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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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Dauerlauf, ein Oberländer, von unten hcrauf, statt von oben
herunter; er hatte seinen Weg völlig verloren gehabt, hatte
aber anscheinend keinen Frostschaden gclitten, Nun fehlten
noch 4 Mann, von denen im Laufe des Tages von dreien aus
umliegenden Gahöften die Nachricht kam, daß sie unter Dach
und Fach seien, der vierte blieb Verschtvunden und man hatte
bis zum nächsten Tage keine Ahnung von seinem Verbleib, Erst
Samstag kurz vor Mittag kam er sehr erschöpft ohnc Skis mr;
er hatte sie, die auf dem ho<!> oben ganz vereisten Schnee gar
nicht brauchbar waren, weggewvrfen, hatte die Nacht in der
Nähe des Feldbergturmes in einer Hütte zugebracht und dann
am Samstag Morgen in dem zu einem -Orkan angewachsenen
Sturm, im dichtesten Schneetreiben seinen Weg weiter gesucht
und nach 22stiindigem Umherirren endlich das Feldberg-Gast-
hans gefunden, Da das Wetter in der Nacht vom Freitag zum
Samstag sich noch bedeutend verschlimmert hatte, war unsere
Stimmung nicht die beste und der allseitig ausgesprochene
Wunsch wurde laut: „Wären wir doch schon wieder glücklich
unten am Titisee", Gerade als wir beschlossen hatten, noch
-einmal hinauf ins Feldberg-Gasthaus zu gehen, um dort über
unseren Abstieg zu beraten, kam eine vollständig vereiste Ge-
stalt auf Skicn langsam zur Jägerinatte angefahren, Nur
bie Augen und Nase konnte man durch die Eiszapfen und
Schneekrustcn sehen, die sich überall angesetzt hatten, Es war
ein Einjähriger, der von der Posthalde auf den Feldberg gewollt
hatte und 16 Stunden unterwegs gewescn war, Wir halfen
-ihm aus seinen Eishüllen und es zeigtc sich, daß der Mittel-
finger der rechten Hand sehr stark erfrorcn war, der Finger
fah ganz wciß und dick aus und war gänzlich gefühllos,

Klewe Zeitung.

— Hochschulnachrichten. Dr. Richard Graf D u
Moulin-Eckart, o. Professor an der Teschnischen
Hochschule zu München, vordem Privatdozent in Heidel-
berg, ist zum Ordinarius der Geschichte an der Würz -
burger Universität vorgeschlagen worden,

— Bom Gesundbeten. lleber die Vorgänge in der
Aula des Falk-Real-Gymnastums in Berlin und über die
Rolle, die ver Leiter der Anstalt, Prof. Dr. Schellbach,
etwa dabei gespielt, hat das Provinzial-Schnlkolleginm von
L>er Berliner Schulverwaltung einen eingehenden Bericht
eingefordert. Bekanntlich hatten in genannter Anstalt An-
hänger des Gesundbetens Eingang gefunden, um dort jene
Aebungen abzuhalten, die in lctzter Zeit Gegenstand der
-Erörterung geworden sind und weitgehendes Acrgernis er-
regt haben. — Nach der „Königsb. Hartung'schen Ztg."
ist auch in Königsberg eine Zweigniederlassnng der Ge-
sundbeter. An der Spitze steht eine Dame aus Adels-
ckreisen. Die meist aus Dam-n bestehende Gruppe steht in
ständigem Verkehr mit der Berliner Zentrale. Die Sitzungen
werden zur selben Stund: wie dort auf telegraphische Vw-
ständigung abgehalten.

-- Kvnig Ednard wird immer mehr eiu vassioiuerter
Al o t o i - F a h rer , Die Fahrt von Loudon uach
Windsor legt er nunmehr mit Vorliebe mittels des
rreuesten Selmellfahrzeuges zurück, Jn Sandringham
fährt er täglich in einem feiner Motorwagen, deren er
jetzt schon zwölf besitzen soll, mit der Königin spazieren,
Einmal lud er auch Schulkinder, die er auf deni Heim-
:wege von der weit entfernten Schule auf der Landstraße
antraf, ein, den Wagen zu besteigen und brachte seine
kleinen Passagiere bis vor die Thüre ihrer elterlichen
Häuser, Jetzt läßt der König zwei neue große Motor-
wagen für sich in Coventry bauen, Der eine, eiu offener
Break, ist für sechs Personeu, außer dem Chauffeur,
bessimmt. Der andere ist ein Omnibus zur Beförderung
des Dienstpersonals und des Reisegepäcks. Es heißt,
daß der König die nächste Fahrt nach Sandringham be-
reits mit Motorwagen zu ma-cheu beabsichtigt,

— Aus London, wird der „Magdebg, Ztg," geschrie-
ben: Königin Alexandra hat von Anfang an
darauf bestanden, daß die Schünheit ihrer Königsroben
nicht geschichtlichen Rücksichteu oder dem Heroldsamte
geopfert werde, und so wird sie so modern als mögli-ch
erscheinen, Die Wahl der Kleider bei einer solchen ge-
schichtlichen Zeremonie erfordert natürlich unzählige Em
wägungen im Einzelnen und das Boudoir der Königin
fah in letzter Zeit manchmal einer Zeichenschule und
einem Schneideratelier ähnlich, Die Königin ist seit
ihrer Vermählung für die Engländerinnen stets äin
Muster der Eleganz geweseu und sle will ihren Ruf
bei der Krönung nicht verlieren, Als Grundlage hat
man für die Krone uud Robe, die von der Königiu
Mary Beatrice, Gemahlin Jakobs des Zweiten, getragene
gewählt, Sie trug eine Schleppe von Purpursammt mit
Hermelinfutter und ein linterkleid aus weißem und
Silberbrokat, Tas Mieder glänzte von Juwelen imd
Perlenschnüre hielten den Faltenwurf, Die Königin
wird nicht unter einem Balda-chin geheu, aber es kanu
sein, daß sie ihre Schleppen von ihren drei Töchtern
tragen läßt, wodurch jede Eifersucht uiiter den Pairs-
damen ausgeschlossen würde, Die Königin wird mit

„Hat man Dich dort wohl in trügerische Hoffnungen ge-
tviegt? Das hoffe ich nicht,"

Paul mußte zugeben, daß dies nicht der Fall sei.

„Worüber beklagst Du Dich denn? Die Delmars bekom-
men jetzt doch uur, was ihnen von rechtswegen gehört, mein
Lieber, Wer sich an Fräulein Alice oder Ellen gehalten, hat
alle Ursache, Dir dankbar zu sein."

Paul war zu weiterer Unterhaltnng nicht aufgelegt und
crhob sich, um zu gehen,

Als seine Hand in der Gerards ruhte und dieser ihm mit
ernster Frage ins Auge blickte, sagte er:

„Sei unbesorgt, Onkel, ich werde nichts thun, was Dir
und Onkel Manvillon zur Schcmde gereichen könnte."

Nun stand er wieder auf der Straße und ihm war, als sei
er um mehrere Jahre älter geworden,

„Das hätte ich mit Helene auch haben und es mir ersparen
können, eine so traurige Rolle zu spielen", so lautete der immer
wiederkehrende Refrain seiner Betrachtungen, indem er lang-
sam an der Nikolaikirche hin dem großen Burstah zuwanderte,
nm an die Alster zu gelangen,

Es war ihm unmöglich, schon jetzt nach Hause zu gehen;
er mußte im Geiümmel der Straßen eine Ablenkung für die
widrigen Gedmiken haben, die auf ihn einstürmten,

Die Zusage, die er seinem Onkel gegeben hatte, lvar unter
Vem Einsluß von Gerards Blick und Gerards Worten erfolgt.
Jetzt, da Paul allein rvar, dachte er ganz anders, Er suchte
nach Auswegen, um sich von Anna Reschwitz loszureißen, ohne
zum zweiten Male in der traurigen Gestalt eines Mitgiftjägers
dazustehen, Aber einen solchen Ausweg fand er nicht, Er
zermarterte sein Gehirn, aber irmner mit dem gleichen schwachen
Erfolge: es gab für ihn kein Entrinnen, wollte er sich nicht ge-
sellschaftlich nnmöglich machen.

Ausnahme ihrer Juwelen bis auf die unbedeutendste
Kleinigkeit herab am Krönungstage lauter neue Sachen
tragen, die zur Erinnerung aufbewahrt werden, Dieser
Brauch der „neuen Kleider" wird von der ganzen Ge-
sellschaft beobachtet werden, Eine der Fragen, die zuerst
von der Königin in Erwägung gezogen wurde, war die
Art der Krone. Aus dem Tower wurde ihr der alte
Kopspntz der Köngin-Gemahlinnen zur Besichtigung ge-
bracht. Diese alte Krone hat sie verworfen, da sie viel
zu grotz und schwer ist, nnd nnr die darin enthaltenen
Edelsteine werden in eine neue zierlichere und leichtere
Krone eingesetzt, die natürlich nnd hübsch um das Haar
der Königin hermn liegen wird, ohne es zu verbergen.
Die Purpnrsammtkappe wird nicht so lästig sein und der
Hermelinrand schmäler. Der Koh-i-noor wird nicht zur
Krone benutzt werden, sondern von der Königin an der
Taille getragen werden, Die Australier hoffen, daß die
wundervolle große Perle, die auf dem Wege nach Eng-
land ist, einen Ehrenplatz in der Ltzrone einnehmen
wird, ebenso wie der Opal ans Queensland. Szepter,
Kreuz, Stab und Taube werden nach der traditionellen
Zeichnung hergestellt werden, aber leichter. Die Krönung
der Königin liegt dem. Erzbischof von Nvrk ob, der die
Krone sicherlich nnt s-chuldigem Respekt vor der Frisur
anfsetzen wird,

— Gcgen den Meisterschastsfayrer Josef Fischcr ist

wegen gröblicher Vernachlässigung seiner Fanülie seitens
des Arinenpflegschaftsrates in Münchcn in seiner letzten
Sitzung Strafantrag zu stellen einstimmig bcschlossen
worden, Der sich in Berlin aufhaltende Meisterschafts-
fahrer hat, wie im Verlaufe der obenerwähnten Sstrung
erörtert wurde, schon seit längerer Zeit seine in München
lebende, aus Frau und drei kleinen Kindern bestehende
Familie verlassen imd kümmert sich in so ungenügender
Weise um die Seinen, daß die Armenpflege in München
genötigt war, ein Kind von ihm in einer Erziehungs-
anstalt nnterzubringen, und seine Frau, welche seit
Langem krank ist und sich in lütterer Not befindet, wieder-
holt mit Barmitteln zn nnterstützen, Erst dieser Tage
mußte der Aermsten znr Begleichnng dcr Wohnungsiniete
eine Extraunterstützung von 30 Mark gewährt werden.
Der pfli-chtvergessene Vater, welcher nicht sclten Rcnn-
preise von Tausenden gewonnen und das Geld für sich
verwandt hat, wurde infolge einer Münchener Reguisition
vom Dentschen Rennfahrerverband an seine häutzlichen
Pflichten erinnert, wobei er erklärte, daß die Lage seiner
Familie nicht so schlimm sei; er würde sich aber derselben
wieder annehmen, Fischer sandte daraufhin im November
vorigen Jahres seincn Angehörigen die Summe von —-
20 Mark: das war aber seitdem auch alles! Der Armen-
pflegschaftsrat der Stadt München hat daher jetzt be-
fchlossen, auf Grnnd des Strafgesetzes gegen Fischer vor-
zugehen, »

— Amerikanischc Millionärc haben, wie ans Newyork
berichtet wird, den Dampfer der „White Star"-Linie,
genannt „Celtic", (bekanntlich heute das größte Schiff
der Welt) gechartert, um damit eine Vergnügnngsreise
nach dem Orient zn nnternehmen, Das geschah bereits
knrz nach dem Stapellanf der „Celtic" und wurde durch
Herrn F, C, Clark in Newyork die Bestimmung getrof-
fen, daß das Schiff in drei bis höchstens vier Monaten
für den beregten Zweck znr Verfügnng stehen müsse,
Die Passagiere werden ausschließlich reiche Amerikaner
sein und zahlreiche Millionäre sich darunter befinden.
Ilrsprünglich war die Zahl der „Ausflügler" auf sieben-
hnndert festgesetzt, doch sollen die Anfragen so reichlich
eingelaufen scin, daß man sich entschlossen hat, Beqnem-
lichkeit für weitere hundert zu schafsen, Wieder andere
200 Anmeldnngen mußten iinberücksichtigt bleiben.
Die Orientreise der „Eeltic" soll anf 72 Tage festgesetzt
und die Fahrkosten sür den Einzelnen ganz enormc sein,

— Au8 der Kinderstub«. Mutter: „Was Ist hier wüder für
ein Lärm? WeShalb ichreit denn das Babh so?" — Die kleine
Anna: „Dem Sanitätsrat sein Willy hat ihr immer mit 'ne
Stecknadel gepiektl" — W>lly: „Jotte doch. Wir haben ja blos
sin biSchen Impfen aespielt!"

— Narkose. Rickter: „Sie haben dem Zeugen. dem Sie einen
Zohn ziehen iollten, mit einem Stuhlbein aus den Kopf aesckilagen.
datz er obnmächtig -usammenbrach. Warum tbaten Sie das?"
— Dorfbarbier: „Na, ich sollte ihn ja auf setnen Wunsch be-
täuben." M

— Da8 genügt. „Wie lanae bist Du mit Deiner Tantbippe
eigcntlich schon verheiratet?" — „Seit zehn Jahren tobt unsere
Ehe."

— Vereitelter Effekt „Sagen Sie, sind Sie nicht in Olm-
macht gefallen, als Ste den Scbutz börten, Fräulein Hulda?" —
„Ach nee, 's war ja kee Scbduhl da!"

Theater- und Kunstnachrichten.

Heidelberg, 13. Febr. Unser verdienstvoller jagendlicher Held,
Herr Bernau, der Fösen und Bjarnson sa tnchtig -» Ipielen

Er kani an die Alster, Die frischere Luft und die zahlreiche

Menge der Spaziergänger wirkten anregend auf ihn, Allmäh-
lich fing er an, sein Schicksal mit ruhigeren Augen zu betrach-
ten; die glänzendc Zukunft, die er sich erträumt hatte, war dem
Schicksal aller Träume verfallen uüd in Schaum zerstoben.
Nun galt es, sic zu den Toten zu iverfen nnd sich nach bestem
Vermögen mit der unerfreulichen Wirklichkeit abzufinden.

Einmal hatte er die Binnenalster umkreist, Nun wandte
er sich wicder den Straßen zu, die nach dem Hafen führten,
Da sah er in den Alsterarkaden zwei betannte Damen auf sich
zukommen: Cäcilie und Helene Friedrichsen, An ihnen vor-
beigehend zog er höflich grüßend den Hut, Beide antworteten
mit dem dcnkbar leisesten Schatten eines Gegengrußes, und in
Cäciliens Gesicht leuchtete es wie eine höhnische Schadenfreu.de
auf, Sie hatte wohl von ihrer Freundin Anna die Kunde von
deren Verlobung erhalten, und Pauls etwas verstörte Miene
verriet ihr, daß ihr hämischer Anschlag geglückt sei.

Diese Begegnung aber rief in Pmrls Gefühlen eine Um-
wcmdlung hervor. Wie eine Offenbarung kam es über ihn,
daß es für ihn nur noch eine richtige Handlungsweise gebe,
die seinen Freunden Genugthuung und seinen Feinden Ver-
druß bereitete.

Er trat in den nächsten Blumenladen und kaufte sich drei
Moosrosen — weiter nichts. Mit diesem bescheidenen Ge-
schenk begab er sich in die Ferdinandstraße in die Wohnung
der Delmars, wo er ursprünglich für heute keinen Besuch mehr
beabsichtigt hatte,

Anna empfing ihn mit freudig aufleuchtenden Augen, und
nach dem begrützenden Kusse überreichte er ihr die Blumen
mit den Worten:

„Die Blumcn habe ich gekauft, weil sie in ihrer sinnigen
Anmut eiu so treues Vild von Dir sind; und wie ich das dachte,

weitz wie Gcilloarzer und Sch>Ler, der imerMÜ-det die Sol^
rollen unserer Novitäten darstellte. hat am 20. Februar sein
nefiz. Schr anerkennenswerter Weise hat er zur Darstellung
„Pfarrer von Ktrchfeld" gcwählt. Gewiß wird es verdtenstv^
sein, in diesen Zeiten, da die Jesuiten kommen wollen,
Ganze dieses hier seit langer Zeit nicht dargestellten Drall«>°'
auf der Bühne zu zetgen und damit auch das Gedächtnis
grubers zu ermu rn. Herr Bernau spielt die Titelrolle,
Direktor Heinrtch wird den alten Pfarrer und Fräul. Toh
Wittels vom Hoftheater in Mannheim als Gast das Anim
darstellen. Es sei daS Publikum auf diesen Theaterabend ^
20 Februar besonders aufmerksam gemacht.


HoelrLvi»«, slilvoLI«

Linr-icrtitungsn.

Ltad1i83SH16Nt Ll1ei618tsn RLIIKVS.

6ro»«!i. llvsslselisr v. XLissrl. Lllsslsolisr lloüiskerLnt.
1?«rn»rLi»vi»tv ^»»88tvLL»ri»8s > «»»120 L1«»»r»«i7-LLrL»'tvL»l»»i»tzke*>

^Vuii3ed d03t6n1o36 Ilntsidi 6ituiiA msinvr LLuxteollsetittN

LitterarischeS.

— 8 Das neueste Heft (13) der bekannten Familicnzeitschsi-
„Jl lu str i ert e Welt" enthält einen fur uusre Leser besondeu
bemerkeiiswerten Artikel „Von der schweizerischen Armce",
ein Tableau mtt zehn Porträts der odersten Leiter des eidgen^
sischen Bundcsheeres bcigegebeu ist. Diese aus be-ufener Aevk
stammenden Ausführungen sind voctrefflich geeignet, von d^
ausgezeichnctcn Geiste, der in dem schweizerischen Heere herrl",
und von dem ernsten, durchaus auf kriegstüchtjge Leistungen
zielenden Streben seiuer Leiter Zeugnis abzulegeu. W'
belletristischen Bctträgeu fiudet w.an die Forisetzung der treffltE
Erzäbluug aus dem Bureittriege „Abrahams Ovier" unv d°
Novelle „Die Jagd uws Glück", sowie eine intereffante G schiE
auS dem westlichen Texas „El Caruiccro". Neben zwei lesem
werten Aufsätzcn: „Die Wunder der Zahl^und „Für welche
rufsaiten etgnen sich Schwachbegabte und Schwachsirinigc?" biesi
das mit vtelen schönen Jllustrationen ausgestattete Heft noch/'s,
große Anzabl kleinerer Artilel der veiscbitdensten Art. — Die
jährlich 28 Hefien zu dem billigen Preise vou je 30 Pfcnuig
der Dcutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart erschetnende „JUw
rierte Welt" ist durck alle Bucbhandlunaen zu berieben. , ,

—Z Auf cine soebcn im Verlage Ernst Birkner in Ps"H
heim erschienene Broschüre ser hiermit aufmerksam gemaE
Verfasser derselben ist der durch seüre Volkswersen rühmlW,
bekannte Musikdirektor Fritz Neuert ür^Pforzheim, § ^
vortreffliche Arbeit trägt den Titel: „D e s S ä n g e r s B ^,
rater". Mit der Herausgabe dieses Büchleins hat NeU>>
eincm schon längst gefühlten Bedürfnis und Mangel abgeho>,
fcn, „Des Sängers Berater" enthält alles, was ein Säng^
wissen muh und soll, um den Chorgesang zu einem erfolgreich^
zu machen, Der erste Teil bildet eine kurze, aber für Jedck'
mann leicht faßliche Musiklehre, wonach sich jeder dic für de
Sänger notwendigen Kenntnisse ohne besondere Mühe erwcrbe-
kann, Diese allgemeine Musiklehre umfaßt das Rotensyste>vj
Notenwerte, Pausen, Versetzungszeichen, Jntervalle, Tonle«
tern, Tempo und Tonstücke. Der zwcite Teil enthält die eigeNh
liche Gesangslehre und giebt Aufschluh über den menschlich^
Singapparat, Stimmregister, Kürperhaltung, MundstelluE
Tonansatz, falsche und richtige Tonbildung, Lltmung, AiU's
sprache, Vortrag und zuletzt über Pflege der Stimme, A«I
die einzelnen Kapitel hier näher einzugehen, würde zu tE
führen, Doch müssen wir hervorheben, daß diese Arbeit osi
eine ganz vorzügliche bczeichnet werden mutz, Kein Dirig^
eines Vereins wird das Schriftchen unbefriedigt aus der Ha'ji
legen, und wir können nur jedem raten, sich damit bekannt E
machen, Der Dirigent erspart sich sehr viel Abühe, und
Sänger bekommen das richtige Verständnis für ihre AufgaE
Der Erfolg wird sicher nicht ausbleiben, Jeder Sänger sow
im Besitz dieser ansgezeichneten Anleitung sein, welche aus
Praxis hervorgegangen und für dieselbe bestimmt ist,

Preis beträgt 40 Pfg, und ist im Verhältnis zu dem, was gsi
boten tvird, ein äußerst geringer. Bei Partienbezug tritt u0>s
eine bedeutende Preisermäßigung ein, Neuert hat seine vok)
zügliche Arbeit dem Musikdirektor Herrn Theodor Mohr, dch,
bekannten Chormeister des badischen Sängerbundes und eifu
gen Förderer des Männergesanges, gewidmet,

—§ Kaufmänuischc (einfache und doppelte) Buchfühn"si
Von Oskar Klemich, Mit sicbcn Textabbildungen und drt
Wechselformularcn, Sechste Auflage, Jn Originalleinenbul'"
3 Mark, Verlag von I, I, Weber in Leipzig, — Der
fasser vorliegenden Buches, Handelsschuldirektor in Dresdsi^
hat nicht aus dem Auge verloren, daß sein nun schou
sechster Auflage erscheinender Leitfaden vielfach auch od,
solchen in die Hand gcnommcn wird, denen der bshandcm
Stoff noch ganz frcmd ist, Er giebt daher den dankenswer^'
Rat, auf alle Fällc zuuächft die in der Einleitung gegebeur'
Belehrungen zu beachten, darauf aber zur einfachen BuchfE,
ung übcrzugehcn und erst, wenn man diese vollkommen iu>h
zu haben glaubt, mit dcr doppelten Buchführung sich bekam,
zu machen, Weitere Abschnitte handeln von den KontokorreU
ten, verschiedenen Methoden u»d Einrichtungen und der BuK
führrmg der Hausbesitzer,

—8 Weibliche Stadtverordnete hat seit kurzem Kriftiaui^
die Hauptstadt Ilorwcgens, Die heute erschienene NmmurO
der „Berliner Jllustrierten Zeitung" bringt die Porträts " .
fünf in dre Stadtperodnetcnversammlung lon Kristiania
wählten Damen und schließt daran einen sehr intereffaut^
und bcmerkenswerten Aufsatz über die Fraucnbcwegnng
sich und deren gegenwärtigen Stand, speziell >n Skaudinavm
Gleiches Jnteresse verdient wohl auch ?cr reich illustrieU


wurde meine Sehnsucht nach Dir so stark, daß ich, anstatt u«
Hause zu gehen, hierher kam," <

„Wie lieb von Dirl" flüsterte Anna zärtlich, und ihr
zes Gesicht erglühte in holder Freude, ,

Vaul schlug das Gewisfen, Wenn er an die bösen GedaU^)
dachte, deren er sich mit Mühe ertvehrt hatte, schämre er D
vor sich selbst, Er zeigte den ganzen Abend eine bezauberÄ
Liebenswürdigkeit, so daß alle Anwesenden ganz überraw
nnd entzückt waren.

Fran Delmar bemerkte mit Wohlgefallen, tvie sich das
hältnis zwischen Anna und Paul gestaltete. Sie nahm eü
die Gelegenheit wahr, um Paul im Vertrauen zu sagen:

„Sie glauben nicht, Herr Mauvillon, wie es mich fre>^
daß Sie mit unserer herzigen Anna so lieb und gut sind" ,
„Ja, wer sollte das nicht sein", antwortete er lerchth^,
„Sie besonders haben Ursache dazu", fuhr die Dame fÄ
„Um Jhnen anzugehörcn, bringt Anna Opfer, von denen ^
noch garnichts wissen," .

„Doch, gnädigc Frau", erwiderte Paul. „Jch weitz
und darum bin ich heute Abend hier."

Das war nur zur Hälste richtig. Denn, merkwürdig öj,
nug, erst bei Frau Delmars Worten fiel es ihm ein, daß eigem
lich Anna doch auch ein schweres Opfer bringe, indem sie seiu^
wegen dem Reichtum entsage, den sie schon besaß,

Als er am Abend hcimging, pflastcrte er den Weg ^
Hölle mit guten Vorsätzen; cs war das einzige, was er jetzt
konnte, um das quälende Gefühl gründlicher Unzufriedenh^
mit sich selbst los zu werden,

(Fortsetzung folgt.),
 
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