Obwohl sie vor alleni als
Kanonenboot nud znr Befördernug vou TruPPen dienen
soll, werden doch Nebeneinnahmeu dnrch Besörderung von
Güteru uud Passagiereu gemacht. Die „Africa Lakes
Corporation" besitzt eiueu kleiuen Dampser von 20 Ton-
nen, während das Dampsboot der Karanga Company 30
bis 40 Tonnen und ein Schooner des Kongo-Zreistaates
ungesähr l00 Tounen Tragfähigkeit hat. Cin wettereS
Tampsboot, der „Cecil Rbodes" ist von der „Tanganyka
Concessions Companp" gebant wordeu und befährt auch
deu Sce. Außer dieseu vou Europäeru gebauten Schif-
fen sieht mau uoch füuf oder sechs Dbans anf dem See,
welche arabischeu oder griechischeu Häudleru gehörcn.

Tas südliche Ende des Sees ist britisch, aber sast
die ganze, ungefähr 400 Meilen lange Ostküste gchört
zu Teutsch-Ostasrika, währeud diei Westküste die östliche
Greuze des.Kongo-Freistaates bildet.

Tie erste europäische Statiou an der deutscheu Küste
uördlich vou der britischeu Greuze ist Bismarck-
burg. desseu Garuison sich aus drei europäischen Offi.
ziereu. cinem Arzt. drei europäischen Iluterofsiziereu,
zehn sudauesischen uud hundert eingeborenen Soldaten
zusammeusebt. Obwohl hier gegeuwärtig schöue Ge-
bäude errichtet werden, kann man^den Haseu uicht als
einen gutcn bezeichnen, aber zwei Stunden weiter uörd-
lich be'siudet sich ein großer, vom Lande eingeschlossener
vortresslicher Hafeu, welcher den Nameu Wihmaun-Hafeu
führt. Kala, uoch weiter nördlich, ist die südlichste Station
der „Weißeu Näter" von Algier, die hier durch vier
Päwr uud füuf Schwesteru vertreten sind. Kiranda,
au einer anßerordentlich schönen uud malerischen Bucht
gelegeu, besitzt eiue weiterc Missiousstation mit einer
großen Kirche, dereu Altar vou den Väteru in dort ge-
wachsenem Holze kunstvoll geschnitzt ist. Zwischen Kiranda
und Ujisi finden wir noch zwei Stationen: Utinta, mit
einem sehr gnten Hafen, nnd Karama. Der letztgenannte
Plav ist Resideuz des Bischofs nud die Zeutrale sür die
Missioueu am See. Ujiji, berühmt durch die Begegnnng
Livingstones und iLtanleys, an diesem Platze, ist der
Ausgangspuukt der wichtigste'n Handelslinie vou der
Küste uiid wird vou einem Fort mit kleiner Besatzung
beherrscht. Die Zahl der europäischen Einwohner bekrägt
nur acht, darunter zwei griechische Händler. Die Ein-
geboreuenstadt erstreckt sich über ein grostes Giibiet und
soll eine Bcvölke,rung von 10 000 lbeherbergen, Die
Wohnungen — unter dem Schatteu vou i'Naugobäumen,
Bananen' oder Palmen gcbaut — sind meistens nur arm-
selige Hütte-u und der ganze Platz strotzt von Schmntz
und Krankheitsstoff. Der Aralier Sefi-Gin-Neschid, der
von den deutscheu Behörden zum „Vali von Ujiji" er-
nannt worden ist und den Lokalbeamten als Berater dieut,
ist ein reicher stNann. Er wohut in einem zweistöckigeu
Hause, iu deui er stets gcrne bereit ist, Europäer zu
beherbergeu. lljiji hat ungefähr 60 araküsche Einwohncr
und ctwa 30 BauyanS, Unterthanen vou Britisch-Indieu.
Der Maugcl eiues Hafens macht sich sehr unaugenelnu
sühlbar uiid es wird beabsichtigt, die RcgieruugSstation
Linnen kurzem uach Kajanw Bay z» verlegen, welcheS
die Tampferstatiau für Ujiji bildet. Eine telegraphische
Perbinduug, die Kajamo Bay au die trauskoutiueutale
Linic anschliesten soll, ist bereits ausgedacht uud es must
bior gesagt werden, datz die deutschen Behördcn der
Transcoutinental Telegraph Company die Anlcgung von
neueu Linien auf jede Weise zu erleichtern suchen, so dast
die Gesellschaft niemals Schlvierigkcitcn mit deu Eiuge-
borenen bat. Vou Ujiji aus erreicht mau nüt dem Dam-
Pser iu dreizebu Stunden Usambara am Nordeu'de des
Sees, sechs Meileu von dcr ÄNündung dcs Rusisiflusses,

Mauvillon und Co. sci, dcm sic soviel zu verdaukcn hattcu.

„Ach, Hcrr Gcrard," sagte sic daher mit ihrem bezaubcrnd-
ste» Lächelu, „ich lvar uoch so in mcine Musik vertieft, datz
ich eine Pflicht gauz bersäumt habe — dic Pflichr der Dauküar-
kcir."

„Gegen Juauita, weil sie Jhueu die Noteu umgewendet
hat? Da bcdarf's kciucs Dankcs — darauf ist sie stolz wie
ein Schncckönig!"

„DaS mcintc ich uicht — abcr Fräuleiu Juanita hat
freilich radcllos umgewendet — ich glaubc, sie hat es mir an
den Augeu abgcsehen, tvcuu ich die Seite zu Ende gelcksen
haric, so gcnau hat sie immcr den richtigen Momcnt getrof-
fcn."

Juanita schwieg uud vcrrict mit keiner Mieuc. datz ihr
dies gnädige Lob Frcudc machten. Cäcilie errict, datz in dem
Mädchcu nebcu ihrer Schüchtcrnhcit doch cin gewisses Selbstbe-
wutzisein steckc. Sic wandte sich wicdcr zu Gerard uud fuhr
fort:

„Ich habe Jhucn selbst zu daukcu, dcm Jnhaber der
Firnra, dic sovicl für mcineu Brndcr nud unser Hans gethau
hat."

Gcrard zog mit eiucr Galantcrie, die man ihm uicht zu-
gerraur hättc, dic Hand, wclche Cäcilie ihm bot, aii. die Lippen
nnd autwortcte:

„Wir habcu cinfach unsere Pflicht gethan, Fräulein Fried-
richseu, wciter nichts. Leidcr hat allcs nicht so viel geholfeu,
wie wir cigentlich gewünscht hättcn. Nun, wcr weitz, was
dic Zuknuft nach bringt? Verzagen Sie nicht. Denken Sie
nur darau, mit Ivie vicl Widcrwärtigkeircn Wagner zu kämpfen
gehabi hat —"

Mit dicsem ciwas halsbrccherischcn Sprunge kam Gerard
wieder auf seiu Liebliugsthcma, dic Musik, zurück und fand
dafür in Cäcilie eine so verständnisvolle Partnerin, datz er
ganz entziickt war. Seit den Tagen von Tarifa hatte ihn
niemals cin weibliches Wescn in glcich hohem Gradc gefessnilt.
Als cr mit Iuauita nach Hause fuhr, fragce er sie, wie Fräulein
Cäcilie Friedrichsen gcfallen habe.

„Sie ist schr schön", lautete dic Antwort, „aber —"

„Tcr Tauscndl Ein Aber! Da bin ich doch neugierig!"

„Aber sic hat das Stück nicht ganz richtig gcspielt. Auf
der drittcn Seitc — wcitzt du, dic schönc Stelle —-"und sie sang
leise ein paar Takcc — „hättc es langsamer gcnommcn wer-
den müsseu."

„Das hättcst du ihr sagcu sollen!"

„Dcr schöncu, stolzen Damcl Dann würde sie mich noch
mehr gehatzt haben."

„Kind, d» tränmst! Warnm soll sie dich hassen?"

„Fch weitz nicht, aber sic mag mich nicht leiden."

Gcrard schüttelte ärgerlich nnd unzufrieden den Kopf. Er
kgnnte die Frauen zu wcnig, nm den Grnnd für die Richtigkelt
von Juanitas Beobachtung zu ahnen.

(Fortsehung folgt.)

wclcher Ort aller Voraussicht uach vou der Greuzkommis-
sion als Grenze zwischen Deutsch-Ostafrika uud dein
Kongo-Freistaate bezeichuct werden wird. .

Deutsches Reich.

— Fast in allen größeren Städten Deutschlands haben
stch Ausschnsse gcbildet, um der deutschen Schule tn
Johannesburg über die jetzige schwere Krisis hinweg-
zuhelfen. Ebenso hat bei kaufmännischen und industriellen
Gesellschaften, sowie bei reicheren Privatleuten der Aufruf
für das patriotische Unternehmen ein williges Ohr und
trotz des wirtschaftlichen Tiefstandes offene Hände ge-
funden. So sind in dem westfälischen Städtchen Grevel-
berg binnen kurzer Zeit 500 Mk., in dcr kleinen Stadt
Eisenach 2000 Mk., in Bremen sogar 10000 Mk. zu-
sammengebracht worden. Die Firma Siemens u. Halske
in Berlin hat 1000 Mk. gfipendct. Die Berliner Handels-
gesellschaft hat auf zwei Jahre, die Deutsche Bank in
Berlin und die Aachen-Münchcncr Feuerversicherungs-Ge-
sellschaft auf drei Jahre je 1000 Mk. zugesagt. Ein Herr
A. W. in München hat 1000 Mk., Geheimrat Krupp in
Essen hat 3000 Mk. gegeben. Ebenso sind von einzelnen
Ortsgruppen des Kolonialvereins, des Deutschen Schul-
vereins und derglcichen zum Tül recht erhebliche Summen
gesammelt worden.

Württembcrg.

Stuttgart, 8. Febr. Der Landtag ist auf unbe-
stimmte Znt vertagt wordeu. — Die Kammer der Stan-
desherren hat einstimmig den Antrag angenommen, den
Abschluß des Postmarkenvertrags nicht zu beanstan-
den. — Dic Kammcr der Abgeordneten hat mit 66
gegen 9 Stimmen cinen Antrag angenommen, durch den
die Regierung ersucht wird, im Bundesrat für Reichs-
tagsdiäten einzutreten. Die Regierung hatte sich an
der Eröiterung nicht bcteiligt, nachdem der Minister-
präsidcnt erklärt hatte, d:e Regierung halte cs für un-
thunlich, ihren Standpnnkt j°tzt dorzulegen. Der Diäten-
antrag des ReichstagZ sci vom Bundesrat dem Ausschnß
für die Reichsverfassung übergeben worden. Dieser sei
büher in eine Veratung nicht eingetreten.

Preußc«.

Bochuni, 7. Febr. Gegen den Rcdakteur des hiesigen
„Wiarus Polski" Namcns Anton Brejski und gegen den
Redakteur der „Gazeta Tornnska", sowie die Ehefrau des
letztcren erhob der Staatsanwalt Anklage wegen Anf-
reizung zum Klassenhaß, begangen durch die Herans-
gabe einer Sammlmig polnischer Nationallieder.

Ausland.

England.

— Der Prinz von Waleo ist, wie mau in Hofkreiscn
erzählt, vou seinem Besuch bei dem Großherzog und der
Grostherzogiu pon Mecklenburg-Strelitz überaus be-
friedigt. Weuii der Grostherzog uud seine Gemahliu in
London sich befiuden, so leben sis sehr zurückgezogeu uud
haben nur cine ganz kleinc Anzahl von Dieneru, ja
selbst deu Luxus eigeuer Wageu habeu sie in den letzten
Jahren anfgegeben und bedienen sich gemieteter Gefährte.
Umsomehr, heißt es, sei der Prinz von Wales über
den prächtigen Hofhali in Strelitz üherrascht gewesen,
namentlich soll der Marstall ihm imponiert haben. Es
ist nicht ohue Jnteresse, daß dieGrotzherzogin von Mecklen-
burg-Strelih, die der 5lröniingsfeier beiwohnen wird,
nn dcrselben Stelle ihren Sitz einnirnmt, an der sie
der Krönnng der Köngin Viktoria zuschaute. An den
Hoffestlichkeiten wird die Großherzogin ni'cht teilnehmen,
da sie als Gemahlin eines Souverains der Etikette ge-
mäst dabei nicht erscheinen kann. Nur der Krönungs-
zeremonie selbst wird sie inoffiziell beiwohnen, so wie
sie vor wehr als zwei Mcnschenaltern als jnnge Prinzes-
sin Ailgilsta von Eambridge gethan hat,

Scrbien.

Sofia, 7. Febr. Ueber die Ermordung des
llnterrichtsministers Kantschew wird folgendes
Nähere mitgeteilt: Kantschew ist das Opfer der Ver-
zweiflungsthat eines stellenlosen, exaltierten Lehrers geworden.
Um 3'/, Uhr nachmittags drang Karandjnlow, der Mörder,
in das Ministerium ein, als der Thürstehcr einen Augen-
blick abwcsend war. Er kam bis in das Kabinet des
Ministers mid versuchte niit einem Stockdegen einen Angriff
auf Kantschew. Dieser wehrte sich, zerbrach den Degen
und riß dem Mörder die Kleider herab. Nach verzweifeltem
Kampfe zog Karandjulow einen achtschüssigen Buldogrevolver
und gab auf Kantschew sechs Schüsse ab. Zwei Kugeln
durchbohrten das Herz, eine streifte die Achsel, eine vierte
den Rückcn des Ministers, und zwei gingen fehl. Sodann
setzte sich der Mörder ruhig auf dcn Divan, verschränkte
die Bcine und schost sich eine Kugel in den Mund, was
seinen sofortigen Tod herbeiführtc. Als Hilfe kam, waren
der Minister und sein Mörder bereits tot. Karandjulow
war vor drei Jahre» Gymnasiallehrer in Sofia und wurde,
da er sehr exalticrt war, entlassen. Scit damals
belagerte er immer das Ministerium, um eine Anstellung
zu bekommen, und da er keine erhielt, drohte er wiederholt
brieflich und mündlich, cr werde den Minister töten, wovon
die Polizcibehörden trotz öftercr Anzeigen nicht Notiz nahmen.
Der Mörder ist ein Macedonicr aus Prilep. Kantschew
war viele Jahre Schulinspektor in Macedonien und der
gründlichste Kenner Macedoniens. Ein politisches Motiv
für die That ist nicht anzunehmeli.

Aus Stadt und Land.

)( Al Fresko. Von einein Kunstsreiinde ist znr Hebung der
Freskomalerei eine Stiftung gemacht worden, dercn jährliche
Zinsen Mk. 3000.— betragm. Davou sollen in jcdem Jahre ein
oder mehrere Bilder in Freskomalerei ausgefnhrt wcrden. Der
leitcndc Gedanke ist der, daß Privatleute in ihren Wohn-
räumen Bilder gemalt erhalten, zn welchen sie selbst den
Gegenstand bestimmt haben. Es habcn die fünf Akademien zu
München, Berlin, Düsseldorf, Karlsruhe, Dresden ihre Zu-

stimmung zugesagt, und wird abwechselnd in jedem
derselben die Anssiihrung dnrch einen hervorragenden Schw,^
oder jungen Künstlcr leiten. Jn diesem Jahre trifft es
Großh. Akademie der bildenden Künste zn Karlsruhe-
ersucht Kunstsreunde, welche in Württemberg, Baden,
Hohenzollern, Elsaß-Lothringen wohnen nnd dort ein Haus
sltzen, in welchem sie einen Raum durch Freskomalerei geschchT,
haben möchten, sich bis zum erstenApril ds. Is, bei ^
schriftlich zu melden nnd ihr Milteilung zn machen über 1-ac
darznstellenden Gegenstand und die gewnnschte Art der DarstellU»»
(Fignrenbild, Landschaft, Dekoration), 2. Größe, Gestalt, -ag
des Ranmes bez, der Wandfläche, durch Einsendnng eines Gr>w°.
und Anfrisses, 3. die Höhe der Sumnie, welche sie etwa u
größerer Ausdehnung der Arbeit beiznsteuern gewillt sind. T,
Kosten sür Vorbereitnng der Wandfläche, Herstellung der Gerw-
nnd dcr nötigen Regnisiten hat der Besteller zn tragen.
diesen Meldungen wählt die Akademie die am passendl'^
scheinende aus nnd beanftragt einen ihrer Schiiler mit der-
Ausfllhrung. , .

* Städtische unentgeltl. Arbeitsnachweis-Anstalt Heidelberir
Monatsbertcht. Nach amtlicher Zui'ammenftellung wuro-
im Monat Jannar 1902 im ganzen 6S4 Gesuche etngetrE'
und zwar: 272 von Arbeitgebern, 168 für männliche und 104 >u
weibliche Perionen, welche 318 Arbeitskräfte (2l2 männliche u>>
106 weiblicbe) verlangten und denen3l1 Arbeitskräfte (234 wuua
liche und 77 weibliche) zugewiesen wurden. Arbeitnehmer wurd-,
382 eingetrogen (318 männllche und 64 weibl.), von denen/o
iofort passende Arbeit nachgewielen werden konnte (304 maUU
liche, 60 wcibliche). Befriedigt wurden im gonzen 462. und E
2 8 Arbeitgeber (161 männliche, 47 weiblichc) und 251 Arbc»
nebmer, darunter 203 männliche und 48 weibliche Persours!'
Weiler haben noch 883 Arbeitvehmer <862 männliche U"
21 weibliche) bei der Anstalt um Arbelt nachgesucht, dle abe'
da ihnen nicht sosort passende Arbeit nachgewicsen werds
konntc, auf cinen Eintraa virzichteten. Wie dte ArbetleloiiS
keit roch anhält, ist daraus zu ersehen, daß in diesem MoU
auf 100 offere männliche 397,7 Arbeitsuchende kamen, gegen ^70
im gleichen Dlonat des vorigen I-ihres. »,

Lttdwigshafe«, 8. Febr. (Ein Z au berkünstl er.), 'H.
einer Wirtschaft an der Wredestraßc ließ sich vorgestern ein
Jahre alter Tagner zwei Thaler geben, legte anscheinend dav°

'ti.

4r,


Kleine Zeitung.

— Würzburg, 7. Febr. Am schwarze n Bre tt dcl
hiesigcn Universität Ist folgender bezcichnender Anschlag ^
lesen: „Dcn vcrehrlichen Damen, die die öffentlickc
Lorlesungen besuchen, wird bekannt gegeben, daß sie
dem Eintrilt in die Hörsäle ihre Hüte abzunchmen habcU'
widrigensalls ste zu gcwärtigen haben, daß sie ihuc
gewaltsam abgenommen weiden. — Der Unioel'
sitätspedell." ,

— Müncheu. 8. Fcbr. Herzog Karl Theodv
vollführte unter Beihirlfe seiner Frau Gemahlin und de^
Assistevzarztes Tr. Z nker heute früh die 4000. Staal'
operation in seiner Angenklinik. Der Patient, an dcsv
die glücklich verlaufene Operation vorgenommen wurde. o
ein alter Privatier aus Fremdingen bei Nördlingen. Dew
Herzog, sowie der Frau Herzogin wurden von den KrankeU'
schwestern der Anstalt vrächtige Blumensträuße überreicht-
— Paderborn, 3. Febr. Tas Bcfinden der Opfer dc
Altenbekener Eiscnbahnunglücks bcssert sich fortwähreM'

Der Tapezierer Matz aus Berlin, der von allen

schwersten Verletzungen erlitten hat und längere Zeit zA'
schen Tod und Leben schwebte, befindet sich zur Zeit autzc
Lebensgefahr und wtrd voraussichtlich wieder gänzlich b^
gestellt werden. Bei den drei Bonner Studenten Gebhar"'
Hewpel und Sonnen nimmt die Heilung ihren regelrechte'
Verlauf; es bcsteht daher berechtigte Hoffnuvg, daß sie da
Krankeiihaus bald verlassen und nach Bonn zurückkehr^
önnen. Vor ihrer Abreise nach der rheinischen Universität '
stadt ist für ste eine kleine Festlichkeit in einer Padc
borner Wirtschast in Ausstcht genommen.

— Aachen, 1. Februar. (Schmerzlose T s>
tuug vou Schlachtvieh.) Jm städt. Schlaü'
hause zu Aacheu siud tn den letzteu Wocheu interessam
Versuche zur Tötung des Schlachtviehs mittelst Elektr
zität gemacht wordeu, welche etu äußerst günstiges ReM
tat ergeben haben, Jngenieur Hachenburg, Dtrektor ste
Baugesellschaft für elektrische Aulagen daselbst, hat diel
Versuche vexanstaltet und sich das Verfahren berew

patentteren lassen. Es wurd.en Pferde, Ochsen, Schwer

dem Tiere der etne Pol tn Gestalt eines Zaumes iü

Maul gelegt und der cmdere Pol an der Schwanzwur.i^
sestiqt wtrd. Der der Dynamomaschine entnoinrner'.


einen auf den Tisch und bedeckte ihn mit seinem Hut unter dev>
... r, sobald er im Hofe sei, dreiwa'

Vorgeben, datz man den Thaler, ....

herumdrehen möge, worauf dann vier Thaler dalägen. Die 0>
sellschaft war wirklich „intelltgent" genug, um an den MuwM

111111. 11>1111111l „11111.111^1.111 ^zv-tttt^ , 14111 UI1 vllll

zu glauben, machte aber recht-geistreiche Gesichter. als >>

sah, daß man daS Opfer eines recht plnmpen Schwinde^
geworden war,

«arlsruhe. 7. Febr, (Der Bürg erauSsch uß)
nehmigte die Aufnahme einer 3'/zproz. Anleihe von 4'/» Millionc
Mark. Bei der hierbei entstandenen Debatte wiesen Redner avc
Parteien auf die Unzulänglichkeit der bestehenden elektrischc?
Straßenbahn hin und forderten den Stadtrat encrgisch (»s,'
den Ankauf der Bahn in möglichst kurzer Frist anziistrebeN'
Seitens des Stadtrates wurde die Erklärung abgegeben, daß W''
handlungen zum Ankauf eingeleitet seien. Der Bürgeraussch>^
genehmigte weiter gegen die Stimmen der Sozialdemokratc
Mk. 50000 für die Festlichkeiten bei dem bevorstehenden R'
giernngsjubiläum des Großherzogs,

befestigt wird. Der der Dynamomaschine cnvnv»-..-.
Gläichstrom wird durch einen Transformator in Wechs^
strom umgesetzt, Es wurde zunächst eine Spannung v»,
600 Volt, dann von 640 und schließlich von 600 Ps>
mtt demselben Erfolge angewandt, Bekanntlich hat »V.
Tcutsche Tierschntzverein eine Prämie von 12 000 Mcu
sür das beste Verfahren zur schmerzlosen Tötung v»
Schlachtvieh ansgesetzt, Um diese Pränüe wird sich
Erfinder bewerben, Die Prüfung der in Frage komme»
den Methoden findet demnächst in Leipzig statt.

Quedlinbnrg, 4. Febr. (Ueberraschunge

«s

>>«,


die


^1T1C1111C1.O11 TCIllLill. Illlll.lj.1.11

nnd Hammel durch Elektrizität getötet. Der Tod erfolg
augenblicklich. Die Tiere wurden dann gestochen

Verbluten. Das Verfahren geschieht in der Weise, d»d


ri.)

Auf dem Wege nach Dippenword wurde eine junge Da»'
von einem hinter ihr gehenden Herrn plötzlich nmarmt »»,
geküßt. Sie hatte jedoch für dsese Zärtlichkeit kein
ständnis, sondern verabreichte dem vermeintlichen Attentätc
ein Paar schallende Ohrfeigen. Aber nun sah sie, daß »
ihren eigenen Bräutigam geohrfeigt hatte, mit dem sie
in Dippenword hatte treffen wollen. Der Bräutigam jed»^


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