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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0284

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Vj Unden erliegen tvird. Es gilt als erwiesen, datz Bergmann
^ Absicht hatte, den Wirt zu töten.

Kreiburg, 12. Febr. (Die Letckedes vor 1t Tagen
Seebuck abgcstürzten Herrn Dr. Scheller)
die a «estern von Serrn Klingcle, Löwenwirt am Rinken, alS er
3a Wwinenstelle absuchte, durch Zufall unter dem Schnce, ctwa
z/Metcr über dem Feldsee am Walde, gefunden. Als die
»Lchrtcht auf dew Feldberghotel eingetroffcn war, brachen Herr
N», die gerade anwesenden Mitglieder des Skillubs Schwarz-
>,chd, sowie eine größere Zahl von Gästen des Hotels nach der
Mücksstätte auf. Die Mitglieder des Skiklubs bcwerkstelligten
^ AuSgrabung der Leiche aus dem Schnee und ibre Ueberführurg
°ch dem nahe gelegcnen Raimartehos. Es ist mit Bestimmthetl
^sunehmen, daß der Abstur, des Herrn Dr. Scheller übec die
Ullsen am Feldsec ein direkt tötlicher war.
j, 6. dl. Konstanz, 12. Febr. (Verhaftet.) Die Polizei
Ahaftete gestern in einem hiesigen Gasthaus den von der
H/clatscmivaltschaft Augsburg wegen Raub ausgeschriebenen
k-^Kust Jäger sowie den wegen Betrug verfolgten Kaufmcmn
von Mannheim.

Kandet und WerkeHr.

z>Ma««heim, 12. Febr. (Aktien.) Oberrh. Bank 1l5.40 G.
N-in. Creditbank 139.50 G. Rhein. Hypoih.-Bank 172.60 G.
»,'auerei Kleinlein Heidelberg 155.— G. Schroedl'sche Brauerei-
^tlen 172.25 G. Paitland Cement Heidelberg 114.— G.
e» Mankfurt, 12. Februar. Effektensozietät. Abends 6V« Uhr.
Mitaktien 220.50-80 -70 b.. Disconto-Comwandit 195.80
196-195.90-196 b. 195.50 b. cpt. Deutsche Bank 212.80 b.
.^urmstädter Bank 137 50 b. Berliner Bank 93 20 b. National-

5Uk f. D. 109 90 b. Banque Ottomanc 113 80 b. Mitteldeutsche
Mtbank 11180 b. G. D Effekt- u. Wechselbank 107.25 b. G

-v-vec. Bank (Münchenl 75.50 b. G. Rhein Bank (Mülh. o. d. R.)
50 b. G. Schaaffh. Bankvercin 124.50 b Lombarden L0.5t> v G.
Zotthard 169.90 b. Anatol. Eisenb. (60 pCt.» 88.75 b. G. Reue
Avden-Aktien 143 b. 5proz. amort. Mexik. 4160B. 50 G. 3proz.
^drtugtesen 27.50 B. 40 G. 4proz. Lerben 68 b. u G. 4proz.
^ffterr. Goldrente 103.40 b. 6proz. Buenos Aires 37.40—50
>'G. ult. 4'/,vroz innere A gentinier 7120 b. G. 4'/,proz.
Mere Acgentinier 72 25 b. G. Türk. Lose 115 60 b. Loura
^9-50—2(9 b. Bochumer 197.60 b. Gelsenkirchen 174 b. Har-
Mer 169.80 b. G. Obeischl. Eisenindustrie 125 b- G. Concordia
«220 b. G. Eschweiler 2o4 50 b. G. Chem. Werk» Albert 167.60
p,G. Schöffer und Co. Comm.-Ges. 80 50 b. G. Verzinkerei
Wgers 72 b. Bad. Znckerfabrik 79.60 b. Allgem. Elektr. (Edison)
A.50 b. G. Elektr. Schuckert 122.80 b. G. Elektr. Helios

»0 h

.. 6'/.—6V, Uhr: Diskonto 196.10. bproz. amort. Mixikaner
^s.60. Madrider Lose 44Ä).

Bei lebhaftem Geschäft zeigte die Abendbörse im Einklang
dea auswärtigen Märkten auf allen Gebteteu sehr feste
^altung.

WafferstandSchnarichten

Neckar. Rhein.

. pc e cr ar.

Zkidelberg, 13. 2,25, gef. 0,16m
Zeilbro««, 11., 2,00, gef. 0.20m
^a»nhrim,12.,4.84. gef. 0.20m

Lauterburg. 12,4 36, gef. 0,19w
Maxau, 12., 455. gef 0,I8w
Mannhetm, lt.,4,75, gef. 0,20m

Eingesandt.

.. V. Die Anmerkung in Nr. 11 der Familienblätter ist nicht
Mlig; in meiner Jugendzeit habe ich ofl von cincr alten Oden-
?alderin von einem Tanz sprechen hören, der von Vieren getanzt
^Urde und „Winne weh durchs Gatter" (Menuett ä guatrs)
?°Uannt wurde. Vielleicht wissen auch noch mehr alte Leule sich
°Uran zu erinnern. Abonnent in Neuenheim.

Kngkand, Zmerika und der amerikanisch-
spanische Krieg.

Berlin, 12. Febr. Der Kaiser fuhr heute beim
^Uglischen Botschafter vor und hatte mit ihm eine

Berliu, 12. Febr. Die „Nordd. Allg. Ztg." meldet:
^er Reichskanzler cmpfing heute den englischen
^"tschafter zu einer kurzen Besprechung.

Berlin, 12. Febr. Der „Reichsanzeiger" schreibt: Die
vrage, wie die einzslnen Mächte fich im Frühjahr 1898
^ dem Gedanken einer Einmischung in den spanisch-
vuierikanischen Konflikt gestellt haben, hat neuer-
Wgs nicht nur die Presse der verschiedenea Länder, sondern
das englische Parlament wiederholt beschäftigt. Um
°'°se Frage, soweit Deutschland davon berührt wird, end-
^tig aufzuklären, erfolgt die Veröffentlichung der nach-
'lehenden zwei Schriftstücke:

- Dcrs erste datiert: Bcrlin, 15. April 1898 uud ist von Büloiv,
damals Staatssekretär war, an den Kaiser gerichtet. Bü-
übermittelt an den Kaiser nachstehendes Telegramm
Botschafters v. Holleben in Washington: Der
.vglischeBotschafter ergriff sehrauffälliger-
> eise heute die Jnitiative zu cinem neuen Kollektwschrrtt
?sr hiesigen Vertrcter dcr Großmächte. Wir vermuten, daß
Königin-Regentin in diesem Sinue bci der Königin von
Wglmid vorstellig geworden ist. Die sechs Vertreter telegra-
Merten an ihre Regieruugen auf Wunsch des englischen Bot-
Mfters iu folgeudcm Sinne: Mau kann angesichts der Hal-
,, "S des Kongresses keine Hoffnung mehr auf Friedcu hegcn
die allgemcine Meinuug geht dahin, daß auch die Mächte
gegen den Krieg einzuweuden hätteu.
v Cine'gute Basis für neue Verhandlungen schien die Note
M spanischen Gesandten vom 10. d. M. zu bieten. Wenn diese
z Csicht von den Regierungen geteilt wird, so erscheint es ange-
^'8t, hier den Jrrtum zu zerstreuen, als finde die bewaffnete
Zvtervention in zluba die Unterstützung der zivilisierten Welt.
Präsident chatte in seiner Dezemberbotschaft gesagt, datz
uur in diesem Falle Jntervention Ivolle. Die hiesigen Ver-
»stter glaubcn unter diesen Umständen, daß die Großmächte die
^vftnerksamkeit dcr hiesigen Rcgiernng auf die spanische Note
10. d. M. lenken und erklärcn könnten, datz die bewaffnete
Utervention ihncn nicht gerechtfertigt erscheine. Diese Er-
- "0-ch/^n die Ver-

j^rnng könnte die Form einer von den

der Vereinigten Staaten von Amerika gerichteten
hvllektivnote annehmen. Cine solche würde größeren Eindruck
z-"tchen, und die hiesigen Vertreter würden dann nicht dem
^Bchein ausgesctzt scin, als wollten sie lediglich ihren ersten
s^chritt wiederholen, den der Präsident in seiner neuesten Bot-
nicht einmal der Erwähnung gewürdigt hat. Falls eine
f °ritischx Note beschlossen werden sollte, würde es sich empfeh-
Kf'' dieselbe sofort zu vcröffentlichen, damit die zivilisierte
deren Autoriiät man anruft, von dem Vorwurf entlastet
^rde, aiZ billigtc sie diesen Angriff. Jch persönlich stehe einer
chr« Kundgebnng ziemlich kühl gegcziüber. Holleben.
a n d b c m e r k u n g Seiner Majestät zu dem
b ^ußsatz des Botschafters: Jch halte sie für gänzlich
h^fehlt, zwecklos und daher schädlich. Jch
^ g egen diesenVZchritt.

Eine schlagendere und überzeugendere Widerlegung der
^Mjchen, gegen die deutsche Regierung gerichteten Ver-
chiigung ist wohl nicht denkbar.
e, 3n England, wo man Amerika gegenüber sich sehr mit
'ller freundschaftlichen Haltung zur Zeit des Krieges um

Kuba gerühmt hat, hat die deutsche Enthüllung böse ein-
geschlagen. Man beniüht sich zu retten, was noch zu retten
ist und so kommt aus Washington, 12. Febr., folgen-
des aus englischer Quelle stammende Telegramm: Man hat
hier allgemein das Gefühl, daß die Thätigkeit des englischen
Botschafters Pauncefote im Sinne einer Jntervention
oor dem Ausbruch des spanisch-amerikanischen
Krieges im Allgemeinen mißverstanden wurde. Es
ist bekannt, daß der österreichisch-ungarische Botschafter in
seinen Bemühungen zu Gunsten Spaniens unermüdlich
war. Die Vereinigten Staaten hegten niemals auch nur
im geringsten Unwillen in dieser Beziehung. Diese Be-
thätigung der Bande des Blutes zwischen den österreichischen
und spanischen regierenden Häusern entschuldige das Ver-
halten zur Genüge. Jm Verlaufe der Bemühungen wandte
stch der österreichisch-ungarische Botschafter, Hengelmüller,
nachdem er am 7. April 1898 die Vertreter der Mächte
und den Präsidenten Mc. Kinley besucht hatte, in dem Be-
streben, den Krieg zu verhindern, an Pauncefote als Doyen
des diplomatischen Korps und bcmühte sich, ihn zu über-
reden, zu vevsuchen, welche Maßnahmen zu Vorstellungen
bei den Unionstaaten getroffen werden könnten, nm den
Krieg als unerwünscht hinzustellen. Pauncefote war der
Ueberzengung, daß kein solcher Vorschlag etwas ausrichte,
gab aber so weit nach, daß er Hengelmüller's Vorschlag
den Vertretern der anderen Mächte unterbreitete. Das
Resultat gab der Ansicht Pauncefote's von den Aussichten
des Schrittes Recht. Wahrscheinlich waren es Nachfragen,
die er bezüglich des Gegenstandes hielt, aber nicht etwa
ein von ihm selbst stammender Vorschlag, was die Berichte
veranlaßte, die die Botschafter und Gesandten in Washington
an ihre answärtigen Aemter in Europa sandten.

Neuefte Nachrichten.

Berlin, 12. Febr. („Frankf. Ztg.") Die Schlußzählung
der Arbeitsloseu in Berlin (ohne Vororte) hatte nach den Zu-
sammenstellungen dcr Gewerkschaften folgendes Endergebnis:
Arbeitslos waren: 48 368 Männer und 11 160 Frauen, zu-
sammen 59 537 Personen. Einen beschrünkten Tageserwerb
hatten 35 300 Männer und 7663 Frauen, zusammcn 42 863
Personen. Durch Krankheit waren erwerbsunfähig oder in-
valide: 11 697 Männer nnd 4467 Frauen, zusammcn 16 164
Personen.

Berlin, 12. Febr. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt:
Der „Manchester Guardian" ließ sich aus New-Aork melden,
der Kaiser habe darum ersucht, daß alle Adressen der
Deutsch-Amerikaner zur Begrüßung desPrinzenHeinrich
in englischer Sprache abgcfaßt werden sollten. Wir be-
meiken hierzu, daß der Kaiser niemals über das Cere-
moniell oder über die Umstände beim Empfange seines
Bruders eine Willensmeinung geäußert hat, gcschweige denn,
daß er „ein Ersuchen stellte", vielmehr die Gestaltnng der
Aufnahme dcs Prinzen Heinrich in allen Einzelheiten den
Amerikanern überlätzt.

Berlin, 12. Febr. Sir Hemy M. Stanley ist sehr
schwer krank auf dem Weg nach der Riviera hier ein-
getroffen; es ist ihm streng untersagt, Besuche zu empfanqen.

London, 12. Febr. Die „Daily Mail" bemerkt zu
dem britisch-japanischen Abkomme», dieses richte
sich in erster Linie gegcn Rußland. „Wir sind in der
Lage", fährt das Blatt fort, „aus unanfechtbarer Quelle
zu versichern, daß die Beziehungen zwischen England und
Rußland infolge der rusfischen Politik in der Mantschurei
in bedauerlicher Weise beeinträchtigt wurden." Die
anderen Bläiter heben hervor, daß das Aükommen sich
nicht gegcn eine cinzelne Macht richle. Jn dem Vertrage
sei nichts enthalten, was Japan hindern könnte, ein ganz
gleiches Abkvmmen auch mit Rußland, Frankreich, Deutsch-
land oder mck den Vereinigten Staaten zu schließen.

Londou, 12. Febr. (Köln. Ztg.) Der englisch-
japanische Bündnisvertrag macht heute in weitesten
Kreisen ein gewaltiges Aufsehen. Er gilt allgemein als
eine Erklärung des Entschlusses, die Befestigung und die
stärkere Besetzung Wei-hai-weis einzustellen, und erntet auch
durchweg und besonders bei den Tadlern dieses Entschlus-
ses eine entschiedene Bilftgmig.

London, 12. Febr. Ueber das japanisch-englische
Abkommen sagt die „Times": Es ist eine Politik, welche
niemand bedroht und welche in der That Grundsätze ver-
körpert, wozu alle großen Mächte stch freiwillig verpflich-
teten. Das deutsch-englische Abkommen heruhe auf
ähnlichen Prinzipien.

Petersburg, 12. Febr. Auf Wunsch des Kaisers hat
Erzherzog Franz Ferdinand seiye Abreise auf heute
Nachmitag 3 Uhr verschoben.

Petcrsburg, 12. Febr. Die Abreise des Erzherzogs
Franz Ferdinand erfolgte nach Warschau und zwar
unter den gleichen Feierlichkeiten, uvter dene» die Ankunft
stattfand. Zur Verabschiedung waren der Kaiscr und die
Großfürsten auf dem Bahnhof erschienen. Jn Warschau
wird der Erzherzog von den Behörden begrüßt werden.

Aalta, 12. Febr. Die ganze Familie des Grafen
Tolstoi ist hier versammelt. Die Kräfte des Grafen
lassen fortdauernd nach.

Peking, 12. Febr. (Reuter.) Der englisch-japcmische
B ü 11 d n i s v e r t r a g, der heute einigen fremden Diplo-
maten mitgeteilt wurde, !var eine völlige Ueberrasch-
ung und wird als das wichtigste Ereignis in der
0 st a s i a t i s ch c n Politik der letzten Jahre angesehen.
Der japanische Gesandte stattete dem Prinzen Tsching einen
Besuch ab und Lbergab ihm eine Kopie. des Vertrages. Unter
den hiesigen Diplomaten herrscht kein Zweifel darüber, daß
durch den Bündnisvertrag thatsächlich ein Veto gegen die
Unterzeichnung des russisch-chinesischen Ver-
trages, betreffend die Mantschurei, eingelegt wird.
Der britische, japanische und der amerikanische Gesandte ver-
langten kürzlich Vvn Tsching dringend, die Unterzeichnung des
Mantschurei-Vertrages zu verschieben, und erhielten von ihm
das Versprechen, daß dies geschehen würde, bis neue Vor-
stellungen gegen denselben erhoben werden könnten. Diese
Vorstellungen würden heute durch Ueberreichung der Kopie des
englisch-japanischen Bündnisvertrages erhoben. Die chinesischen
Beamten, die von dem Bündnisvertrage in Kenntnis gesetzt
wurden, geben der größtcn Genugthuung darüber Ausdruck
und erklären, dah das britische Prestige dadurch gewonnen habe.

Newyork, 12. Febr. („Frmikf. Ztg.") Die „Hohen--
z 0 Ilern" ist unvermutet heute hier schon angelangt. — Dem
Sohne Roosevelts geht es etwas besser.

Uokohama, 12. Febr. Der Prcmierminifter machte heute
dem Parlamente die Mitteilung von der am 30. Januar er-
folgteu Unterzeichnung des Bündnisvertrages zwischen Eng-
land und Japan, ivelcher dis Aufrechterhaltung der Jntegrität
Chinas und Koreas und des Friedens im Osten bezwecke. Das
Bündnis sei thatsächlich ein „O f f e n s i v - D e f e n s i v -
b ü ndni s".

Groton 12. Febr. Theodor Roosevelt verbrachte
die letzte Nacht sehr gut. Das Befinden bessert sich.

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Usaptstrsoso 120, 2 Irsppoa.

Institut rum^ooks liss 8tuliiums kromllöi'8pi'LoIisk,

kür Zi-iesoiissos, Usrrsa aack llsms«,
aatsr Obsrlsiraag ckss llsrra Uroksssors 51 i). LvrUtr.

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Ovutsvli kllr -Insliincksr. Lsliror cksr bstrsllencksn Xstis»

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Spkjialtklegramme derHeldelllergkrZktiaag.

w Kärlsruhe, 13. Febr. Jn der heutigen Sitzung der
2. Kammcr bitket Abgeordneter Wilckens die Regierung um
Auskunft, ivie sie für die Zukunft die Frage der Restaurierung
des Heidelberger Schlosses zu beantioorten gedenke. Mit Recht
habc die Regicrung die in Aussicht gestellte Forderung zurück-
gestellt, dn dic ganze Frage uoch nicht spruchreif sei. Aufgabe
dcr Technikcr sei es, zu prüfen, ob es möglich sei, den herrlichen
Otto-Hcinrichsbau ohne größere Herstcllungsarbeiten auf
längere Zeit zu erhalten, oder ob cr restauriert und mit einem
Dach zu versehen sei. Von dem Ergcbnis dieser Untersuchung
werde die weitere Behandlung zu erfolgen haben. Sei es
richtig, daß gewisse Teile des Schlosses mir dann noch erhalten
werdeu köiinten.wenn man sie restanricre, so sei ihm dies immer
noch licber, als die Aussicht, daß das Schloh berfalle. Finmrz-
minister Buchenberger erklärt, die Regierung erstrebe
grundsätzlich keine Restaur.ieruiig weder im Ganzen noch in
seinen einzclnen Teilcn. Sie fühle sich von sedem Restau-
rierungsfanatismus frei. Nicmand wolle grundsätzlich den
Eindruck dcr Heidelberger Schlohruine beeinträchtigen, ohne
zwingende Gründe, ohne Gründe Altcs beseitigen und Neues
an dcssen Stclle setzen. Die Regiernng habe nur zn er-
wägen, wie das Schloß möglichst lange zu erhalten sei, hier
müsse man praktische Wcge wandeln nnd jetzt den Tech-
nikern das Wort darüber lajsen, ob die Ruine des Otto-
Hcinrichbanes mit Konserviernngsmittcln zn erhalten sei oder
nicht. Je nach dcm Ausfall dieser Uiitersuchung werde die
RegicrUng auf dem nächstcn Landtage Vorschläge machen
können. (Bcifall.)

vv Beriin, 13. Febr. Bci einem gestcrn Abend in einer
Wohnung in der Memelerstraße ausgebrochenen Feuer
verbrannte ein oon dcn Eltern allein in dcr Wohnung zurück-
gelaffenes 7jähriges Kind.

v Brcmen, 13. Febr. Dcr „Wescr-Ztg." zufolge wird
Prinz Heinrich am Samstag gegen 1 Uhr mittags
von Kiel hicr eintrcffen und nach Ankunft seines Gefolges aus
Bcrlin zivischcn 2 Uhr nachmittags mit einem Sonderzuge nach
Brcmcrhaven weitcrreisen. Dort begiebt sich der Prinz sofort
anf den Schnelldampfer „Kronprinz Wilhelm", der gegen
4 Uhr die Rhede verläßt.

w Paris, 13. Fcbr. Ucber das Pr 0 gramm der für den
Juni gcplanten Reise des Präsidenten Lvnbet nach Ruß -
l a 11 d bcrichtet ein höhercr rnssischer Beamt^r Folgendes: Am
ersten Tage ivird der Zar anf der Rhede von Kronstadt dem
französischcii Geschwader entgegenfahren. Der Präsident be-
giebt sich sodann an Bord der Kaiseryacht, wo er von dem Zaren
nnd den Mitgliedern der kaiserlichen Familie empfangen wird.
Der Zar, sowie der Präsident mit Gefolge begeben sich hieranf
nach Schloß Pcterhof, wo ein Galadincr stattfindet. Am fol-
genden Tage bcsichtigt Präsidcnt Loubet St. Petersburg. Das
Programm ist jedoch noch nicht festgestellt. Am dritten Tage
wird sich Loubct nach Zarskoje Selo begcben, worauf am vierten
Tage im Palast von Peterhof Empsang stattfindet. Es ist
nicht ansgeschlossen, daß der Präsident noch einen fünften Tag
in Rußland verbleiben wird.

vv Rom, 13. Febr. Wie die Blätter aus Catania melden,
brachen dort vorgestern Abend währcnd des Karnevals infolge
der Vcrhaftung eines Arbeiters R u h e st ö r u 11 g e n aus.
Eine Volksmengc versuchte dcn Verhaftetcn zu befreien, wodurch
es zu einem Zusammenstoß mit dcr Polizci kam. Nachdem die
Mcnge die Fenster mehrcrer Läden zerbrochen und sonstige Ver-
wüstuiigcn angerichtet hatte, wurde die Ruhe ivieder hejgcstellt.
Mehrere Personen wurden vcrwnndet, 5 Verhaftnngen vor-
genommen.

w Ncwyork, 13. Febr. Die „H 0 h e n z 0 l l e r n" ist
gestern Nachmittag 2)L Uhr hier cingetroffen. U n g ü n st i g e s
Wetter hindcrtc das Schiff, Bermuda anzulaufen. Auch in
den südlichen Gewässern war stellenweise schweres Wetter zu
bestehen. Jm Allgemeinen verlicf die Ucberfahrt glatt. Die
Docks und Schiffe des Nordd. Lloyd und der Hamburg-Amerika-
Linic hatten geflaggt. Die Schiffskapellen begrüßten die
„Hohenzollern", die übrigen Schiffe salutierten. Der Kom-
mandant dcr „Hohenzollcrn", Graf Bandissin, wurde vom
Ausschuß dcr Bürgerschaft, dcm Vcrtrcter des Bürgermeisters
und einem Marineoffizier begrüßt. Graf Baudissin sprach sei-
ncn Dank für den herzlichen Empfang aus._

Verantwoniia, iui vcn leoaknonillcu Teck F. Montua fur den

Jnseratentell Th. Verkenbusch, beide in Heidelverg.

üvkjietersot

Lanxtstr.

1S7

Kro88tv ^ll8«k«dl l'll

Aaarren-ktuis.

^Hauptstr.

1SV

8periaIg68okM fsinei' t.eäsi'vai'kn u. kkiZkkttelrtkn

Seminargottesdienst.

Freitaq, 14. Februar.

Peterskirche: 5 Uhr: Herr Kandtdat Voll_

lülutmLSsIiokos VioNor sm 14 u. 15. ^ebruar.

Lrn lOnktviirbsI von 740 mm lisgt nunmsür sn cksa Ookolsn.
Osrsslbo bsksrrssbt gsvü Llcsnckinsvisn, ckis gsnro klorck- nnck
Osisss, sovis Loksttlsvck nnck Ilorcksoglsnck. Osbsr Irlsnck,
gücksnalanck, ckor vörcklrobsn Uslkts von drsnkrsiob, cksr Lobvorr,
gsnr: Oostsrroiob-IIngsro, 8ück- vnck Kittslckonisablanck stsbt ckss
Lsromstsr ooob stwss übsr dlittsl. Ilobsr gückwsstkrsnlrrsiob
rsipt siok nook sins Osprsssion von 755 mm lo Ootsr- nock
Uittslitslisn ist ckss ksromotsr viscksr »nk otwss übsr Kittel
gsstisgon. Oomgswsss ist kür b'roitsg unck Lsmstsg boi
^iowbob bsltsr Ismporstnr ßrösstsntoils troobsnss nnck snob
vorrvlsgonck bsitsrss IV^sttsr in 4.nssiobt rn nsbmsn.
 
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